„Gratulation an Bremerhaven. Ich denke, sie waren heute das effizienteste Team auf dem Eis“, lautete das ebenso kurze wie korrekte Fazit von Schwenningens Cheftrainer Steve Walker nach dem Auftritt seiner Wild Wings an der Nordseeküste. Besser als der SERC-Headcoach konnte man die Partie am Sonntagnachmittag kaum analysieren.
Die bessere Mannschaft ist eben nicht immer die siegreiche. Die Zahlen hatten definitiv eher für einen Sieg der Gäste gesprochen. 27:16-Torschüsse wies die Statistik zu Gunsten der Wild Wings aus, dazu liefen die Schwäne rund zwei Kilometer mehr und gewannen mehr Zweikämpfe. Aber auch im Gesamteindruck wirkte Schwenningen mutiger, aktiver und williger als die Fischtown Pinguins.
Bremerhaven eiskalt
Was den Schwaben wieder einmal fehlte, war die Effizienz bei der Chancenverwertung. Während die Gastgeber, wie Steve Walker meinte, „die Tore zum richtigen Zeitpunkt“ schossen, trafen die Wild Wings zunächst überhaupt nicht. Bremerhaven hingegen nutzte zwei Fehler des Gegners zum 1:0 in der zehnten und zum 2:0 in der 48. Minute.
In der Zwischenzeit hatten die Gäste das Spiel weitestgehend bestimmt und Maximilian Franzreb im Pinguine-Gehäuse gut beschäftigt. Allerdings war eine Vielzahl der Schüsse der Neckarstädter schlicht nicht gefährlich genug. Erst beim 1:2 durch Tyson Spink viereinhalb Minuten vor dem Ende fanden die Schwenninger Wild Wings endlich einen Weg an Franzreb vorbei.
Dennoch dürfen die Wild Wings viel Gutes aus diesem 33. Saisonspiel mitnehmen. Trotz des schmalen Kaders nach den Ausfällen von Ken André Olimb, Matt Puempel, Tylor Spink und Phil Hungerecker zeigten sie einen ihrer besten Auftritte bei den Norddeutschen, gegen die sie eine der schlechtesten Bilanzen in der DEL aufweisen. „Wir haben ein gutes Auswärtsspiel gemacht und Charakter gezeigt. Bremerhaven hat sehr gut defensiv gestanden. Es ist schade, dass wir keine Punkte mitnehmen konnten, wir hätten sie verdient gehabt“, meinte auch Stürmer Sebastian Uvira.
Tabellenmittelfeld sehr eng
Wie wichtig derzeit jedes Pünktchen ist, zeigt ein Blick auf die Plätze sieben bis elf in der Tabelle. Ganze vier Zähler trennen die fünf Mannschaften im Kampf um die Playoff-Teilnahme. Der Trend der Wild Wings zeigt mit zuletzt sechs Siegen aus neun Spielen aber nach oben, auch wenn es in der Tabelle nach unten ging.
Ein Kindheitstraum geht in Erfüllung
Ein besonderes Wochenende mit dem 4:2-Erfolg gegen Wolfsburg und eben der knappen Niederlage in Bremerhaven erlebte im übrigen Louis Majher. Der 19-jährige Angreifer feierte am letzten Freitag sein DEL-Debüt, durfte anschließend die Busfahrt in den hohen Norden mit antreten.
Das Schwenninger Eigengewächs, sonst im DNL-Team eingesetzt, dürfte vor allem seine erste Partie bei den Profis in besonderer Erinnerung behalten. „Es ist ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen. Es war eine tolle und wichtige Erfahrung“, berichtete der U20-Spieler strahlend, nachdem er von den SERC-Anhängern nach seinem ersten Spiel in die Fankurve gerufen worden war.