In der zweiten Saison trainiert Lothar Lehmann (40) den Kreisligisten SV Eschbach (B-3), dem er seit 13 Jahren angehört. Wir sprachen mit ihm über den holprigen Start der „Ersten“ und die Gesamtsituation des Stadtteilvereins aus Waldshut-Tiengen.

Lothar Lehmann, nur ein 1:1 im Derby beim SV Dogern und magere vier Punkte auf dem Konto. Zufrieden stellt Sie das nicht?

Natürlich nicht, aber es gibt ja Gründe. Grundsätzlich fehlt uns halt ein Stürmer, wie einst Frank Arzner, der immer für 25 Tore gut war. In Dogern haben wir ein Plus von 20:2 Chancen und spielen am Ende nur 1:1- das sagt alles.

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Unverständlich, wo ihr doch vor der Saison 18 neue Aktivspieler gemeldet habt. Da war doch sicher auch Qualität dabei?

An Qualität mangelt es nicht. Es braucht einfach Zeit, bis sich die Mannschaft gefunden hat. In der Vorbereitung hatte ich 35 Spieler, mittlerweile habe ich den Kader reduziert – was natürlich für Enttäuschungen sorgte. Es herrscht gerade eine positive Unruhe, weil jeder seinen Platz sucht. Übrigens kamen jetzt noch mal sechs neue Spieler hinzu...

Wann platzt der Dorfverein mit dem kleinen Kunstrasen aus allen Nähten?

Wir sind an der oberen Grenze der Belastbarkeit. Irgendwann ploppt die Frage nach einem zweiten Platz auf. Nicht nur wegen der drei Aktivmannschaften, sondern auch wegen des enormen Zulaufs, den wir bei der Jugend haben.

Derby-Erinnerungen: Im Sommer 2019 hatte es der SV Eschbach im Bezirkspokal mit dem SV Dogern zu tun. Damals beim 2:3 stand Lothar ...
Derby-Erinnerungen: Im Sommer 2019 hatte es der SV Eschbach im Bezirkspokal mit dem SV Dogern zu tun. Damals beim 2:3 stand Lothar Lehmann (links, gegen Florian Ziegler) noch als Spieler auf dem Platz. | Bild: Scheibengruber, Matthias

Wie kommt es zu diesem Boom?

Der SV Eschbach hat einfach einen sehr guten Ruf. Die Leute kommen von allein. Dieser Verein ist fast wie eine Familie. Schauen Sie mich an: Ich stamme aus Nordhessen, kam aus beruflichen Gründen in die Region und fühle mich seit dem ersten Tag sehr wohl im Club.

Was war Ihr Ziel vor der Saison?

Oben mitspielen und einen Platz unter den Top drei. Dieses Ziel ist jetzt erstmal in weiter Ferne. Druck gibt es nicht, weder vom Verein noch von mir. Ich hatte bei meiner Amtsübernahme einen Dreijahresplan. Steigen wir also erst im Sommer 2025 auf, passt das für uns.

Lang ist es her: Lothar Lehmann im Spiel des SV Eschbach gegen den SV Niederhof im September 2011.
Lang ist es her: Lothar Lehmann im Spiel des SV Eschbach gegen den SV Niederhof im September 2011. | Bild: Scheibengruber, Matthias

Am Wochenende habt ihr spielfrei. Steht jetzt ein Sondertraining fürs Team an?

Nein – die Pause tut uns gut. Kopf frei kriegen, mal nicht an Fußball denken.

Fragen: Matthias Scheibengruber