Hallenfußball: – Mit einer klaren Ansage hat der Südbadische Fußballverband (SBFV) die anstehende Hallensaison aus den Terminkalendern gestrichen: „Es werden keine Wettbewerbe in der Halle durchgeführt. Darüber hinaus werden keine Hallenturniere der Vereine genehmigt und mit Schiedsrichtern besetzt“, schreibt der SBFV in einer Presseerklärung. „Wir wollen mit der Maßnahme der Ausbreitung des Corona-Virus entgegen wirken. Die Entscheidung ist richtig und alternativlos“, so SBFV-Präsident Thomas Schmidt.

Thomas Schmidt (SBFV-Präsident): „Wir sind uns unserer Verantwortung weiterhin sehr bewusst und wollen keinesfalls einer weiteren ...
Thomas Schmidt (SBFV-Präsident): „Wir sind uns unserer Verantwortung weiterhin sehr bewusst und wollen keinesfalls einer weiteren Ausbreitung des Infektionsgeschehens Vorschub leisten. Aus diesem Grund halte ich die Entscheidung, auf die Hallenrunde zu verzichten, für richtig und alternativlos. Darin waren wir uns im Verbandsvorstand alle einig. Ich bin davon überzeugt, dass unsere Vereine diesen Weg mitgehen werden und Verständnis für die Entscheidung zeigen. Wir hoffen im kommenden Spieljahr auf andere Rahmenbedingungen und werden dann mit viel Freude wieder in die Halle zurückkehren.“ | Bild: Scheibengruber, Matthias

Für Michael Rieple, Vorsitzender des JFV Region Laufenburg, ein schwerer Schlag: „Normalerweise treten wir an vier Wochenenden mit Turnieren als Veranstalter auf“, befürchtet er Ausfälle im fünfstelligen Bereich: „Wir finanzieren den Spielbetrieb mit fast 300 Kindern und Jugendlichen in 18 Teams mit 40 Trainern mit diesen Veranstaltungen. Da auch die Altstadt-Weihnacht abgesagt ist und es um die Fasnacht nicht gut aussieht, generieren wir keinerlei Einnahmen über den Winter.“

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Rieple will nun erst einmal den SBFV um Unterstützung anfragen: „Es muss für die Vereine ein Hilfspaket geben. Wir erfüllen ja auch einen sozialen Auftrag mit der Nachwuchsarbeit.“ Vom Land erwartet er eher weniger Unterstützung: „Es gibt durchaus Fördergelder, aber bezogen auf die Zahl der Mitglieder. Wir als Jugendförderverein haben allerdings nur 28 Mitglieder.“ Von den Trägervereinen SV 08 Laufenburg, FC Binzgen, FC Rotzel, SV Luttingen und SV Hänner sei ebenfalls nicht mit zusätzlichem Geld zu rechnen: „Die haben doch die gleichen Probleme wie wir.“

JFV Region Laufenburg mit erheblichem Loch in der Kasse

Derzeit weiß Rieple also nicht, wie er der erhebliche Loch im Haushaltsplan füllen soll: „Wir werden mit unseren Trainern über deren finanzielle Zuwendungen reden müssen. Vielleicht fällt uns ja eine alternative Veranstaltung ein, die machbar ist – und Geld bringt. Es nutzt ja nichts, etwas auf die Beine zu stellen, das dann keinen Ertrag bringt.“

Neben dem Ausfall der Veranstaltungen treffe den JFV Region Laufenburg die Hallen-Situation ohnehin: „Wir haben zusätzlich Einschränkungen im Trainingsbetrieb zu verkraften“, verweist Rieple auf eingeschränkte Kapazitäten, da beispielsweise Gemeinderatsitzungen wegen der Abstandsregelungen derzeit in Sporthallen und nicht im Ratssaal stattfinden: „Wir bleiben deshalb so lange draußen, wie es das Wetter zulässt.“

Matthias Kaiser (Vorsitzender, FC Wehr): „Wir müssen als Verein eben etwas zusammenrücken und schauen, wo wir einsparen können. ...
Matthias Kaiser (Vorsitzender, FC Wehr): „Wir müssen als Verein eben etwas zusammenrücken und schauen, wo wir einsparen können. Selbstständige und Firmen werden von den Corona-Maßnahmen viel härter getroffen“ | Bild: Scheibengruber, Matthias

Beim FC Wehr, der normalerweise im Januar seine traditionellen Aktivturniere aber auch Jugendturniere des Bezirks in der Seebodenhalle ausrichtet, löste die Absage des Spielbetriebs keine Überraschung aus. „Das hat sich abgezeichnet“, so Vorsitzender Matthias Kaiser, der weniger an fehlende Einnahmen denkt: „Dann müssen wir im Verein eben etwas zusammenrücken und schauen, wo wir einsparen können. Selbstständige und Firmen werden von den Corona-Maßnahmen viel härter getroffen“, betont der Clubchef den gesellschaftlichen Auftrag: „Wir haben als Verein eine Verpflichtung und müssen mitwirken, dass die Pandemie unter Kontrolle bleibt.

SV Schopfheim ist mehrfach betroffen

Fritz Trefzger (SV Schopfheim): „Der Verband sorgt mit dieser meiner Ansicht nach nachvollziehbaren Maßnahme dafür, dass die ...
Fritz Trefzger (SV Schopfheim): „Der Verband sorgt mit dieser meiner Ansicht nach nachvollziehbaren Maßnahme dafür, dass die Risiken minimiert werden.“ | Bild: Scheibengruber, Matthias

Fritz Trefzger ist beim SV Schopfheim der Dreh- und Angelpunkt für Hallenturniere, zudem hätte er den überregionalen Spielbetrieb der Juniorinnen während der Hallensaison organisieren sollen: „Erstmals seit 18 Jahren habe ich am Dreikönigstag frei“, nimmt der Funktionär die Absage vordergründig mit Humor. Dass ihn die Absage trifft, verhehlt er nicht: „Auch bei uns wird das komplette Spieljahr durch die Einnahmen bei Hallenturnieren finanziert.“

Christian Dusch (SBFV-Vizepräsident): „Für einige unserer Vereine und insbesondere auch für die Traditions-Hallenturniere bedeutet ...
Christian Dusch (SBFV-Vizepräsident): „Für einige unserer Vereine und insbesondere auch für die Traditions-Hallenturniere bedeutet der Verzicht einen Einschnitt, auch im finanziellen Bereich. Der Spielbetrieb in der Halle bietet in den Wintermonaten eine willkommene Abwechselung und spielt vor allem im Jugendbereich ein eine große Rolle. Unser Hauptaugenmerk muss in dieser ohnehin organisatorisch herausfordernden Saison aber voll und ganz den Meisterschaftsspielen auf dem Feld gelten. Gerade mit Blick auf dieses Ziel bitten wir alle Beteiligten um Verständnis für die getroffene Entscheidung.“ | Bild: SBRV

Andererseits bringt Trefzger auch Verständnis auf: „Der Verband sorgt mit dieser meiner Ansicht nach nachvollziehbaren Maßnahme dafür, dass die Risiken minimiert werden.“ Dennoch sei der SV Schopfheim doppelt und dreifach betroffen: „Wir sanieren derzeit unser Sportheim und sind beim Hallenbau der Stadt Schopfheim als nutznießender Verein ebenfalls beteiligt. Wir könnten in dieser Situation natürlich jeden Euro brauchen.“

Pressemitteilung des SBFV zur Absage des Hallenspielbetriebs

In seiner Sitzung am Wochenende hat der SBFV-Vorstand beschlossen, in der Spielzeit 2020/21 keine Verbands- und Bezirkswettbewerbe in der Halle durchzuführen. Darüber hinaus werden auch keine privaten Vereinsturniere in der Halle genehmigt und mit Schiedsrichtern besetzt.

Trotz der Wiederaufnahme des regulären Spielbetriebs unter Pandemiebedingungen kann derzeit noch nicht von einer Rückkehr in die Normalität gesprochen werden. Mit Blick auf den bevorstehenden Herbst und Winter haben die zuständigen SBFV-Gremien sich nun intensiv mit dem Hallenspielbetrieb beschäftigt, um frühzeitig verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen.

Auf deren Vorschlag hat der Verbandsvorstand beschlossen, in der Saison 2020/21 in allen Altersbereichen (Juniorinnen, Junioren, Frauen und Herren) auf die Durchführung von Bezirks- und Verbandswettbewerben in der Halle zu verzichten. Betroffen ist davon insbesondere auch der VR-Talentiade-Cup der D-Junioren und D-Juniorinnen, dessen Absage in Abstimmung mit unserem langjährigen Partner, dem Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband erfolgt.

Gleich mehrere Gründe haben zu dieser Entscheidung geführt: Vorrangig möchte der SBFV mit dieser Entscheidung seiner gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden und der weiteren Ausbreitung des Coronavirus entgegenwirken. Darüber hinaus will man die Vereine in der kommenden Winterzeit nicht zusätzlich mit weiteren Spielen und großem Organisationsaufwand durch die hohen Anforderungen an Hygienekonzepte bei Indoor-Veranstaltungen belasten.

Auch organisatorische Schwierigkeiten waren relevant: Hallenkapazitäten sind schon in „normalen“ Jahren stark eingeschränkt. Dies könnte sich in diesem Jahr noch verstärken, da evtl. viele ausgefallene Veranstaltungen in den Herbst- und Wintermonaten in den Sporthallen nachgeholt werden.
Der Verbandsvorstand hat zudem beschlossen, dass im Winterhalbjahr 2020/21 auch keine privaten Hallenturniere im Juniorinnen-, Junioren-, Frauen- und Herrenbereich genehmigt und mit Schiedsrichtern besetzt werden.

Aus der Sicht des Südbadischen Fußballverbandes soll und muss der Fokus auf einer möglichst komplikationsfreien Durchführung der regulären Pokal- und Meisterschaftsrunde 2020/21 liegen, um in allen Staffeln bzw. Ligen die Auf- und Abstiegsplätze auf sportlichem Weg zu ermitteln.