Fußball-Kreisliga A, Ost: – Für rege Diskussion vor allem in den Sozialen Netzwerken, aber auch auf den Sportplätzen sorgten die tumultartigen Szenen nach Spielende beim FC Tiengen 08. Kaum hatte der Schiedsrichter das Spiel der „Zweiten“ gegen den FC Bergalingen abgepfiffen und sich in seine Umkleidekabine begeben, überschlugen sich unten auf dem Kunstrasenplatz die Ereignisse.

Das könnte Sie auch interessieren

Einig waren sich beide Trainer in ihrer Replik, dass das, was da da passiert ist, weder auf einem Sportplatz noch sonst wo irgend etwas zu suchen habe. Da sei beleidigt, gestoßen und geschlagen worden, berichteten sowohl Vincenzo Leggio vom Gastgeber als auch Matthias Hertweck vom FC Bergalingen. Dass sich der Außenseiter gegen den Tabellenzweiten aus dem Hotzenwald mit 1:0 durchgesetzt hatte, interessierte plötzlich niemanden mehr.

Keine ernsthaft Verletzten

„Viel lieber hätte ich mich über unseren überraschenden Sieg gefreut“, gab Vincenzo Leggio offen zu. Seine Aufgabe war es, die Gemüter auf seiner Seite zu beruhigen. Bei manchen Zeitgenossen – frei nach Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann – waren die die Gefühle mal eben Gassi gegangen.

Trainer Vincenzo Leggio (FC Tiengen 08 II): „Ich erwarte mehr Disziplin von meinem Spieler. Auch wenn man provoziert wird, darf es nicht ...
Trainer Vincenzo Leggio (FC Tiengen 08 II): „Ich erwarte mehr Disziplin von meinem Spieler. Auch wenn man provoziert wird, darf es nicht eskalieren.“ | Bild: Scheibengruber, Matthias

Was spätestens nach dem Abpfiff passiert war, ist aus Sicht von Matthias Hertweck ein Ding der Unmöglichkeit: „Wortgefechte sind ja offensichtlich in der heutigen Zeit gang und gäbe – aber wenn geschlagen wird, hört es auf.“ Ein Video (liegt der Redaktion vor) zeige, wie ein Tiengener Spieler vergeblich gestoppt werden konnte, beim Versuch, Gästespieler anzugreifen: „Es gab Schläge, aber keine ernsthaft Verletzten“, kann Matthias Hertweck nicht fassen, was er erlebt hat: Wäre es mein Spieler, müsste er gehen – oder ich wäre weg.“

Zuschauer auf dem Platz

Die Auswüchse verurteilt auch Vincenzo Leggio, der allerdings zu bedenken gibt, dass es immer „zwei Seiten der Betrachtung“ gebe: „Ich möchte nichts entschuldigen, aber dass es Provokationen gab und Zuschauer von Seiten der Gäste während des Spiels auf dem Platz waren, sollte man bei der Beurteilung nicht ausblenden. Deshalb finde ich die Reaktion des Vereins auf seinem Insta-Kanal doch etwas überzogen.“

Trainer Matthias Hertweck (FC Bergalingen): „Das hat mit Fußball nichts zu tun. Wäre es mein Spieler, müsste er gehen – oder ich wäre weg.“
Trainer Matthias Hertweck (FC Bergalingen): „Das hat mit Fußball nichts zu tun. Wäre es mein Spieler, müsste er gehen – oder ich wäre weg.“ | Bild: Scheibengruber, Matthias

Die letzten zehn Minuten des Spiels seien „hässlich“ gewesen, so Leggio, der enttäuscht ist, dass der durchaus erfahrene Spieler so auf die Provokationen reagiert habe: „Ich erwarte da mehr Disziplin. Wir werden das intern aufarbeiten. Es gab schon Gespräche und es werden weitere folgen. Welche Konsequenzen sein Verhalten hat, wird abgeklärt.“

Stellungnahme an den Verband

Von Seiten des Fußballverbands, so Matthias Hertweck, erwarte er in dieser Sache gar nichts: „Der Unparteiische war bereits in seiner Kabine, es gibt also keinen Bericht. Und entsprechend wird das Sportgericht nicht agieren. Allerdings werden wir eine Stellungnahme abgeben. Als Verein werden wir das nicht so einfach auf sich beruhen lassen.“