Frauenfußball: – Schön sei das nicht gewesen, gibt André Lay offen zu: „Aber unsere Frauen nehmen das zumindest jetzt noch gelassen. Für sie steht der Spaß und weniger das Ergebnis im Vordergrund.“ Aber, das betont der Jugendleiter des SC Haagen: „Solche Päckle wie dieses 0:30 gegen den FC Bergalingen braucht es nicht regelmäßig.“

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Die Kickerinnen vom Hotzenwald kannten am Samstag keine Gnade, führten schon zur Pause auf dem Kleinfeld mit 16:0. Am Ende war der Ball sage und schreibe 30 Mal im Kasten von SCH-Torhüterin Aylleen Donoso Liberona: „Soweit ich weiß, hat der Schiedsrichter zwischendrin sogar mal unterbrochen, dass die Spielerinnen etwas durchatmen können“, erzählt André Lay, der das Debakel nicht live erlebt hat: „Ich hoffe, sie lassen sich die Freude am Fußball nicht nehmen. Schon zum Auftakt in Dachsberg gab es ein 0:15.“

Bittere Pleite: Diese Collage besteht aus 30 Bällen, die im Tornetz liegen. So oft schepperte es am vergangenen Samstag bei den neu ...
Bittere Pleite: Diese Collage besteht aus 30 Bällen, die im Tornetz liegen. So oft schepperte es am vergangenen Samstag bei den neu formierten Kleinfeld-Kickerinnen des SC Haagen im Kasten. Die Gegenspielerinnen vom FC Bergalingen kannten keine Gnade und siegten deutlich mit 30:0 im Wiesental. | Bild: Scheibengruber, Matthias

Großartiges Mitgefühl schienen die Gegenspielerinnen angesichts der hoffnungslosen Unterlegenheit nicht entwickelt zu haben. Allein Carmen Bächle traf zwölf Mal ins Haagener Tor. Julia Singler und Romy Hensel erzielte je fünf Treffer. Vier Mal ließ sich Leoni Allgeier in die Liste eintragen. Evelyn Brombach war zwei Mal zur Stelle und einmal jubelte auch Lorena Müller.

Moment – da fehlt noch ein Tor. Den letzten Treffer des Nachmittags wollten sich die gebeutelten Haagenerinnen nicht nehmen lassen. Claudia Weber erzielte ihn per Eigentor. Die Mannschaft von Trainer Alexander Friesen verdaute die Pleite mit Humor: „Dem Vernehmen nach gab es nach dem Spiel trotzdem ein kleines Fest“, lacht André Lay.

Jugendleiter André Lay vom SC Haagen: „Unsere Frauen haben fast alle neu mit Fußball begonnen. Trotz der vielen Gegentore sind sie ...
Jugendleiter André Lay vom SC Haagen: „Unsere Frauen haben fast alle neu mit Fußball begonnen. Trotz der vielen Gegentore sind sie wichtig als Vorbild für unsere 75 Mädchen, die im Verein Fußball spielen.“ | Bild: Andre Lay

Der Jugendleiter weiß, wie wichtig es ist, die Frauen bei Laune zu halten: „Bei uns dürfen alle Interessierten spielen. Egal, ob alt oder jung, talentiert oder nicht.“ Schließlich soll das erst in diesem Jahr völlig neu aus unerfahrenen und reaktivierten Spielerinnen zwischen 20 und 40 Jahren neu formierte Team – trotz der vielen Gegentore – das Vorbild und auch das spätere Ziel des weiblichen Nachwuchses sein: „Wir haben erst im Sommer mit Mädchenfußball begonnen. Aktuell kicken 75 Mädchen bei uns. Von den G- bis zu den B-Juniorinnen haben wir alle Altersklassen besetzt. Unsere Mädchen kommen von Wehr bis Weil zu uns“, ist Lay sichtlich stolz auf die wiederbelebte Nachwuchsabteilung.

Frauen- und Mädchenfußball boomt beim SC Haagen

Gespielt wird im Bezirk Freiburg: „Bei uns im Bezirk Hochrhein gibt es ja kaum Mannschaften“, so Lay, der bis vor drei Jahren bei den SF Schliengen tätig war. Das Gastrecht beim Nachbarbezirk ist für die Haagener ein Glücksfall und der Aufwand ist trotz der Fahrten bis runter nach Emmendingen und Reute übersichtlich: „Wir sind ja ruckzuck auf der Autobahn. Müssten wir in den Klettgau oder nach Jestetten, wären wir länger unterwegs.“

Auch wenn es bei den Frauen noch nicht rund läuft, sieht André Lay die Juniorinnen auf dem richtigen Weg: „Wir haben viel Werbung gemacht, werden beim trainieren und betreuen von Eltern unterstützt. Anfangs war erstmal nicht viel. Aber nach den Ferien haben sie uns hier die Bude eingerannt“, lacht Lay, der zwei Mal pro Woche „Mädchen- und Frauenfußball“ beim SC Haagen bietet: „Interessierte Spielerinnen aller Altersklassen sind bei uns stets willkommen.“

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Doch André Lay bietet nicht nur Fußballerinnen eine Heimat im Lörracher Stadtteil. Nachdem über Jahre hinweg der Nachwuchsfußball brach lag, freut sich der SC Haagen aktuell über 65 Buben, die in jüngsten Altersklassen bis hin zu den D-Junioren kicken. Was dem Verein nun noch zum großen Glück fehlt, wäre eine Erweiterung der Sportanlage: „Wir haben einen Trainingsplatz und das Hauptspielfeld. Da ist es recht eng, wenn alle Mannschaften trainieren“, blickt Lay etwas neidisch nach Westen ins Grütt: „Dort kennt man solche Probleme nicht.“