Eishockey: Die Wild Wings können in dieser Saison offenbar nicht „normal“. Am vergangenen Wochenende boten die Schwenninger ihren Fans wieder Drama und Freude pur. Zunächst gelang gegen Iserlohn der ersehnte erste Drei-Punkte-Sieg, und dann schlug man zum zweiten Mal in dieser Spielzeit Tabellenführer Berlin.
Der Schwenninger Wahnsinn
Der Wahnsinn hat in dieser Saison einen Namen: Schwenninger Wild Wings. Zum zweiten Mal besiegten sie die Eisbären Berlin, zum zweiten Mal schafften sie es, innerhalb der letzten Sekunden ein 1:3 in ein 3:3 zu verwandeln. Vor rund zwei Wochen hatten die Schwäne im Heimspiel gegen München 100 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit den Ausgleich geschafft, um sich anschließend in der Verlängerung noch den Sieg zu sichern.
In Berlin am Sonntagnachmittag war es ungleich dramatischer. 17 Sekunden vor der Schlusssirene traf Zach Senyshyn zum 2:3. Die Schwenninger und ihr Anhang freuten sich, man dachte als Außenstehender eher an Ergebniskosmetik, die Berliner hatten bis dahin durchaus sehr kontrolliert agiert. Doch 0,6 Sekunden vor dem Ende jubelten die Gäste erneut. Ben Marshall zog aus der Distanz ab, Mirko Höfflin hielt den Schläger rein, und es stand 3:3.
Die Gastgeber waren bedient, zumal sie 96 Sekunden später auch noch das 3:4 hinnehmen mussten. Thomas Larkin hatte geschossen, die Scheibe sprang an die Brust von Senyshyn, von dort noch an den Rücken eines Eisbären-Verteidigers und plumpste anschließend über die Linie.
Kämpfen bis zum Schluss
„Wir wussten, was vor der Länderspiel-Pause für uns auf dem Spiel stand. Und in Berlin ist es nie einfach. Ich fand unser letztes Drittel sehr gut. Wir glauben immer daran, zurückkommen zu können. Wir kämpfen immer bis zum Schluss, hatten aber heute auch ein bisschen Glück“, konstatierte Schwenningens Cheftrainer Steve Walker gewohnt nüchtern nach dieser extremen Partie gegen die Eisbären. Die lange Rückfahrt aus der Hauptstadt an den Neckarursprung mit fünf Punkten aus dem Wochenende und den fünf freien Tagen in der ersten Woche der Pause vor Augen dürfte angenehmer gewesen sein als auch schon.
Zumal die Leistung nicht nur am Sonntag, sondern vor allem auch am Freitag beim Heimspiel gegen Iserlohn vielversprechend war. Gegen die Sauerländer lieferten die Wild Wings ein zweites Drittel, das nicht nur an die erfolgreiche letzte Saison erinnerte, sondern das beste in der laufenden war. Die Roosters waren schlicht chancenlos. 21:1-Torschüsse standen zu Gunsten der Hausherren zu Buche, in den letzten 20 Minuten nochmals 21:6, und am Ende lautete das Ergebnis 4:1. Die Erleichterung über diesen ersten Drei-Punkte-Sieg im 14. Spiel war groß.
Pause auf einem Playoff-Platz
„Wir haben heute so gespielt, wie wir es müssen. Wir haben weniger Fehler gemacht und mehr Druck auf den Gegner. Wir brauchten dieses Spiel, das gibt uns ordentlich Selbstvertrauen. Wir haben einfach mal unseren Job gemacht und schauen jetzt positiv nach vorne“, erklärte Daryl Boyle nach der Partie, in der er mit dem 1:0 am Ende des ersten Abschnitts für den nötigen Schwung gesorgt hatte. Nach 60 Minuten und weiteren drei Treffern konnte dann endlich die Party in der Helios Arena beginnen.
Somit verbringen die Wild Wings die Pause auf Rang zehn und damit auf einem Playoff-Platz. Die Vorzeichen für die weitere Saison haben sich durchaus verbessert. Im Schwenninger Team steckt noch einiges an Potenzial, aber man hat auch noch einiges an Arbeit vor sich.
Zu Gunsten der Krebshilfe
Am 15. Spieltag der DEL ging es um weit mehr als um Sieg oder Niederlage. Im Rahmen einer ligaweiten Aktion stand die Unterstützung der Deutschen Krebshilfe im Vordergrund. Seit 50 Jahren setzt sich die Organisation dafür ein, die Volkskrankheit Krebs zu bekämpfen, und unterstützt sowohl Patientinnen und Patienten als auch die Forschung. Um das Bewusstsein für diese wichtige Arbeit zu schärfen und gleichzeitig Spenden zu sammeln, werden die DEL-Klubs das Logo der Deutschen Krebshilfe auf ihren Warm-up-Trikots tragen.
Bei den Wild Wings hat Hauptsponsor Karl Storz dafür sogar seinen prominenten Werbeplatz auf der Brust freigemacht. Die Trikots wurden nach dem Warm-up von allen Spielern unterschrieben und werden nun auf dem eBay-Kanal der Wild Wings versteigert. Der Erlös geht zur Hälfte an die Deutsche Krebshilfe und zur anderen Hälfte an die Reha-Klinik Katharinenhöhe in Schonach.
Neben einer großzügigen Spende dürfen sich einige junge Eishockeyfans, die nach einer Krebsbehandlung in der Katharinenhöhe wieder Kraft sammeln, auf ein besonderes Erlebnis freuen: Im Januar werden sie auf Einladung von Karl Storz und den Wild Wings ein Spiel in der Helios Arena besuchen. Zudem wird es eine feierliche Scheckübergabe auf dem Eis geben.