Fußball, Kreisliga B: – Von vorweihnachtlicher Stimmung kann bei der Spvgg. Wehr derzeit keine Rede sein. Trainer Francesco Campagna hat sich nach dem 1:3 beim Rückrundenstart gegen das bisherige Schlusslicht SV Nollingen verabschiedet. Vorsitzender Pit Donato sucht einen Nachfolger, befürchtet aber, dass sich weitere Akteure dem seit 2015 tätigen Spielertrainer anschließen: „Ich hoffe aber, dass es nicht soweit kommt. Mit der Ursache für die Unstimmigkeiten, die letztlich in der Trennung mündeten, werden die Betroffenen auch bei einem anderen Verein haben.“
Es ging bei dem Disput darum, das macht Donato deutlich, wer allfällige PCR-Tests für nicht immunisierte Spieler bezahlt. Solche Tests waren bis 21. November wegen der bis dahin gültigen 3G-Regel im Amateurfußball gefordert. „Wir hatten leider sechs Spieler im Kader, die nicht geimpft oder genesen waren“, erklärt Donato: „Es ging letztlich nur darum, wer die 90 Euro pro PCR-Test zahlt – der Verein oder die betroffenen Spieler.“

Die Spieler und auch Campagna seien der Ansicht gewesen, dass der Verein die Kosten zu tragen habe, so Donato, der diese Ansicht dem Vorstand vorlegte: „Alle, nicht ich allein, haben beschlossen, keinen Präzedenzfall zu schaffen. Tests sind privat zu bezahlen. Ob sich ein Spieler impfen lässt, ist seine Sache. Aber ich habe der Mannschaft gesagt, dass uns Corona noch länger im Griff haben wird und die Vorgaben in Zukunft schärfer werden. Das ist ja dann schon eine Woche später mit der 2G-Regel für die Spieler bereits geschehen.“

So musste die Spvgg. Wehr gegen den SV Nollingen mit einer Not-Elf antreten, die durch Akteure der „Zweiten“ ergänzt wurde: „Wir hätten uns auch um eine Verlegung des Spiels bemüht. Aber die Jungs waren der Ansicht, dass sie das Spiel trotz der fehlenden Spieler gewinnen würden“, so Donato. Das Unterfangen ging schief, die Partie wurde prompt mit 1:3 verloren und die Mannschaft, die sich bis zum 2:4 am neunten Spieltag beim Tabellenführer SV Karsau noch Aufstiegshoffnungen gemacht hatte, rutschte zur Winterpause auf den siebten Platz zurück.

Francesco Campagna betont, dass für ihn die Arbeit bei der Spvgg. Wehr – in 95 Spielen erzielte er 113 Tore für den Club aus dem Juch – in den vergangenen sechseinhalb Jahren zur „Herzenssache“ geworden sei: „Wir sind 2018 in die Kreisliga B zurückgekehrt, haben im Pokal immer wieder für Furore gesorgt und waren zuversichtlich, bald den erstmaligen Sprung in die Kreisliga A zu schaffen“, blickt der 33-jährige Zeller zufrieden zurück: „Das war auch möglich, dank der großen Unterstützung durch Massimo Stefanelli, aber auch mit Hilfe von Ivan Lomartire und Dennis Cannova.“ Mit in seine Schaffenszeit sei 2016 auch die Gründung der erfolgreichen „Dance Factory“ gefallen.
Nun aber endete für Campagna, der aus dem Nachwuchs des FC Zell stammt und von 2008 bis 2011 beim FC Wehr spielte, das Kapitel, weil er von Seiten der Vereinsführung „keinen Rückhalt“ mehr gespürt habe: „Ich fühlte mich allein gelassen. Offensichtlich hat der Vorsitzende andere Ziele als ich“, vermutet er nach einem abschließenden Gespräch mit Pit Donato.
Der Vorsitzende bestätigt die Unterredung mit dem bisherigen Spielertrainer, bedauert ab, dass dieses Gespräch nicht unter vier Augen stattgefunden habe: „Letztlich tut es mir leid, dass er geht. Er hat hier gute Arbeit geleistet. Es gibt aus meiner Sicht keine sportlichen Gründe für die Trennung“, so Donato, der zuversichtlich ist, bald einen Nachfolger präsentieren zu können: „Ich rechne in den nächsten Tagen mit einer Entscheidung.“ Mit welchen Spielern der Verein dann planen kann, weiß der Vorsitzende derzeit noch nicht: „Ich hoffe, dass alle Mann an Bord bleiben. Wenn nicht, werden wir einige Spieler aus der 2. Mannschaft in den Kader nehmen und notfalls die Reserve abmelden.“