Juniorenfußball: – Fast auf den Tag noch acht Monate hat er vor sich, dann soll Feierabend sein. Bei der Tagung der Jugendleiter im Bezirk Hochrhein, ausgerichtet vom JFV Region Rheinfelden in Herten, kündigte Harald Fengler seinen Rückzug zum 25. Februar 2023 an.

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An diesem Abend wird sein Heimatverein, der SV Albbruck, die nächste Tagung der Jugendleiter ausrichten. Und dann wird der Ausschuss neu gewählt: „Mein Nachfolger ist gefunden, den Namen werdet ihr früh genug erfahren“, so Fengler, der dann über 25 Jahre lang im Jugendausschuss tätig gewesen sein wird – allein seit 2007 als Vorsitzender.

Schwerstarbeit: Nicht nur weil die Zahl der Mannschaften bei den E-Junioren deutlich gewachsen ist, brauchte Staffelleiter Fritz ...
Schwerstarbeit: Nicht nur weil die Zahl der Mannschaften bei den E-Junioren deutlich gewachsen ist, brauchte Staffelleiter Fritz Trefzger bei der Einteilung der Spielklassen für die Saison 2022/23 viel Geduld. | Bild: Scheibengruber, Matthias

Der 63-Jährige leitete die Sitzung gewohnt souverän. Dass sich diese über drei Stunden in die Länge zog, lag nicht nur an der Einteilung der Spielklassen, die Fritz Trefzger (Schopfheim) dank gestiegener Mannschaftszahlen bei den E-Junioren enorm Geduld abverlangte. Kurzfristig mussten drei zusätzliche Staffeln bei dieser Altersklasse gebildet werden. Außerdem kam Trefzger dem Wunsch der Vereine nach, im Westen und der Mitte des Bezirks die Neuner- und Elfer-Mannschaften bei den C-Junioren in separate Staffeln einzuteilen.

Neue Ideen für D- und E-Junioren

Erste Ideen einer Vereinsbefragung zum künftigen Spielbetrieb der D- und E-Junioren stellte Samuel Keienbach, beim Südbadischen Fußballverband (SBFV) Ansprechpartner für Kinderfußball, ausführlich vor.

Blick in die Zukunft: Welche Ideen die Vereine zur künftigen Gestaltung des Spielbetriebs der D- und E-Junioren hatten, stellte Samuel ...
Blick in die Zukunft: Welche Ideen die Vereine zur künftigen Gestaltung des Spielbetriebs der D- und E-Junioren hatten, stellte Samuel Keienburg vom Südbadischen Fußballverband in Herten vor. | Bild: Scheibengruber, Matthias

Ebenso die Möglichkeiten für Vereine in der Kooperation mit Schulen und Kindergärten: „Ziel muss sein, Kinder für unseren Sport zu begeistern und diesem die Zukunft zu sichern“, so Keienbach, der über mögliche Änderungen referierte: „Wir müssen die Bedürfnisse der Kinder befriedigen. Deshalb geht der Trend zu mehr Ballkontakten, kleineren Spielfeldern und Mannschaften.“

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Ihm stand Harald Fengler bei: „Es braucht keine 10:0-Siege im Nachwuchs. Ihr könnt doch bei einer deutlichen Führung auch mal die stärkeren Spieler vom Feld nehmen und den Schwächeren mehr Einsatzzeit gewähren, zumal die Tordifferenz bei den Junioren keine Rolle spielt.“

Verbandsjugendwart wirbt für Mädchenfußball

Armin Bader (Bräunlingen), der neue SBFV-Jugendwart, forderte die Vereine zum Blick in die Zukunft auf, nicht nur hinsichtlich des Mädchenfußballs, der forciert werden soll: „Ab 2026 kommt der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in Schulen. Nutzen die Fußballer diese Chance nicht, tun es andere Sportarten“, gab er den Jugendleitern mit auf den Weg.

Aufruf: Mehr Werbung im Mädchenfußball fordert Verbandsjugendwart Armin Bader (Bräunlingen) von den Jugendleitern bei der Tagung des ...
Aufruf: Mehr Werbung im Mädchenfußball fordert Verbandsjugendwart Armin Bader (Bräunlingen) von den Jugendleitern bei der Tagung des Bezirks Hochrhein in Herten. | Bild: Scheibengruber, Matthias

„Auch in der Kooperation mit Schulen und Kindergärten gibt es viele Möglichkeiten, die Kinder für Fußball zu begeistern“, so Bader, der im Bezirk Hochrhein mehr Futsal anmahnte. Mangels geeigneter Hallen und kleinen Kapazitäten droht ein kurzes Szenario: „Wir brauchen Futsal-Meister im Bezirk. Zur Not gibt es Mini-Turniere“, so Harald Fengler: „Vorausgesetzt, wir können überhaupt wieder in die Hallen wie vor Corona.“

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Weniger Urteile und Strafen

Obwohl Urteile und Strafen im Vergleich mit der Saison 2018/19 deutlich zurück gingen, hob Sportrichter Werner Bolte (Lörrach), der ebenso seinen Rückzug ankündigte, mahnend den Finger: „Zwölf Urteile mit 1000 Euro Strafe gegen Zuschauer, Trainer und Betreuer wegen unsportlichem Verhalten sind ein Unding“, so Bolte, der von einem E-Juniorenspiel erzählte, bei dem der Schiedsrichter von einem Trainer und Vater attackiert worden sei.

Weniger Strafen: Sportrichter Werner Bolte fällte – im Vergleich zur Saison 2018/19 – deutlich weniger Urteile, fand aber ...
Weniger Strafen: Sportrichter Werner Bolte fällte – im Vergleich zur Saison 2018/19 – deutlich weniger Urteile, fand aber dennoch klare Worte zum Verhalten mancher Trainer, Betreuer und Zuschauer auf dem Sportplatz. | Bild: Scheibengruber, Matthias

Vermeidbar seien zudem Strafen für fehlende Passbilder: „Ein Verein schaffte es, dass für einen Spieler drei Mal die 30 Euro Strafe zu zahlen, weil dessen Bild nicht hochgeladen wurde.“

Höchste Unfairness gegenüber dem Gegner sei aber das Nichtantreten zu Spielen an den letzten Spieltagen, so Bolte. Um das künftig zu unterbinden, legte der Jugendausschuss einen mit 54 Gegenstimmen bedachten Bezirkstags-Antrag vor, die Mindeststrafen für Spielverzicht auf 100 Euro (Bezirksebene) bis 200 Euro (Verbandsebene) anzuheben.

Bedrückende Schiedsrichter-Berichte

Fordert Respekt: Marco Brendle, Obmann der Jung-Schiedsrichter im Bezirk Hochrhein, freute sich einerseits, dass das Tandem-Projekt mit ...
Fordert Respekt: Marco Brendle, Obmann der Jung-Schiedsrichter im Bezirk Hochrhein, freute sich einerseits, dass das Tandem-Projekt mit zwei Schiedsrichtern gut ankommt, mahnte aber eindrücklich einen fairen Umgang mit den jungen Unparteiischen an. | Bild: Scheibengruber, Matthias

Marco Brendle (Freiburg), Obmann der Jung-Schiedsrichter, freute sich, dass die Resonanz der Vereine auf bislang 14 Tandem-Einsätze – ein junger und ein erfahrener Schiri leiten Spiele gemeinsam – sehr positiv war: „Insgesamt wurden 58 Einsätze betreut.“

Bild 6: Bezirksjugendwart Harald Fengler kündigt seinen Abschied für Februar 2023 an
Bild: Scheibengruber, Matthias
Bild 7: Bezirksjugendwart Harald Fengler kündigt seinen Abschied für Februar 2023 an
Bild: Scheibengruber, Matthias

Dass jedoch im Umgang von Trainern und Zuschauern mit dem pfeifenden Nachwuchs noch Luft nach oben ist, machte Brendle mit teilweise bedrückenden Bericht-Auszügen seiner Unparteiischen klar, der er unkommentiert stehen ließ: „Eltern vertrauen euch ihre Kinder und Jugendliche an, erwarten entsprechenden Umgang – das gilt ebenso für die jungen Schiedsrichter.“

Ehrungen für Jugendarbeit

Ehrungen: Jugendleiter Ralf Kohlbrenner vom FC Bergalingen freute sich über die Urkunden für seine langjährigen Mitarbeiter im ...
Ehrungen: Jugendleiter Ralf Kohlbrenner vom FC Bergalingen freute sich über die Urkunden für seine langjährigen Mitarbeiter im Vereinsnachwuchs, Thomas Müller und Francisco Exposito, beim Bezirksjugendtag in Herten. | Bild: Scheibengruber, Matthias

In diesem Jahr wurden vom SBFV sieben Vereinsmitglieder ausgezeichnet: Marina Ilerin, Lukas Altaner, Moez Nahia (alle FSV Rheinfelden), Markus Büche (Spvgg. Wutöschingen), Peter Scheurer (FC Hauingen) sowie Thomas Müller und Francisco Exposito vom FC Bergalingen.

Fairplay beim FC Hausen

Fairplay-Preis: Christian Lenz (links) vom FC Hausen wurde von Harald Fengler geehrt, weil die B-Junioren des Clubs aus dem Wiesental ...
Fairplay-Preis: Christian Lenz (links) vom FC Hausen wurde von Harald Fengler geehrt, weil die B-Junioren des Clubs aus dem Wiesental bei einem Spiel freiwillig auf einen Spieler verzichteten. | Bild: Scheibengruber, Matthias

Für eine außergewöhnliche Geste wurde der FC Hausen von Harald Fengler geehrt. Die B-Junioren verzichteten im Spiel bei der SG Klettgau auf einen Feldspieler, nachdem sich ein gegnerischer Spieler so schwer verletzt hatte, dass er nicht mehr spielen konnte: „Da kein Auswechselspieler zur Verfügung stand, nahm das Team aus Hausen freiwillig einen Spieler vom Platz, so dass wieder Gleichstand herrschte“, erklärte Harald Fengler das Präsent , über das sich Jugendleiter Christian Lenz freute.

Ärger über Abwerbung beim Nachwuchs

Weniger erfreut war hingegen Oliver Tews vom TuS Maulburg, der am Ende der Tagung um das Wort bat: „Ich bin schlichtweg wütend“, berichtete der Jugendleiter von Abwerbungen durch Nachbarvereine: „Das geht schon in der Winterpause los. Sieben unserer Spieler wurden angesprochen, aber auch bei anderen Vereinen wurde dieser Trainer vorstellig.“

Stinksauer: Jugendleiter Oliver Tews vom TuS Maulburg prangerte in deutlichen Worten die Abwerbe-Versuche von Nachbarvereinen an.
Stinksauer: Jugendleiter Oliver Tews vom TuS Maulburg prangerte in deutlichen Worten die Abwerbe-Versuche von Nachbarvereinen an. | Bild: Scheibengruber, Matthias

Angesprochen auf sein Verhalten, habe dieser erklärt, dass er in seinem Verein etwas aufbauen wolle: „Aber auch wir in Maulburg wollen etwas aufbauen. Es geht hier um Breitensport. Hat einer unserer Spieler die Chance, nach oben zu kommen, sind wir gern bereit ihn zu unterstützen – aber so wird unsere Jugendarbeit gefährdet“, bat Tews – unter starkem Applaus – um Zurückhaltung.