Gratulation zu einem grandiosen Turnier bei den US Open. Haben Sie die vergangenen Tage schon realisiert?

Ein bisschen. Es waren unglaubliche sieben Spiele und es hat riesen Spaß gemacht.

Sogar im Achtelfinale gegen den Russen Daniil Medwedew war etwas drin. Was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie gegen die Nummer 5 der Tennis-Welt den ersten Satz gewonnen haben und im zweiten Satz mit 2:0 führten?

Nicht allzu viel. In einem Spiel auf drei Gewinn-Sätze bedeutet so eine Führung noch nicht viel. Vor allem nicht gegen einen, der so gut returniert.

Was war letztlich ausschlaggebend, dass es mit der Sensation nicht geklappt hat?

In den wichtigen Momenten hat Medwedew die Punkte gemacht. Die Big Points. Ich glaube beim Tie-Break im vierten Satz hat er drei Asse geschlagen.

Sie standen zum ersten Mal im Achtelfinale bei einem Grand Slam-Turnier, spielten vor mehreren Tausend Zuschauern und dann auch noch gegen einen der besten Tennisspieler der Welt. Dennoch hatte man nicht den Eindruck, dass sie nervös waren. Stimmt dieser Eindruck?

Ich hatte mich schon ein wenig an das Ganze gewöhnt. Das Spiel in der ersten Hauptrunde war wesentlich nervenaufreibender für mich.

Der dreimalige Wimbledon-Sieger Boris Becker meinte über Sie: „Der Junge weiß noch gar nicht richtig, wie gut er ist. Er hat in der Weltrangliste noch viel Luft nach oben“. Was sagen Sie dazu?

Das ist auf jeden Fall mein Ziel. Ich gebe mich nicht zufrieden und will noch weiter nach oben kommen als Platz 84.

Becker spricht sich auch dafür aus, dass Sie zum deutschen Davis-Cup-Team gehören. Hätten Sie denn Mitte November Zeit für das Finalturnier in Madrid?

Natürlich. Für Deutschland zu spielen, wäre ein unglaubliches Erlebnis.

Das mediale Interesse nach Ihren Erfolgen bei den US Open war riesig. Wie sind Sie damit umgegangen?

Es hat teilweise Spaß gemacht. Wenn man erfolgreich sein will, muss man sich daran gewöhnen.

Im vergangenen April hatten Sie ein Karriere-Tief und sind dann kurzfristig ins Trainingslager des TC Blau Weiß Villingen im italienischen Albarella. Spielte dieser Abstecher bei Ihren früheren Teamkollegen eine Rolle für den anschließenden Aufschwung?

Ja. Ein bisschen auf jeden Fall. Ich hatte ein anderes Umfeld. Es war irgendwie ein Neustart. Danach ging es bergauf.

Welchen Anteil haben Ihre Jugendtrainer in Villingen, Jürgen Müller und Oliver Heuft, an Ihrem kometenhaften Aufstieg?

Sie haben bei mir den Grundbaustein gelegt. Ohne die beiden hätte ich das, was ich gerade erlebe, nicht erreicht. Dafür bin ich ihnen auch sehr dankbar.

Bei Ihren Erfolgen in New York war immer wieder vom Pitbull Koepfer oder gar vom Wadenbeißer die Rede. Gefallen Ihnen diese Spitznamen denn überhaupt?

Es macht mir nichts aus. Der Name Pitbull hat sich mit der Zeit ergeben. Ich finde es nicht schlimm.

Durch den Achtelfinal-Einzug bei den US Open haben Sie ein Preisgeld von 280.000 Dollar verdient. Das ist fast soviel wie in Ihrer gesamten Karriere zuvor. Welche Bedeutung hat dieser Geldsegen für Ihren weiteren Karriere-Verlauf?

Es nimmt viel Druck weg. Ein Tennis-Jahr kostete bislang durch Reisen, Hotels und Trainer in etwa 100.000 Dollar. Nun sind diese Kosten für die nächsten zwei Jahre gedeckt. Dadurch kann ich auch befreiter aufspielen.

Befürchten Sie, dass die Erwartungshaltung von außen nun gestiegen ist? Was oft auch den Druck verstärkt.

Den größten Druck mache ich mir selbst, da ich mir immer wieder neue Ziele setze.

Wie geht für Sie in den nächsten Wochen weiter?

Ich werde zunächst nach China reisen und dort in Chengdu, Peking und Shanghai drei ATP-Turniere spielen. Wie es danach weiter geht, ist noch offen.