Corona, Inflation, Energiekrise – uns bleibt in diesen Zeiten scheinbar nichts erspart. Wahrscheinlich sind diese Alltags-Probleme für die meisten Menschen in unserem Land im vergleich zu anderen, auch europäischen Nationen, noch eher zu ertragen. Doch für nicht wenige Menschen hierzulande geht es bei den Lebenshaltungskosten schon jetzt an die Existenz – selbst wenn sie in Lohn und Brot stehen.
Betroffen sind aber nicht nur private Haushalte, sondern auch die Vereine. Vor allem jene, die Sportanlagen mit Clubheimen betreiben. Hier dürften spätestens ab diesem Monat die Kosten für Warmwasser, Heizung und Strom eine steile Kurve nach oben nehmen.
Der Rekordsommer 2022 neigt sich dem Ende zu. Mit sinkenden Temperaturen steigt zeitgleich der Bedarf an künstlich erzeugter Raumtemperatur in Sportheim und Umkleidekabine. Der Bedarf an Warmwasser für die Duschen steigt. Flutlichter werden abends immer früher eingeschaltet. Spätestens nach der Zeitumstellung am letzten Oktober-Wochenende droht dem Stromzähler ein veritabler Drehwurm.
Vereine sind nach der Preisexplosion auf dem Energiemarkt gut beraten, ihre Kosten nicht nur im Auge zu behalten. Sie müssten – nicht nur um die Vereinskasse zu schonen – aktiv daran arbeiten, dass die Lampen über dem Sportplatz nicht zu lang brennen, dass Duschwasser nicht brühend heiß aus der Brause sprüht und dass Lichter in Sanitärräumen nicht unnötig lang brennen.
Dass gut gemeinte Appelle schnell verhallen, weiß so ziemlich jeder Entscheidungsträger in den Vereinen. Dass Kontrollen in den ersten Tagen und Wochen wirken, dann aber doch schnell wieder vergessen werden. Selbst Hinweisschilder in Kabinen und Toiletten werden alsbald ignoriert. Der Hintergrund für das „menschliche Versagen“ ist ganz einfach. Es schert ja den eigenen Geldbeutel nicht, wenn in der Kabine die ganze Nacht das Licht noch brennt oder im Duschraum das Wasser ungenutzt aus der Brause rieselt.
Böses Erwachen droht
Hier müssen die Vereine ansetzen, wollen sie nicht spätestens bei der nächsten Strom- oder Gasrechnung ein böses Erwachen erleben. Viele Clubs haben bereits ihre Beiträge erhöht, tun dann aber auch gut daran, diese Mehreinnahmen tatsächlich gut im Heizraum auf die hohe Kante zu legen. Vielleicht hilft auch eine kleine Energieumlage für die Aktiven, die zwei, drei Mal pro Woche die Annehmlichkeiten einer warmen Dusche im Sportheim nutzen dürfen – und sich damit unter Umständen das Duschen im heimischen Badezimmer sparen.
Selbst wenn Vereine aktuell erst einmal abwarten wollen – es wird sie alle treffen. Und das mit voller Wucht. Von den Verbänden und der Politik ist außer warmen Worten, die garantiert keinen Einfluss auf die Heizkosten haben, nichts zu erwarten. Bei Zuschüssen und Sonderzahlungen gehen Vereine mit Sicherheit leer aus. Also müssen die Mitglieder zusammenrücken, aktiv sparen und über den Winter vielleicht auch die eine oder andere eher unorthodoxe Maßnahme ihres Vorstandes ohne Murren mittragen. Es geht auch für die Vereine schnell mal um die Existenz.
Gute Ideen zum Energiesparen, die nicht gleich die Rücklagen auffressen, gibt es sicher. Es muss ja nicht so kommen, wie kürzlich von einem Kollege scherzhaft vorgeschlagen wurde: „Installiert der Trainer an jedem Flutlichtmasten einen Bewegungsmelder, könnten wir richtig viel Strom sparen...“