Fußball-Oberliga: (olg) Eine ungewöhnliche Fair-Play-Aktion, die es am Samstagabend sogar bis ins Aktuelle Sportstudio des ZDF brachte, erlebte Schiedsrichter Jürgen Schätzle vom FC Schönwald. Der 26-jährige Oberliga-Referee, der mit seinen Assistenten Benedikt Fleig (Brigachtal) und Patrick Ernst (Sinzheim) das Punktspiel des SV Stuttgarter Kickers gegen den FC Nöttingen auf der Waldau in Degerloch leitete, sah beim 4:1-Sieg der Gastgeber kurz vor der Halbzeitpause einen nicht alltäglichen Moment: Beim Stand von 1:0 erzielte Christian Giles Sanchez (bis 2018 beim FC 08 Villingen) in der 45. Minute das zweite Tor für die Kickers – mit einem faden Beigeschmack und unter Protesten der Nöttinger. Grund: Bei den Gästen hatte sich kurz zuvor ein Spieler verletzt und lag am Boden, woraufhin Nöttingen den Ball ins Aus spielte. Im darauffolgenden Einwurf spielten die Stuttgarter den Ball nicht wie üblich zurück zum Gegner, sondern konterten diesen aus und erzielten das 2:0 – ein umstrittenes, aber reguläres Tor.

Dann kam Kickers-Trainer Ramon Gehrmann ins Spiel. Er nahm Kontakt mit dem Unparteiischen aus Schönwald auf und wies seine Spieler an, aus dem folgenden Anstoß von Nöttingen mit der nächsten Aktion ein Eigentor zu erzielen. Dies befolgte Lukas Kling und schoss den Ball postwendend ins eigene Tor zum 2:1. „Ich bin katholisch. Und da oben gibt es ein Konto, wo man abheben und einzahlen kann“, sagte der Trainer im Nachhinein zu dieser Szene. Weitere Konsequenzen auf den Spielverlauf hatte diese Aktion nicht: Sanchez erzielte nach dem Seitenwechsel noch einen weiteren Treffer zum 3:1 (48.), am Ende gewann der Oberliga-Zweite mit 4:1.