Fußball: – Soll keiner sagen, dass nichts Produktives heraus kommen kann, wenn zwei Fußballfans stundenlang im Auto sitzen und als Supporter zum Halbfinale des FC Basel nach Florenz fahren: „Ich ziehe mir regelmäßig den Podcast der Kroos-Brüder rein“, schmunzelt Marvin Freyers aus Lörrach: „Und auf dieser Fahrt musste Emmel alles mithören.“

Die Macher von \'Des isch no Fußball\' Video: Scheibengruber, Matthias

Bei besagtem Emmel – Daniel Frey, wie der bürgerliche, aber kaum bekannte Name des 32-jährigen Inzlingers lautet – sprang der Funke sofort über. So wuchs binnen kürzester Zeit aus einer Idee ein Projekt, das sich sehen – oder besser – hören lassen kann. Was Toni und Felix Kroos professionell unter dem Titel „Einfach mal Luppen“ zum Besten geben, hat Marvin Freyers und Daniel Frey zum regionalen Sportpodcast „Des isch no Fuessball“ inspiriert.

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Was ist denn nun Fußball? Emmel und Marvin müssen es wissen, denn sie kennen nahezu jeden Kickplatz im Dreiländereck. Sie sind in der Szene bekannt wie die berühmten „bunten Hunde“. Kennengelernt haben sich der Heilerziehungspfleger aus Inzlingen und der Geschäftsführer eines Malerbetriebs aus Lörrach einst im „Joggeli“, wo sie seit Jahren als Stammgäste des FC Basel ihren festen Platz haben.

„Wir wollen Interesse am lokalen Fußball wecken“

Aber weder die Bebbi noch der SC Freiburg sind das große Thema ihres neuen Podcasts: „Wir wollen bei unseren Hörern das Interesse am lokalen Fußball wecken“, so Freyers, der ehrenamtlich den FV Tumringen als Vorsitzender des Fördervereins unterstützt: „Wir finden es angebrachter, auf dem Dorf den Duft der Bratwurst in der Nase zu haben, als zu Hause am Fernsehen einen langweiligen Champions League-Kick zu schauen.“

Daniel „Emmel“ Frey: „Wir haben eine Liste mit interessanten Leuten aus dem regionalen Fußball erstellt. Die ersten ...
Daniel „Emmel“ Frey: „Wir haben eine Liste mit interessanten Leuten aus dem regionalen Fußball erstellt. Die ersten Zusagen liegen uns schon vor.“ | Bild: Scheibengruber, Matthias

Den regionalen Fußball mittels eines Podcasts bekannter zu machen, hatte der 37-jährige Marvin Freyers schon lang im Sinn: „Ich war eigentlich nie Fan von Toni Kroos, aber dieser Podcast hat mir super gefallen. Mit dem Gedanken, dass wir das – auf kleinerem Niveau – auch können müssten, lag ich Emmel schon ewig in den Ohren. Auf der Fahrt nach Florenz hat es dann gefunkt.“

Drei Stunden für das Intro

Zwei Mikrofone waren schnell gekauft. Die nötige Software wurde aufs Laptop installiert und schon ging es los: „Naja, so schnell dann auch wieder nicht“, lacht Emmel Frey: „An der einen Minute fürs Intro saßen wir drei Stunden.“

Der Aufwand hat sich allerdings gelohnt. Schon mit dem ersten Satz tauchen die geneigten Hörer in die Welt des Kreisligafußballs ab. Mit „Schiri, des isch immer de gliich! Der hett scho Gelb“ leitet das Duo seine Podcast-Folgen ein. Spätestens die arg strapazierte „Trainings-Entschuldigung“, dass die Oma dieses Mal tatsächlich Geburtstag habe, macht Lust auf mehr.

Spaß am Regiofußball: Daniel „Emmel“ Frey (links) und sein Freund Marvin Freyers greifen zum Mikrofon und bringen ihren Fans ...
Spaß am Regiofußball: Daniel „Emmel“ Frey (links) und sein Freund Marvin Freyers greifen zum Mikrofon und bringen ihren Fans den regionalen Fußball näher. | Bild: Scheibengruber, Matthias

Vor allem, weil Frey und Freyers in ihrem Podcasts nicht nur ihre eigenen Erlebnisse und Anekdoten zum Besten geben. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht haben, möglichst oft einen Gast einzuladen: „Vielleicht nicht bei jeder Ausgabe, aber doch regelmäßig“, blickt Marvin Freyers zufrieden auf die zweite Folge zurück.

Harald „Floyd“ Kleinhans war der erste Gast

Denn dort war Harald „Floyd“ Kleinhans vom FV Lörrach-Brombach der Premierengast bei „Des isch no Fuessball“. Der Funktionär aus dem Grütt fühlte sich bei den zwei Jungs ganz offensichtlich sofort wohl. Floyd plauderte wie ein Profi aus dem Nähkästchen, so dass die 40 Minuten fast wie im Flug vergingen.

Bezug nehmend aufs Intro verriet der Sportchef, beim Verbandsligisten seit Jahren für den Nachwuchs zwischen der U16 und der U23 verantwortlich, die kuriosesten je gehörten Ausreden: „Das verstorbene Meerschweinchen war definitiv mal Thema. Noch besser war der Anruf eines Spielers, dem es heute nicht reiche. Ich beruhigte ihn, denn Training war ja erst am nächsten Tag angesetzt.“

Sportchef Harald „Floyd“ Kleinhans vom FV Lörrach-Brombach war Premierengast beim „Des isch no Fuessball“ und ...
Sportchef Harald „Floyd“ Kleinhans vom FV Lörrach-Brombach war Premierengast beim „Des isch no Fuessball“ und hat die besten Trainings-Absagen verraten: „Das verstorbene Meerschweinchen war definitiv mal Thema. Noch besser war der Anruf eines Spielers, dem es heute nicht reiche. Ich beruhigte ihn, denn Training war ja erst am nächsten Tag angesetzt.“ | Bild: Scheibengruber, Matthias

Mit einem Gast dieses Kalibers haben die Macher von „Des isch no Fuessball“ die Messlatte gleich mal hoch gelegt. Wer sich künftig im eher spartanisch eingerichteten Tonstudio einfinden wird, wird aktuell nicht verraten: „Wir haben eine Liste mit interessanten Leuten aus dem regionalen Fußball erstellt. Die ersten Zusagen liegen uns schon vor“, deutet Emmel die eine oder andere überraschende Personalie an.

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Freuen dürfen sich diese Gäste nicht nur auf zwei Moderatoren, die den regionalen Fußball und seine Protagonisten kennen, sondern auch auf 13 Fragen, die im Lauf der Sendung beantwortet werden und teilweise überraschende Antworten bringen. Dass beispielsweise der „beste Mitspieler“ eines „Floyd“ Kleinhans kein geringerer als Weltmeister Guido Buchwald gewesen ist – auf dem wunderschön gelegenen Sportplatz des FC Huttingen – weiß sicher auch nicht jeder.

Die Macher von \'Des isch no Fußball\' Video: Scheibengruber, Matthias

Was den beiden Freunden schnell klar wurde, ist der zeitliche Aufwand für den Podcast: „Vor allem nach der Aufzeichnung braucht es viel Zeit fürs Schneiden“, erzählt Freyers: „Deshalb wird es unseren Podcast auch nicht stets zu einem festen Zeitpunkt geben, sondern dann, wenn es passt.“ Schließlich gebe es neben dem Fußball auch noch Familie und Beruf, betont Daniel Frey und ist froh, dass „meine Freundin Sina genauso vom Fußball begeistert ist wie ich.“

Mitgefühl fürs „Päckli der Woche“

Kein Stress, sondern grundsätzlich Spaß soll der neue Podcast machen: „Wir sehen das locker, freuen uns auf die Resonanz unserer Hörerinnen und Hörer“, sagen sie: „Wir werden sicher auch immer wieder mal bei einem interessanten Spiel vor Ort sein und den einen oder anderen O-Ton mit in den Podcast nehmen“, verspricht Marvin Freyers wohl dosierte Ein- und Ausblicke in den regionalen Fußball und ehrliches Mitgefühl für Verlierer, die in der Kategorie „Päckli der Woche“ gewürdigt werden.

Marvin Freyers: „Wir werden sicher auch immer wieder mal bei einem interessanten Spiel vor Ort sein und den einen oder anderen ...
Marvin Freyers: „Wir werden sicher auch immer wieder mal bei einem interessanten Spiel vor Ort sein und den einen oder anderen O-Ton mit in den Podcast nehmen.“ | Bild: Scheibengruber, Matthias

Zu empfangen ist der Sportpodcast, der es bei Spotify zum Auftakt schon in die Top-20 geschafft hat, auf den einschlägigen Podcast-Kanälen. Die Seite bei Instagram hat bereits 141 Follower, die Fanbase wächst also. Schließlich will es niemand verpassen, wenn künftig viele große und kleine Geheimnisse des Regiofußballs im Dreiländereck, Wiesen- und Kandertal sowie Markgräflerland gelüftet werden.

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Und was es mit dem berüchtigten „Schorle-Hügel“ am „Erstel“ – legendäre Heimstatt des SV Inzlingen – auf sich hat, das „werden unsere Podcast-Fans schon in der nächsten Folge aus erster Hand erfahren“, verspricht „Emmel us Inzlinge“, der übrigens immer noch gern die Kickschuhe für seinen Heimatverein schnürt.