Frauenfußball: – Es ist nur drei Jahre her, da standen die Fußballerinnen des SV Niederhof am Scheideweg. „Wir waren nur noch zu viert“, erinnert sich Jenniffer Eckert: „Alle anderen geben da eigentlich auf.“ Der SV Niederhof hingegen schreibt seitdem seine Erfolgsgeschichte. „Ich bekomme immer noch Gänsehaut“, sagt Eckert. Die Entwicklung der Frauenabteilung „ist Wahnsinn. Wir können um den Aufstieg in die Verbandsliga mitspielen und haben eine zweite Mannschaft gegründet“.
2019 sagten zunächst nur noch Lena Ebner, Katharina Keller, Sabrina Langendorf und Valeria Montalbano für eine weitere Runde zu. „Wir konnten dann aber einige Spielerinnen bis zur neuen Saison animieren“, so Eckert, seit 2019 für die Fußballerinnen verantwortlich. Zudem zahlte sich die Jugendarbeit aus: „Auf einen Schwung kamen viele B-Mädchen heraus“. So gelang der Neuanfang in der Bezirksliga und der Wiederaufstieg in die Landesliga.

Und nun klopft der Verein ans Tor zum südbadischen Oberhaus. Zuletzt besiegte der SV Niederhof den SV Titisee mit 4:2, verdrängte die Gäste von Rang zwei. Eckert schwärmt von motivierenden Videobotschaften vor der Partie und der ungewohnten Kulisse mit rund 100 Fans: „Das hat uns gepusht“. Sie selbst egalisierte den frühen Rückstand, Julia Kohmann doppelte zur 3:1-Führung, den 4:2-Sieg besiegelte Anna Winterhalter.

Worauf der Erfolg fußt? Vor der Saison kompensierte der SV Niederhof studienbedingte Abgänge, zumal sich Nachbar SV Hänner aus der Bezirksliga abmeldete. „Von dort haben wir ein paar starke Spielerinnen bekommen“, so Eckert. Sie hatte nach dem Findungsprozess der Hinrunde das Gefühl, „dass wir eine starke Einheit geworden sind“. Trainer Ralf Lauber habe das Team in der Winterpause enorm weiter entwickelt, allen voran im spielerischen Bereich. In der Rückrunde gewann der SV Niederhof alle sieben Spiele.

„Vor der Saison haben wir das vordere Drittel angepeilt“, so Eckert. Es ging um die Plätze drei und vier: „Mehr haben wir uns nicht ausgerechnet“. Der Titel ist den SF Neukirch kaum mehr zu nehmen, doch bestreitet der Tabellenzweite die Aufstiegsspiele gegen den Vizemeister der Staffel 1 (Siehe Tabellen unten).
Das Thema Verbandsliga haben Verein und Team, weil von der eigenen Entwicklung überrascht, noch nicht besprochen. Eckert sieht in den Fahrtwegen kein großes Hindernis, diese würden tendenziell gleich bleiben.

Aber es gebe viele Studentinnen und Schichtarbeiterinnen, und sie weiß: „Wenn man aufsteigt, muss man mehr investieren. Dazu müssen alle bereit sein. Es muss uns bewusst sein, dass es nicht mehr so leicht läuft wie jetzt.“ Bisher habe der SV Niederhof „locker und ohne Druck“ spielen können.
SG Hotzenwald vor Ligaverbleib
In der Verbandsliga ist der Bezirk Hochrhein derzeit mit drei Vereinen vertreten. Während der FC Wittlingen im gesicherten Mittelfeld rangiert, liegt der FC Hochrhein nur noch zwei Zähler vor dem ersten mögliche Abstiegsplatz. Auf eine reduzierte Zahl an Absteigern muss der Vorletzte FC Hausen hoffen. Vom Tabellenende der Landesliga kletterte derweil die SG Hotzenwald auf Rang acht. Dieser drittletzte Platz würde nur im ungünstigsten Fall den Abstieg bedeuten.
Derlei Sorgen hat der SV Niederhof derzeit nicht. Die Abteilung steht auf einem stabilen Fundament, in der Region „sind wir ein Anziehungspunkt geworden“, sagt Eckert. In der D-Jugend „konnten wir innerhalb eines halben Jahres von vier, fünf auf 35 Mädchen aufstocken. Der Zuwachs ist riesig“.
Wobei man weiter Spielerinnen in jeder Altersklasse benötige, wie Eckert betont. „Wir wollen einfach Fußball bieten. Ob wir nachher wieder in der Bezirksliga oder in der Landesliga spielen, ist zweitrangig“, findet Jenniffer Eckert: „Wir wollen, dass der Frauenfußball erhalten bleibt. Mit Freude, egal in welcher Liga.“