Der Wechsel von drei Spielern vom SV Weil zum FSV Rheinfelden birgt viel Zündstoff. Nicht nur in sozialen Netzwerken, sondern auch zwischen den beiden Vereinen besteht wohl allerhand Redebedarf.

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Wie wir bereits berichteten, werden Almin Mislimovic und Serkan Korkmaz den Verbandsligisten SV Weil im Sommer verlassen und sich genau wie Rückkehrer Arben Gashi dem Landesligisten FSV Rheinfelden anschließen. Das wird auch der Fall sein, falls sich das Landesliga-Schlusslicht in der kommenden Saison als Absteiger in der Bezirksliga wiederfinden sollte.

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Das Pikante daran: Das Weiler Trio wollte sich schon in der Winterpause aus dem Nonnenholz verabschieden, muss aber nun noch ein halbes Jahr auf Spieleinsätze für den FSV Rheinfelden warten, weil der SV Weil keine Freigabe erteilt. „Wir wollten damit ein Exempel statuieren“, macht der Weiler Sportchef Perseus seiner Enttäuschung Luft, weil die drei Akteure für die ganze Saison 2020/21 in Weil zugesagt hatten.

Patrick Da Rugna, Vorsitzender des FSV Rheinfelden: „Die Aussagen von Perseus Knab sind fußballerisch gesprochen Nachtreten. Auf ...
Patrick Da Rugna, Vorsitzender des FSV Rheinfelden: „Die Aussagen von Perseus Knab sind fußballerisch gesprochen Nachtreten. Auf jeden Fall nicht die feine englische Art.“ | Bild: Welte, Gerd

Patrick Da Rugna, Vorsitzender des FSV Rheinfelden, kann die Aussagen des Weiler Sportchefs nicht nachvollziehen: „Diese Aussagen sind fußballerisch gesprochen Nachtreten. Auf jeden Fall nicht die feine englische Art.“

Dass das Trio nur wegen des Geldes vom Nonnenholz in die Rheinfelder Nachbarschaft wechseln würden, will Da Rugna so nicht unkommentiert lassen: „Sie wollen zu uns kommen, weil sie von unserem langfristigen Konzept überzeugt sind. Die neue Sportstätte, die bei uns in Warmbach entsteht, reizt sie. Der Komplex wird ein Schmuckstück mit zwei Rasenplätzen, einem schmucken Vereinsheim, Fitnessraum und so weiter. Das war ausschlaggebend für deren Wechselbereitschaft.“ Bester Beweis dafür sei die Tatsache, dass die drei Spieler sogar eine halbjährige Sperre in Kauf nähmen.

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Den Vorwurf, dass es den Spielern beim Wechsel nur ums Geld gehe, kontert Da Rugna scharf: „Der SV Weil hat eine Ablösesumme von 20.000 Euro pro Spieler von uns verlangt, wenn das Trio eine Freigabe erhalten soll. Da frage ich mich, wem es nur ums Geld geht.“ Knab widerspricht in diesem Punkt vehement: „Ich habe an Julian Jäger eine Nachricht per WhatsApp versandt, dass wir bei einem Betrag von 5000 Euro pro Spieler noch einmal über eine Freigabe nachdenken.“ (Anm. der Redaktion: Die Nachricht liegt dem SÜDKURIER vor).

Perseus Knab, Sportchef SV Weil: „Wir wollen einfach, dass die drei nicht mehr in dieser Saison spielen. Sie hatten vor der Runde ...
Perseus Knab, Sportchef SV Weil: „Wir wollen einfach, dass die drei nicht mehr in dieser Saison spielen. Sie hatten vor der Runde bei uns zugesagt.“ | Bild: Scheibengruber, Matthias

Unabhängig von der Höhe des geforderten Betrags gibt Knab aber zu, dass es seinem Verein klar war, diese Summe – also nach seinen Angaben insgesamt 15.000 Euro – nicht zu erhalten: „Wir wollen einfach, dass die drei nicht mehr in dieser Saison spielen. Sie hatten vor der Runde bei uns zugesagt.“

Was passiert also jetzt? Das Trio erhält bis Sommer keine Spielerlaubnis vom Südbadischen Fußballverband, trainiert aber schon beim FSV Rheinfelden. Fließen wird die vom Verband festgelegte Ausbildungsvergütung in Höhe von rund 1100 Euro pro Spieler, wenn der FSV in der Landesliga bleibt. Steigen die Rheinfelder ab, verringert sich die vom FSV Rheinfelden zu zahlende Vergütung auf einen dreistelligen Betrag.

Da Rugna: „Handgelder werden nicht bezahlt“

Dass in sozialen Netzwerken darüber spekuliert wird, ob es beim FSV Rheinfelden ein Handgeld für den Wechsel zu seinem Verein für die Spieler gebe, verwundert den Rheinfelder Vorsitzenden: „Handgelder werden bei uns nicht bezahlt. Für die Spieler gibt es natürlich eine Aufwandsentschädigung während der Saison. Das ist aber auch kein vierstelliger monatlicher Betrag, wie immer wieder vermutet wird.“ Tricksen könne und wolle man da auch beim FSV Rheinfelden nicht: „Diese Beträge müssen alle versteuert werden.“

Seine Mitglieder würden ihn „kreuzigen“, wenn der Verein solche Summen für Spieler ausgeben würde. Eine Entschädigung an die Spieler für deren Aufwendungen sei aber, so Da Rugna, allgemein üblich: „Diese wird zum Teil schon in der Kreisliga A bezahlt.“

Dass das mittlerweile auch im Amateurfußball normal sei, wisse auch der SV Weil mit seinem Sportlichen Leiter, der selbst schon so viele Jahre im Geschäft ist.

Mehr will der Vorsitzende des FSV Rheinfelden nicht mehr dazu sagen: „Ich hoffe, dass dieses Thema bald vom Tisch ist und wir uns wieder auf Fußball und unseren Sportstättenbau konzentrieren können.“