Radsport: – Ihren Geburtstag haben die Kunstradfahrerinnen Sofia Baier und Letizia Daudey vom RV Lottstetten schon gefeiert. Aber die Party geht weiter für die Sportlerinnen. Erst fuhren sie in Schwenningen bei den Juniorinnen den Deutschen Meistertitel im Zweier-Kunstradfahren ein. Der finale Streich soll am Samstag, 11. Mai, bei den Europameisterschaften in Amorbach folgen.
Aus dem Grund passt ihr Lied von Dylan Conrique gut, denn mit „Birthday Cake“ haben sie ihre Meister-Kür unterlegt: „Meine Schwester hat es empfohlen“, erzählt Letizia und Sofia ergänzt: „Es hat uns sofort gefallen.“

So ein Song trägt ungemein viel im Wettkampf bei. Erklingen die erste Takte, fällt die Nervosität ab. Konzentration ist für fünf Minuten angesagt. Die Anspannung ist derart groß, dass Trainerin und Mama Susanne Daudey meist das Weite sucht: „Mittlerweile coacht uns Alexandra Papok“, lacht Letizia: „Die Mama ist viel aufgeregter als wir.“
In Schwenningen fuhr das Duo eine nahezu perfekte Kür, hatte von den eingereichten 124,40 Punkten kaum Abzüge – bis zur letzten der 30 Aufgaben, verrät Letizia Daudey: „Da habe ich einen Fehler gemacht, was zum Doppelsturz führte – und uns nochmal richtig Punkte kostete.“

Ein „Sturz“ ist beim Kunstrad ein Bodenkontakt und zählt im Zweier doppelt. Ihr Bestwert von 113,21 Punkten wurde zwar verpasst, aber es reichte jedoch. Mit 110,34 Punkten holten sie erstmals den Titel: „Wir haben den DM-Fluch besiegt“, lacht Sofia Baier: „Egal, wie gut wir in Form waren. Bei den Deutschen Meisterschaften hat es nie zum Treppchen gereicht.“

Zum Abschluss ihrer Zeit als Juniorinnen, soll der internationale Coup gelingen. „Wir wollen alles abrufen und den Titel gewinnen“, nehmen sich die deutschen Meisterinnen vor, auch wenn sie an die Sporthalle in Amorbach keine guten Erinnerungen haben. Dort verpatzten sie zwei Mal bei Deutschen Meisterschaften ihre Kür.

Doch das blenden sie aus. Letizia Daudey und Sofia Baier starten im Odenwald schließlich als Top-Favoriten. Ärgste Konkurrentinnen sind die Schweizer Meisterinnen Saskia Seitz und Vivienne Kümin (Baar), deren Programm „nur“ mit 109,40 Punkten bewertet ist. Zur Erinnerung: Die Deutschen Meisterinnen aus Lottstetten reichen 124,40 Punkte ein. „Aber wir dürfen uns nicht zu sicher sein. Egal, wie gut wir uns fühlen. Wir müssen bis zum Schluss sehr konzentriert fahren“, so Letizia Daudey.

Vermutlich wird es auf absehbare Zeit die letzte Möglichkeit zum Triumph sein: „Ich bin mitten in den Prüfungen zur Fachhochschulreife, am Mittwoch vor der Anreise nach Amorbach schreibe ich eine Klausur. Im Herbst beginne ich eine Ausbildung bei der Bundespolizei in Würzburg“, deutet Sofia Baier das Ende der gemeinsamen Kunstradjahre an: „Gemeinsam zu trainieren, dürfte dann schwierig werden“, erklärt sie.
Also wollen sie es nach der Europameisterschaft nochmal richtig krachen lassen und – nach den EM-Triumphen von Anna-Sophia von Schneyder und Anika Papok in den Jahren 2019 und 2021 – den dritten europäischen Nachwuchs-Titel für den RV Lottstetten feiern. Und das dann am liebsten natürlich mit einem süßen „Birthday Cake“.