Werner Feißt

Eishockey: Vier Punkte gegen die beiden Top-Mannschaften der Deutschen Eishockey Liga: Diese Bilanz hätte wohl kaum einer im Vorfeld den Wild Wings zugetraut. Nach Wochen der Tristesse und Selbstzweifel zeigten die Schwenninger vor 3224 Zuschauern auch in der Helios-Arena ein anderes Gesicht und ließen dem starken Auftritt bei Spitzenreiter München (1:2 n. P.) einen eindrucksvollen 2:0 (1:0, 1:0, 0:0)-Sieg gegen den Tabellenzweiten Straubing Tigers folgen. „Wir haben gegen die beiden besten Teams gespielt und nur einen Gegentreffer kassiert. Das war eine starke Abwehrleistung mit einem überragenden Torhüter. Dustin Strahlmeier hat an diesem Wochenende seine bislang besten Saisonspiele abgeliefert“, sagte Schwenningens Trainer Paul Thompson.

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Kaum war das erste Bully gespielt, wurde deutlich, dass die Wild Wings nicht wie ein ängstliches Schlusslicht, sondern mit breiter Brust dem Tabellenzweiten aus Bayern entgegentraten. Die beiden Neuzugänge, Colby Robak und Jordan Caron, sowie der überraschende Punktgewinn am Freitag in München hatten den Schwenningern Selbstvertrauen eingeflößt. Der Mut zur Offensive wurde bereits in der zweiten Minute belohnt. Markus Poukkula und Troy Bourke zeigten auf der rechten Seite ein vorzügliches Umschaltspiel, das in einen Zuckerpass von Bourke auf Matt Carey mündete. Der Kanadier tauchte allein vor Straubings Schlussmann Sebastian Vogl auf und hämmerte die Scheibe ins Netz. 1:0 nach 79 Sekunden – was für ein Auftakt!

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Straubing war sichtlich beeindruckt von dem frühen Rückschlag und tauchte erst nach acht Minuten gefährlich vor dem Schwenninger Gehäuse auf. Nach einem Fehler von Verteidiger Christopher Fischer hatte Mitchell Heard freie Schussbahn, doch Dustin Strahlmeier war auf der Hut. Auch bei der zweiten hochkarätigen Chance der Tigers im ersten Abschnitt unterstrich der SERC-Keeper, dass seine hervorragende Leistung zwei Tage zuvor in München keine Eintagsfliege war. Wie Strahlmeier in Minute 15 die Direktabnahme von Chasen Balisy parierte, war vom Feinsten.

Als die Wild Wings in der Schlussphase des Startdrittels erstmals in den Genuss eines Powerplays kamen, hatten Mike Blunden, Matt Carey und Colby Robak die Chance, auf 2:0 zu erhöhen. Doch die Scheibe wollte nicht über die Linie. Noch nicht.

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Im zweiten Abschnitt hatten die Schwenninger erneut Gelegenheit, auch ohne den suspendierten Torjäger und Powerplay-Spezialisten Jamie MacQueen ihre Qualitäten bei eigener Überzahl zu beweisen. Doch auch der zweite Versuch blieb ohne Erfolg. Das war leicht zu verschmerzen, denn in nummerischer Gleichzahl klappte es umso besser. In Minute 27 spielte Pat Cannone einen genialen Querpass auf Colby Robak. Der neue Verteidiger verlagerte seinen Körperschwerpunkt weit nach unten und nahm die Scheibe direkt. Wie an der Schnur gezogen, zischte der Puck zum 2:0 unter die Querlatte. Im ersten Heimspiel gleich ein Treffer – was für ein Einstand vor eigenem Publikum! Thompson: „Die beide Neuzugänge haben frische Energie in das Team gebracht.“

Straubing antwortete mit wütenden Angriffen und drängte auf den Anschluss. Doch selbst ihre gefährlichste Waffe, das Powerplay, blieb stumpf. Die Schwenninger verteidigten ihren Kasten bravourös. Was dennoch durchkam, wurde zur Beute von Strahlmeier. Sekunden vor Schluss hatte Matt Carey nach einem Konter sogar die Möglichkeit zum 3:0. Diesmal allerdings blieb Vogl Sieger.

Im letzten Abschnitt neutralisierten sich beide Teams über weite Strecken. Die Wild Wings beschränkten sich darauf, ihren Vorsprung zu verteidigen und konnten sich weiterhin auf den bärenstarken Strahlmeier verlassen, der zielsicher seinem ersten Shutout in dieser Saison entgegensteuerte. Als kurz vor Schluss auch noch zwei Straubinger zeitgleich auf die Strafbank mussten, war das Spiel endgültig gelaufen. Die Neckarstädter brachten den Sieg in 5:3-Überzahl sicher über die Zeit und krönten ein starkes Wochenende.