Handball: Wenn es um Handball geht, gibt es im Landkreis Waldhut seit einigen Jahren nur noch zwei Adressen: Den HC Lauchringen im Osten des Landkreises und die DJK Bad Säckingen im Westen. Ansonsten ist von den einst zahlreichen aktiven Vereinen in der Region keiner mehr übrig geblieben. „Es ist ein allgemeiner Trend, dass immer weniger Menschen aktiv Sport im Verein betreiben wollen und sich auch dem Leistungssport stellen. Das betrifft den Handball genauso wie den Fußball. Bei uns ist die kritische Masse einfach geringer als beim allgegenwärtigen Fußball“, sieht der sportliche Leiter des HC Lauchringen, Jannik Herzog, den Grund für diese Entwicklung.
Viel Nachwuchsarbeit
„Wir versuchen mit einer sehr aktiven Jugend- und Vereinsarbeit dagegen zu halten, was uns bisher auch ganz gut gelungen ist“, so Herzog. Ähnlich sieht es Stephan Huber, Trainer bei der DJK Bad Säckingen: „Wir haben in den ganz jungen Altersklassen sehr viel Zulauf, so dass wir teilweise Wartelisten haben. Das bricht dann dramatisch ab, wenn es in die älteren Altersklassen geht. Es kommen keine Neuen mehr dazu und viele hören auf. Deshalb konnten wir für die laufende Saison keine A-Jugend mehr melden.“

Bezirksgrenze im Landkreis
Trotzdem oder gerade deshalb starten beide Vereine hoch motiviert in die neue Saison, die von Ende September bis Ende März dauert. Während der HC Lauchringen nach dem erfolgreichen Aufstieg vor der vergangenen Saison und dem geschafften Klassenerhalt mit großen Ambitionen in der Bezirksoberliga aktiv ist, kämpft die DJK Bad Säckingen in der Bezirksliga um Punkte.
Doch die beiden Vereine aus dem Landkreis Waldshut spielen nicht nur in unterschiedlichen Ligen, sie gehören auch verschiedenen Bezirken an. Während die Bad Säckinger zum Bezirk Freiburg/Oberrhein gehören, wurde der HC Lauchringen um Haaresbreite dem Osten zugeordnet und spielt im Bezirk Hegau-Bodensee. Damit ist ein Bezirksderby als Meisterschaftsspiel ausgeschlossen, was beide Vereine sehr bedauern.

Lange Anfahrtswege
Unabhängig von der Bezirkszugehörigkeit sind die teilweise sehr weiten Anfahrtswege für beide Vereine mit hohem Aufwand verbunden. „Das macht für uns in Lauchringen eigentlich keinen großen Unterschied“, meint dazu Jannik Herzog. Auch die Umsetzung dieses Umstandes ist bei beiden Protagonisten weitgehend identisch. „Die Fahrten werden privat organisiert und finanziert. Im Handball sind wir auf das Engagement des Umfeldes wie Eltern oder der Spieler selbst angewiesen“, sagt Herzog. Das war schon immer so und wird auch in der neuen Saison so sein
Die Handball-Vereine im Landkreis Waldshut

HC Lauchringen in Topform
Die Stimmung beim HC Lauchringen ist zu Beginn der Handballsaison 2024/25 prächtig, auch wenn das erste Spiel beim TV Überlingen hauchdünn mit 32:33 verloren ging. „Wir waren mit einem der Ligafavoriten auf Augenhöhe, das macht viel Mut für das, was noch kommt“, ist Jannik Herzog überzeugt. Die gute Stimmung hat aber nicht nur mit den guten sportlichen Aussichten der ersten Mannschaft zu tun. Sie liegt auch daran, dass mit dem 15-jährigen Julian Steinert einer aus ihren Reihen den Sprung in die höchsten Sphären des Handballs geschafft hat.

Über das Kooperationsmodell des HC Lauchringen mit den Kadetten Schaffhausen ist der Bundesligist Rhein-Neckar Löwen auf das Nachwuchstalent aufmerksam geworden und hat Steinert unter Vertrag genommen. „Das macht uns sehr stolz und ist Motivation pur, die konsequente Nachwuchsförderung weiter voranzutreiben“, sagt der sportliche Leiter Jannik Herzog.

„Auf den Nachwuchs zu setzen, ist für uns aber auch die einzige Chance, die Mannschaft qualitativ und quantitativ weiterzuentwickeln“, gesteht Trainer Andreas Schäfer, der weiß, dass es fast unmöglich ist, von außen Verstärkung für die Mannschaft zu bekommen. „Eigentlich ist schon jeder vom Hochrhein bei uns, der leistungsorientiert Handball spielen will“, stellt er fest. Doch das Konzept scheint aufzugehen. Nach Aufstieg und Klassenerhalt will man nun zu neuen Ufern aufbrechen. „Wir konnten unseren Kader mit ganz jungen Spielern erweitern, die eigentlich noch in der A-Jugend spielberechtigt wären, nun aber die erste Mannschaft verstärken“, freut sich Schäfer.
Einer der Leistungsträger ist Fabian Steinert, der Bruder von Julian, der laut Andreas Schäfer über ganz ähnliche Talente verfügt, sich aber nicht mit maximaler Konzentration dem Leistungssport widmen will und mit dem HC Lauchringen sehr verwurzelt ist: „Es ist natürlich ein Glücksfall für uns, einen Spieler auf diesem Niveau in unseren Reihen zu haben und zu halten“, gesteht Jannik Herzog. Aber auch sonst ist der Kader des HC Lauchringen mit 18 Spielern gut besetzt, so dass das maximale Kontingent von 14 Spielern pro Spiel immer ausgeschöpft werden kann.
Ziel des HC Lauchringen ist es, sich im oberen Tabellendrittel zu etablieren: „Wir wollen möglichst weit vorne mitspielen, um in den nächsten Jahren vielleicht sogar den Aufstieg in die Landesliga zu schaffen“, lautet das sportliche Ziel von Andreas Schäfer für sein Team. Der Optimismus kommt nicht von ungefähr. Denn auch in den nächsten Jahren werden junge Spieler von unten nachrücken, die der sportlichen Entwicklung einen Schub geben sollen und damit den eingeschlagenen Weg, auf den Nachwuchs zu setzen, bestätigen.
Die Handball-Vereine im Landkreis Waldshut

DJK Bad Säckingen guter Dinge
Auch die DJK Bad Säckingen ist mit einer Niederlage in die Saison gestartet. An den sportlichen Ambitionen ändert das nach Aussage von Co-Trainer Stephan Huber nichts: „Wir wollen in der Bezirksliga möglichst weit oben mitspielen.“ Allerdings räumt er ein, dass er sich manchmal etwas mehr Ehrgeiz wünscht. „Gelegentlich vermisse ich schon etwas die sportliche Fokussierung und Konsequenz“, gibt er zu, was sich zum Beispiel darin äußert, dass bei Auswärtsspielen ein Teil des Kaders fehlt und teilweise nur acht Spieler zur Verfügung stehen.
„So kann man ein Spiel bei weitem nicht so intensiv bestreiten wie mit einem kompletten Kader“, gibt Huber zu. Dennoch ist er optimistisch, dass die DJK Bad Säckingen eine gute Saison spielen wird. „Ich bin überzeugt, dass die jungen Spieler neuen Schwung in die Mannschaft bringen werden und in Kombination mit der Erfahrung der Älteren im Kader kann das sehr erfolgreich werden“, freut sich Stephan Huber auf die nächsten Spieltage. Er selbst wird als Spielertrainer versuchen, seinen Teil dazu beizutragen.