Fußball: – Den „Zehner“ macht er im Sommer voll. Dann blickt Vincenzo Leggio auf zehn Jahre als Trainer der „Zweiten“ des FC Tiengen 08 zurück. Doch nicht nur als Trainer der Reserve – unterstützt von Vitor Goncalves Lopes da Silva, Ferat Tetik und Luis Miguel Braga da Mota – ist der 47-Jährige eine wichtige Stütze des Vereins. Leggio trainiert auch die F-Junioren, bei denen Giuseppe, sein Jüngster, mitmischt und er ist Stellvertreter von Jugendleiterin Sabine Maschefski.
Mit der „Zweiten“ spielt Leggio seine zweite Saison in der Kreisliga A, Ost. Erreichte die Elf nach dem Meistertitel und Aufstieg im Sommer 2022 in der Premierensaison noch den zehnten Platz, kann und will Leggio mit der bisherigen Ausbeute in der laufenden Saison nicht zufrieden sein. Mit nur zwölf Punkten aus 14 Spielen steht der FC Tiengen 08 ll auf einem Abstiegsplatz, nur der FC 08 Bad Säckingen steht noch tiefer in der Tabelle.
„Trap“ und Ancelotti sind seine Vorbilder
Wir spielen immer gut, sind optisch meistens die stärkere Mannschaft, aber nach vorn bekommen wir nichts auf die Reihe“, hadert Leggio mit der Ausbeute. Dabei ist es ihm besonders wichtig, dass sich sein Team stetig weiterentwickelt. „In jeder Saison gegen den Abstieg zu spielen, wäre nichts für mich“, sagt der Coach, der Giovanni Trapattoni und Carlo Ancelotti als Vorbilder nennt, und es sein Traum wäre, mal „seinen“ AC Mailand zu trainieren, grinst er: „Wobei ich ein Angebot von Real Madrid auch nicht ablehnen würde.“
Vor 47 Jahren wurde Vincenzo Leggio in Sizilien geboren. Als er drei Jahre alt war, wanderten seine Eltern mit ihm nach Deutschland aus. Seither lebt Leggio in Tiengen, ist verheiratet und hat drei – logischerweise sportbegeisterte – Kinder. Giuseppe, sein jüngster Sohn kickt bei den F-Junioren des FC Tiengen 08. Tochter Malia ist im Turnverein Tiengen aktiv und Pepe, sein ältester Sohn, ist Basketballer geworden.
Anfänge am Langenstein
Mit gerade einmal sechs Jahren kam Vincenzo Leggio, den alle Welt nur „Vinci“ nennt, zum FC Tiengen 08. Seit 1982 spielte er fast ununterbrochen am Langenstein, durchlief alle Altersklassen. Leggio spielte mit den Rot-Weißen in der Verbands- und der Jugendliga. „Mit den A-Junioren spielten wir sogar gegen den SC Freiburg. Das war schon ein besonderes Erlebnis“, blickt Leggio auf seine Zeit als Junior zurück. Zu seinen Erfolgen zählen neben einigen Meistertiteln auch ein Pokalsieg mit den B-Junioren.

Zudem durfte er mit zahlreichen italienischen Jugendlichen aus der Hochrhein-Region für das Konsulat eine Mannschaft bilden: „Wir wurden Südbaden-Meister und spielten dann sogar bei den Deutschen Meisterschaften aller Konsulate mit“, schwärmt Leggio von damals.
Herausforderung bei Old Boys Basel
Noch als Jugendspieler suchte und fand er 1995 eine neue Herausforderung in Basel. Vincenzo Leggio wechselte zu Old Boys Basel, war dort eineinhalb Jahre im Nachwuchs aktiv. Über den FC Arlesheim/CH kam er dann als junger Erwachsener wieder zurück nach Tiengen. Allerdings ging er nach einem Jahr schon wieder, wechselte zum SV Waldhaus: „Der SV Waldhaus ist bis heute mein zweiter Heimatverein“, zeigt Leggio seine Verbundenheit zu seinem ehemaligen Klub.

Nach vier Jahren bei der Brauerei-Elf kehrte Leggio ein zweites Mal zurück zum FC Tiengen 08. Gut zehn Jahre wirbelte er in der zweiten Mannschaft, um dann mit 32 Jahren nochmal das Trikot zu wechseln. Er heuerte für zwei Jahre beim Stadtteilverein SV Krenkingen in der Kreisliga A an.

Erste Trainerstation Leggios war dann die Reserve des SV Rheintal. Hier war er Spielertrainer und feierte auf Anhieb den Aufstieg in die Kreisliga B. Am Ende des zweiten Jahres in Küssaberg galt es wieder Abschied zu nehmen: „Zur Saison 2014/2015 kam das Angebot des FC Tiengen 08, die Trainerposition in der 2. Mannschaft zu übernehmen“, erinnert sich Leggio.
In den bisherigen neun Jahren hat er einiges erlebt und sein Ziel, das Team stetig zu verbessern, hat er nahezu perfekt erreicht. Nach den ersten beiden Jahren, in denen es gegen den Abstieg ging, verbesserte sich die Mannschaft immer um zwei, drei Plätze: „Die Corona-Pandemie hat einen früheren Aufstieg leider verhindert“, blickt Leggio mit etwas Wehmut zurück. Erst am Ende der ersten „Nach-Corona-Saison“ gelang seiner Mannschaft als Meister der Sprung in die Kreisliga A.
Schwierige Phase des Umbruchs
Zur neuen Saison hat Leggio in der Mannschaft einen Umbruch eingeläutet: „Manche Spieler, zuletzt noch bei mir spielten, treten jetzt in der 3. Mannschaft an“, blickt Leggio auf den veränderten Kader: „Außerdem sind ein paar neue Spieler und junge Akteure aus dem Nachwuchs zu uns gekommen.“

Mit dem neu formierten Team brauche es Zeit, bis sich alles gefunden habe, mahnt Leggio zur Geduld. Seine Hoffnung liegt deshalb auf dem Frühjahr: „Wenn wir durchschlagskräftiger in der Offensive werden, dann werden wir unsere gute Spielanlage auch in Punkte ummünzen können.“