Schwarzwaldmarathon: Marius Stang aus Tübingen und Kerstin Bertsch aus Frankfurt haben am Sonntag die 52. Auflage des internatonalen Schwarzwaldmarathons rund um Bräunlingen gewonnen. Während Stang die 42,195 Kilometer in 2:35,02 Stunden absolvierte, benötigte Bertsch 3:13,06 Stunden. Wie im vergangenen Jahr belegte der Hüfinger Peter Fane (2:37,37) den zweiten Platz und verwies den Freiburger Vorjahressieger Nils Schallner (2:38,30) auf Rang drei. Bei den Frauen schafften Anja Jakob (Klingenthal/3:18,41) und Heide Merkel (Ötigheim/3:21,51) auf den Rängen zwei und drei ebenfalls den Sprung auf das Siegerpodest.

Marius Stang aus Tübingen setzte sich in der Männerkonkurrenz souverän durch. Bild: Zschäbitz
Marius Stang aus Tübingen setzte sich in der Männerkonkurrenz souverän durch. Bild: Zschäbitz | Bild: Zschäbitz, Dietmar

Die größten Teilnehmerzahlen gab es, wie in den vergangenen Jahren, beim Halbmarathon. Hier setze sich bei den Männern Fabian Schneckenburger (Feuerbach/1:14,10) vor Dominik Haberstroh (Winden/1:18,07)n und Patrick Hartmann (LT Unterkirnach/1:22,234) durch. Die Konkurrenz der Frauen entschied Melanie Schmeider (Schaffhausen/1:28,38) vor Valerie Müller (1:29,59) und Lisa Janko (Tübingen/1:32,13) für sich.

Rund 24 Stunden, nachdem erstmals ein Mensch (Eliud Kipchoge in Wien) den Marathon unter zwei Stunden zurückgelegt hatte, gingen am Sonntag zunächst über 550 Marathon-Läufer und über 1600 Halbmarathonläufer bei Sommerwetter auf die gut präparierte Strecke. Schnell bildete sich bei den Männern ein Führungs-Trio mit Schallner, Fane und dem späteren Sieger Stang. Schon nach dem Anstieg bis Hubertshofen hatte das Trio die Konkurrenten um 30 Sekunden abgehängt. Bei den Frauen lief zu diesem Zeitpunkt Jakob ein einsames Rennen an der Spitze, gefolgt von Katja Gallasch und Merkel. Auch am ersten Staffel-Wechselpunkt nach zwölf Kilometern dominierte das Trio an der Spitze der Männerkonkurrenz. Jakob spürte bei den Frauen nun den Atem der ersten Verfolgerin Claudia Kehl aus Bonndorf.

Bei weiterhin idealen Bedingungen überwanden die Läufer den höchsten Punkt der Strecke in Oberbränd. Da allerdings hatte Strang bereits ein Loch zu seinen Verfolgern gerissen und bei den Frauen gab es einen Führungswechsel. Bertsch hatte die Vogtländerin Jakob überholt. Einmal mehr wurden die Läufer bei großer Zuschauerkulisse und musikalischer Unterhaltung in Unterbränd empfangen. An den Spitzenpositionen hatte sich zwischenzeitlich nichts verändert. Die letzten rund acht Kilometer waren ein Triumph-Lauf der Führenden bis ins Ziel. Veränderungen gab es nur auf den Positionen hinter dem Spitzentrio.

„Ich habe mich erst am Sonntagmorgen für den Marathon entschieden. Eigentlich wollte ich den Halbmarathon laufen, habe dann aber umgeschwenkt“, strahlte der 34-jährige Sieger Marius Strang im Ziel und ergänzte: „Es war tatsächlich mein erster Marathon überhaupt. Nach 34 Kilometern merkte ich, dass ich mich deutlicher absetzen kann. Der Sieg bei einem so großen Marathon ist für mich viel wert.“ Zufrieden war auch Peter Fane mit der Wiederholung seines Vorjahresergebnisses: „Für mich war der Lauf eine Vorbereitung auf den Frankfurt-Marathon in zwei Wochen. Ich habe nicht alle Kraftreserven rausgelassen. Der Sieger machte einen sehr starken Eindruck. Deshalb ging es für mich in erster Linie darum, Platz zwei abzusichern.“

Frauensiegerin Kerstin Bertsch, vor drei Wochen deutsche Berglaufmeisterin geworden, lief lange auf Rang drei. „Ich wollte mehr und habe das Tempo zwischenzeitlich angezogen. Ich laufe nicht so oft Marathon, doch später in Führung liegend habe ich richtig Gas geben“, sagte die 30-Jährige. Die Zweite, Anja Jakob, war keine Sekunden lang enttäuscht, dass es nicht zu Rang eins gereicht hatte. „Ich laufe nie auf Platzierung und höre immer auf meinen Körper. Die Siegerin hat ein enormes Tempo angeschlagen. Gewundert habe ich mich, dass mir zunächst keine Frau gefolgt ist. Für mich war der Lauf einfacher als der Rennsteig-Lauf.“

Sie gewann beim Halbmarathon die Frauenkonkurrenz: Melanie Schmeider. Bild: Roger Müller
Sie gewann beim Halbmarathon die Frauenkonkurrenz: Melanie Schmeider. Bild: Roger Müller | Bild: Roger Müller

Nach den Plätzen drei und zwei in den vergangenen zwei Jahren gelang der Schweizerin Melanie Schmeider im dritten Anlauf in Bräunlingen der Triumph im Halbmarathon. „Es ist perfekt gelaufen. Die Strecke war ideal und das Wetter gut“, resümierte die Schweizerin im Ziel.

Herrensieger beim Halbmarathon: Fabian Schneckenburger. Bild: Roger Müller
Herrensieger beim Halbmarathon: Fabian Schneckenburger. Bild: Roger Müller | Bild: Roger Müller

Noch deutlicher setzte sich bei den Männern Fabian Schneckenburger auf der Halbmarathon-Distanz durch. „Für mich war es der dritte Halbmarathon in diesem Jahr. Die Strecke in Bräunlingen hat mir sehr gut gefallen. Ich bin nicht zu schnell angegangen und habe mein Tempo durchgezogen. Der Sieg bedeutet mit sehr viel.“

Neben den Siegern hatte ein Mann besonders Grund zur Freude: OK-Chef Frank Kliche. Stolz zeigte er auf seinem Smartphone die komplette Teilnehmerzahl bei der 52. Auflage. Exakt 3028 Sportler hatten sich in die Startlisten eingetragen. Seit Jahren versuchten die Bräunlinger, die Marke von 3000 Sportlern zu knacken. Diesmal gelang es. Kliche hatte dafür nur zwei Worte übrig: „Einfach geil.“