Das „Projekt Schiedsrichter“ des Kreisligisten SV Dogern (B-3) zieht im regionalen Fußball die Aufmerksamkeit auf sich. Initiator ist der 22-jährige Nick Hübl aus Wehr, der seit acht Jahren an der Pfeife aktiv ist. Als Schiedsrichter aus Leidenschaft wechselte er vom FC Wehr zum SV Dogern und hat das Projekt ins Leben gerufen.
Nick, das zur neuen Saison gestartete „Projekt Schiedsrichter“ ist außergewöhnlich. Wie kam es dazu?
Schon länger habe ich mir überlegt, wie man das Amt des Schiedsrichters populärer gestalten könnte, um mehr Nachwuchs zu finden. Im November 2022 traf ich mich mit meinen Schiedsrichter-Kollegen Michael Gassmann und Tim Trampenau und erzählte ihnen von meinen Ideen. Michael sprach darüber mit Salvatore Iapello, den Vorsitzenden des SV Dogern. Bei Iapello, zu dem Michael eine enge persönliche Beziehung hat, kamen diese Gedanken gut an. Der Vorstand des Vereins hat uns sofort bei der Umsetzung unterstützt.
Und um was geht es bei diesem Projekt?
Neben der Präsenz auf Social Media wollen wir die Rahmenbedingen für die Unparteiischen optimieren und attraktiv machen. Beim SV Dogern haben wir ein eigenes Budget. Jeder Schiedsrichter bekommt ein Ausrüstungspaket. Überschüsse, die wir erwirtschaften, wenn wir mehr Spielen leiten, als das Schiedsrichter-Soll des Verbands vom Verein fordert, gehen in unsere Schiri-Kasse.
Was ist das Ziel der Initiative?
Unser Ziel ist es, noch mehr am Fußball begeisterte Menschen für das Amt des Schiedsrichters zu begeistern. Seit vielen Jahren haben nahezu alle Vereine das Problem, dass sie keinen Nachwuchs für die Schiedsrichter finden. Das wollen wir ändern.
Wie hat die Schiedsrichter-Vereinigung Hochrhein aufs Projekt reagiert?
Die Reaktionen ist durchweg positiv, weil erkannt wird, dass wir etwas erreichen wollen, indem wir der Öffentlichkeit zeigen was unser Hobby ausmacht.
Müssen Vereine nun Angst haben, dass ihre Schiris zum SV Dogern abwandern?
Nein, das sollte nicht passieren. Wir wollen da eher ein Beispiel geben für andere Vereine, um ähnliche Programme für die Schiedsrichter ins Leben zu rufen und diese dann auch entsprechend zu unterstützen.

Der „Job“ des Schiedsrichters ist mit vielen Herausforderungen verbunden. Bereitet ihr Euch darauf vor?
Es ist Teil des Konzepts, sich gemeinsam auf die Aufgaben auf dem Sportplatz vorzubereiten. Dazu gehören die körperliche Fitness und natürlich das fachliche Wissen – das Regelwerk. Wir führen regelmäßige Leistungstest durch, die uns entsprechend fordern.
Hat das „Projekt Schiedsrichter“ schon erste Erfolge aufzuweisen?
Ja, durch unser Programm ist es uns gelungen, schon drei Jungschiedsrichter für den SV Dogern zu gewinnen. Wir hoffen, dass die Entwicklung in diese Richtung weiter geht.
Warum soll sich überhaupt jemand fürs Amt des Schiedsrichters entscheiden?
Weil es riesigen Spaß macht und man so ein wichtiger ein Teil des regionalen Fußballs ist. Ohne Schiedsrichter funktioniert das auf Dauer nicht mehr.