Herr Heine, sechs Punkte aus den letzten zwei Spielen. Der Spruch, Ende gut, alles gut, wäre sicherlich etwas zu einfach?
Ja, denn wir hätten uns eine deutlich bessere Ausgangslage schaffen können. Die zwei abschließenden Siege waren für die Tabelle, jedoch fast noch mehr für die Köpfe, wichtig. Die Mannschaft hat erkannt, dass wir uns auch gegen Gegner behaupten können, gegen die wir im Vorfeld vielleicht klarer Außenseiter sind. Und die Jungs haben gesehen, dass sie belohnt werden, wenn sie alles einbringen.
Die DJK hatte einen starken Saisonstart, fiel dann aber in ein kleines Tief und wurde in der Tabelle durchgereicht. Was waren die Gründe dafür?
Unser Problem war in zu vielen Spielen, dass wir einen Vorsprung nicht über die Ziellinie gebracht haben. Dafür stehen die Partien gegen Endingen, Teningen und Auggen mit späten Ausgleichstreffern. Deshalb könnten wir sechs Punkte mehr haben. Wir mussten Lehrgeld zahlen, vor allem auch in einigen Spielen auswärts, auch wenn es von ein, zwei Ausnahmen abgesehen nie hohe Pleiten gesetzt hat.
Die Mannschaft ist in der vergangenen Saison mit 49 Gegentreffern Meister der Landesliga geworden. Aktuell steht sie bei 43 Gegentreffern. Ist die Defensivarbeit die größte Baustelle?
Natürlich. Wir bekommen zu viele Gegentore. Wir haben nur zweimal, gegen Waldkirch und zuletzt gegen Denzlingen, zu null gespielt. Uns unterlaufen im Defensivbereich in einigen Situationen zu einfache Fehler. Hinzu kommen individuelle Aussetzer, die in der Liga knallhart bestraft werden.
Torjäger Stephan Ohnmacht bestritt nur 987 von 1530 Minuten. Wie schwer wog sein Ausfall?
Stephan hat extrem gefehlt. Vor seinem Ausfall hatte er vier, fünf Partien, in denen er nicht bei 100 Prozent war und vor dem Tor Ladehemmung hatte. Auch Max Schneider und Sebastian Sauter haben lange gefehlt. Es gibt immer Spieler, die den Unterschied ausmachen können und auf die kein Team verzichten kann. Dieses Trio gehört dazu.
Für nahezu alle Spieler war die Verbandsliga Neuland. Was ist der größte Unterschied zur Landesliga?
In allen Bereichen geht es in der Verbandsliga mehr ab. Bei vielen Vereinen ist Geld im Spiel und somit auch die Qualität der Spieler höher. Taktisch sind die Gegner ganz anders ausgebildet und jeder kleine Fehler wird blitzschnell bestraft. Nahezu alle Konkurrenten haben einen Top-Torjäger in ihren Reihen und stehen auch defensiv sehr stabil. Das ist ein ganz anderer Fußball als eine Etage tiefer, auch weil du gedanklich ganz schnell umschalten musst.
Trainer schauen auf die Tabelle, aber auch auf die Entwicklung der Mannschaft. Sehen Sie in Ihrem Team einen Entwicklungsprozess?
Auf jeden Fall. Diesen Prozess unterstreichen die jüngsten zwei Ergebnisse mit den Siegen in Pfullendorf und gegen Denzlingen. Außerdem haben wir von neun Heimspielen nur eine Partie verloren. Die Resultate und auch die Eindrücke zeigen, dass die Spieler an sich gearbeitet haben, weil sie anders gefordert werden. Diese Entwicklung gilt es in der zweiten Saison-Hälfte fortzusetzen.
Wer sind in der Mannschaft die Gewinner der ersten Saison-Hälfte?
Nach den jüngsten Eindrücken natürlich Fabio Berrer, der als A-Jugendlicher in einen Kader von 20 Spielern kam und zuletzt dreimal in der Start-Elf stand. Seine zwei Treffer gegen Denzlingen freuen mich. Nicht vergessen möchte ich Alieu Sarr, der aus der Landesliga vom FC 08 Villingen II kam und gehalten hat, was wir uns von ihm versprochen haben. Er ist zum uneingeschränkten Stammspieler geworden. Marcel Wetzig hat durch sein Verletzungspech leider nie zeigen können, welch Potenzial er hat. Er wird uns wohl in der Winterpause wieder verlassen.
Apropos verlassen. Es halten sich Gerüchte, dass auch der nach Rust umgezogene Schlussmann Sebastian Neininger geht, weil der zeitliche Aufwand für ihn zu groß ist?
Sebastian hat uns bis zum Ende der Saison zugesagt. Er ist ehrgeizig, trainiert zweimal bei uns und einmal in Herbolzheim. Mit seiner Erfahrung ist Sebastian ein wichtiger Baustein in unserem Gesamtgefüge.
Gibt es denn personelle Veränderungen in der Winterpause?
Möglicherweise wird uns Torhüter Steffen Vesenmayer verlassen. Hendrik Hölzenbein geht ein halbes Jahr beruflich ins Ausland.
Lassen sich die Lücken mit eigenen Jugendspielern oder Spielern aus der Bezirksliga-Mannschaft schließen?
Perspektivisch ist das möglich. Es gibt sicher drei, vier Spieler im Kader der zweiten Mannschaft, die den Schritt in den nächsten Jahren schaffen können. Diese Spieler werden wir natürlich in erster Linie auch fördern.
Wie sieht es mit externen Neuzugängen aus?
Wir brauchen keine Spieler, nur um den Kader aufzublähen. Wenn wir etwas machen, dann nur punktuell und es sollte eine direkte Verstärkung sein. Interesse gibt es natürlich immer, doch leider sitzen auch einige potenzielle Kandidaten lieber bei anderen Vereinen auf der Bank, als bei uns zu spielen.
Wie sehen die kommenden Wochen aus?
In der nächsten Woche haben wir Weihnachtsfeier. Am 27. Januar ist Trainingsauftakt. Bis dahin bekommt jeder Spieler Hausaufgaben. Zudem werden wir im Fitnessbereich bei Claudio Sukale in Bräunlingen trainieren.
Sie haben vor der Saison gesagt: Wir werden kein Kanonenfutter sein. Unterschreiben Sie die Aussage auch heute noch?
Natürlich, weil sie stimmt. Wir sind absolut kein Kanonenfutter. Wenn wir von unseren sechs Unentschieden auf eigenem Platz zwei, drei Spiele gewonnen hätten, was keineswegs utopisch war, würde das auch in der Tabelle noch deutlicher zum Ausdruck kommen. Auswärts sind wir teilweise zu naiv aufgetreten, doch auch diesbezüglich gab es zuletzt deutliche Fortschritte.
Schafft die DJK den Klassenerhalt?
Das ist unser Ziel und ich gehe voran und sage: Ja, auf jeden Fall. Ich wehre mich gegen Stimmen im Verein, die verkünden, ein Abstieg wäre kein Beinbruch. Von Vereinsseite aus mag das gelten. Aus sportlicher Sicht betrachtet – und dafür bin ich verantwortlich – ist der Klassenerhalt realistisch. Jetzt schon Alibis zu verteilen, wäre der falsche Weg. Um unser Ziel zu erreichen, brauchen wir aber auch das nötige Glück.