Uwe Sütterlin, ist Ihnen schon bewusst, dass Ihr selbst gewählter Fußball-Ruhestand in ein paar Tagen zu Ende geht?
Sütterlin: Natürlich ist mir das klar. Und selbst, wenn Sie mir das jetzt erstmal nicht glauben. Ich freue mich sogar riesig darauf, wieder tatkräftig im Hochrhein-Fußball mitzuarbeiten. Ich bin wieder richtig fit und sehe dieser Aufgabe mit Zuversicht entgegen.
Wie kamen Sie zu dem Entschluss, als Nachfolger Ihrer eigenen Nachfolgerin, Katharina Keßler, zu kandidieren? Schließlich hatten Sie selbst vor dem Bezirkstag im März 2023 die Bundespolizistin aus Kleinkems als Kandidatin für Ihre Nachfolge gewinnen können.
Sütterlin: In der Tat scheint das, von außen betrachtet, etwas seltsam zu wirken. Aber ich lege großen Wert auf die Feststellung, dass meine Kandidatur beim diesjährigen Bezirkstag in Gurtweil absolut nichts mit der Person Katharina Keßler zu tun hat. Ich habe mir den Entschluss zur Kandidatur zunächst auch nicht leicht gemacht.
Was war das Problem?
Sütterlin: Ich hatte bis ins Frühjahr hinein große gesundheitliche Schwierigkeiten. Als die erste Anfrage aus dem Bezirksfußball-Ausschuss (BFA) gekommen ist, habe ich erst einmal um Zeit gebeten. In erstes Linie wollte ich nach meiner Operation wieder auf die Beine kommen. Und als nächster Schritt war es mir wichtig, dass meine Frau Beate in meine Entscheidung eingebunden ist. Wir beide haben nicht nur einmal über das Thema gesprochen.

Wäre es nicht einfacher gewesen, als Mediator aufzutreten, nachdem bekannt wurde, dass es im BFA rumort?
Sütterlin: Als mein Name ins Spiel und dann auch die Anfrage kam, war es dazu wohl schon zu spät. Ich habe gegenüber den BFA-Mitgliedern klar und deutlich zu verstehen gegeben, dass aus meiner Sicht zu wenig miteinander gesprochen wurde. Und ich habe auch klar und deutlich gesagt, dass es diese Form der mangelnden Kommunikation bei mir nicht geben wird. Ich bin ein Freund der offenen und klaren Worte.
Von außen betrachtet, wirkt Ihre Rückkehr an die Spitze allerdings wie ein Schritt zurück. Zumal Ihre Vorgängerin ja fast drei Jahrzehnte jünger ist?
Sütterlin: Ich wiederhole es gern noch einmal: Ich habe mich in keiner Phase zurück ins Amt gedrängt. Es ist auch mir nicht recht, wie sich die Dinge im BFA entwickelt haben. Im Sinne des Fußballs muss jetzt aber wieder Ruhe einkehren und das Verhältnis zu den Vereinen wieder verbessert werden.

Sie haben gegenüber dem SÜDKURIER gesagt, dass Sie nicht nur einspringen wollen, sondern längerfristig planen?
Sütterlin: Werde ich gewählt, dann erstmal für zwei Jahre. 2027 werden wir sehen, wie sich die Dinge entwickelt haben und wie es mir gesundheitlich geht.
Gab es von Vereinen einen Kontakt zu Ihnen oder gibt es Gegenkandidaten?
Sütterlin: Mir ist in der Hinsicht nichts bekannt. Ich kandidiere und sollte ich gewählt werden, dann packe ich die anstehenden Aufgaben an.
Hatten Sie zwischenzeitlichen Kontakt mit Katharina Keßler, um vielleicht die Amtsübergabe zu besprechen?
Sütterlin: Als Ehren-Bezirksvorsitzender bin ich bei der jüngsten BFA-Sitzung dabei gewesen, aber konkrete Gespräche, was die Wahlen beim Bezirkstag angeht, gab es nicht.
Mit welchem Personal löschen Sie nun als Feuerwehrmann die Brände im BFA. Es tritt ja nicht nur Katharina Keßler ab?
Sütterlin: Begriffe wie „Feuerwehrmann“ oder „Retter“ gefallen mir gar nicht. Es geht nicht um mich, sondern um den Fußball und die Vereine und die gemeinsame Arbeit im BFA. Ausscheiden wird neben Katha der langjährige Staffelleiter Dieter Ruf vom SV Niederhof, der seit 1999 erst bei der Jugend und ab 2009 bei den Aktiven tätig war – zuletzt als Staffelleiter der Bezirksliga.

Wer folgt ihm?
Sütterlin: Pokalspielleiter Hanspeter Stein aus Weil-Haltingen übernimmt die Bezirksliga. Neu dazu bekommen wir Torsten Spitz aus Rickenbach – übrigens der Sohn unseres früheren langjährigen Staffelleiters Wolfgang Spitz aus Stühlingen. Im Amt bleiben Armin Schauer aus Huttingen und der Schopfheimer Fritz Trefzger, der sich weiter um die Frauenstaffeln kümmert.
Gibt es weitere Änderungen in Ihrem künftigen Gremium geben?
Sütterlin: Neu werden Carsten Brehm aus Minseln als Jugend-Sportrichter und Christian Helm aus Schopfheim als Beisitzer mitarbeiten.
Mit welchen Änderungen ist nach Ihrer Wahl im Fußballbezirk zu rechnen?
Sütterlin: Ich habe durchaus ein paar Ideen, über die ich aber noch nicht öffentlich sprechen möchte. Soviel aber kann ich sagen: Es werden bis in die Kreisliga B hinab wieder Staffeltagungen abgehalten und im Bezirkspokal werden zunächst die Hauptrunden gelost. Danach wird erst vor den jeweiligen Runden gezogen. Wir wollen da etwas mehr Spannung rein bringen.
Uwe Sütterlin, wie blicken Sie abschließend auf den regionalen Fußball?
Sütterlin: Ich freue mich riesig über den Aufstieg des SV 08 Laufenburg in die Verbandsliga. Gegen den 1. SV Mörsch war ich mit Harald Fengler im Waldstadion – und wir haben ein tolles Spiel gesehen. Ich hoffe, dass da bald noch ein, zwei Hochrhein-Clubs nachziehen.
Gab‘s noch mehr Grund zur Freude?
Sütterlin: Richtig! Dass mein Heimatverein SV Wollbach, den einst mein Vater mit gegründet hat, in der Spielgemeinschaft mit der SG Malsburg/Marzell in die Kreisliga A aufgestiegen ist, finde ich auch großartig.
Fragen: Matthias Scheibengruber