Handball: Wenn am kommenden Wochenende für die Handballer des TV St. Georgen das 100-jährige Vereinsjubiläum stattfindet, dann wird es auch auf dem Platz noch einmal spannend. Am Sonntag um 17 Uhr geht es im Hinspiel der Relegation um den Landesliga-Verbleib gegen den TSV Lindau. Ein Brüder-Trio will die erste Saison in der Bezirksklasse für den TV St. Georgen seit der Jahrtausendwende verhindern.

Es geht um Peter, Paul und Theo Assfalg. Alle drei leben seit ihrer Kindheit im Schwarzwald und spielen schon seit vielen Jahren beim TV St. Georgen Handball. Wobei Paul, der älteste der drei Brüder, 2018 aufgrund seiner beruflichen Tätigkeit als Vertriebler bei einer Firma aus Mönchweiler in die USA auswanderte und erst seit vergangenem Jahr wieder im Schwarzwald wohnt. Während des Gesprächs befand sich Paul im Urlaub in Mexiko.

Zurück zu den Wurzeln

Reicht es ihm bis zum wichtigen Relegationsspiel? „Ich fliege drei Tage zuvor zurück und bin rechtzeitig wieder da und werde auch spielen“, so der 30-Jährige, der eine ereignisreiche Zeit in den Staaten erlebt hat. Während seines Aufenthaltes in den USA landete er beim Handball-Team San Francisco Call Heat. Als bestes amerikanisches Team qualifizierte er sich mit seinem Team 2023 für die Club-WM und spielte gegen die besten Mannschaften der Welt. Trotzdem zog es ihn vergangenes Jahr wieder in die Heimat. „Ich bin verheiratet und habe zwei Kinder. Ich wollte, dass sie genauso aufwachsen wie wir drei damals. Ich bin ein sehr familienverbundener Mensch und bin glücklich, dass wir mittlerweile wieder hier in der Nähe in Unterkirnach wohnen.“

Unterschiedliche Zukunftsansichten

Wie kamen die Brüder zum Handball? „Unsere Eltern waren überhaupt keine Fußballfans. Sie wollten dennoch, dass wir einen Mannschaftssport betreiben. So kamen wir zum Handball“, erzählt der 29-jährige Theo, der sich einen kleinen Seitenhieb an seinen Bruder nicht verkneifen kann. „Paul hat sich anfangs sehr schwer getan. Er hat teilweise die Regeln nicht ganz verstanden. Dann hat er aber bald schon eine sehr schnelle Entwicklung hingelegt“, erinnert sich Theo, der Kapitän des TV St. Georgen ist. Als Spielführer ist er mit der aktuellen Saison nur wenig zufrieden. „Wir haben ein extrem junges Team, das aber noch Zeit braucht, um sich zu entwickeln. Dazu hatten wir viel Verletzungspech.“

Kommt für die Brüder im Falle eines Abstiegs ein Karriereende in Betracht? „Ich war immer sehr stolz darauf, was für ein Aushängeschild der Verein für den Schwarzwälder Handball war. Mir macht es weiterhin Spaß, aber falls wir absteigen sollten, würde ich ein Ende meiner aktiven Karriere nicht ausschließen. Viele Spieler haben in der Vergangenheit in diesem Alter aufgehört“, meint Theo. Ganz anders sieht es bei Peter Assfalg aus. „Auch wenn der Zeitpunkt kommt, dass ich in der ersten Mannschaft nicht mehr gebraucht werde, würde ich weiterhin dann in der Zweiten spielen. Der Freundeskreis besteht hauptsächlich aus meinen Handballerkollegen. Zum Handball gehört für mich nicht nur das Training und das Spiel, sondern auch die Zeit neben dem Platz“, so der 26-Jährige und damit jüngste der drei Brüder.

Handball im Familienverbund

Wie verstehen sich die Assfalgs auf dem Platz? „Es herrscht eine brüderliche Spannung auf dem Platz. Im Training kann es dann schon mal krachen, aber eher in Zweikämpfen als in verbalen Auseinandersetzungen“, sagt Peter, der auch die Vorteile sieht, wenn die Geschwister gemeinsam auf dem Platz stehen. „Wir wissen genau, wie der andere tickt und können auch mal einen Pass versuchen, der bei anderen Mitspielern vielleicht nicht ankommt.“ Paul stimmt zu und ergänzt schmunzelnd: „Theo hat das größte Talent, Peter hat Momentum und ich hab einen ganz guten linken Arm.“ Diese Fähigkeiten müssen auch am Sonntag zum Zuge kommen, wenn beim TV St. Georgen nicht nur das 100-jährige Jubiläum gefeiert werden soll, sondern auch ein Sieg im Relegations-Hinspiel, was für eine gute Ausgangslage für das Rückspiel in Lindau am 31. Mai um 18 Uhr sorgen würde.