Mit weiterhin dezimiertem Kader, aber immerhin wieder mit Alexander Karachun gingen die Wild Wings in das letzte Spiel dieses für sie historischen Jahres 2024. Vor rund neun Monaten feierten die Schwenninger mit Platz sechs nach der Hauptrunde ihren größten Erfolg seit 30 Jahren. Auch in der laufenden Saison stehen die Schwäne nicht schlecht da, hatten nach 30 Spieltagen gerade zwei Punkte weniger als in der letzten Saison.

Gegen den Meister aber fehlten der erkrankte Torhüter Joacim Eriksson, Matt Puempel, Tylor Spink, der nach seiner Kreislaufstörung das Krankenhaus wieder verlassen durfte, sowie Phil Hungerecker, der am Freitag erfolgreich am gebrochenen Schlüsselbein operiert worden war. Dazu kam eine Erkältungswelle im Schwenninger Team, das für eine zusätzliche Schwächung sorgte.

Eisbären starten engagiert

Das aber war nicht zwingend eine Erklärung dafür, was im ersten Drittel in der Uber Arena zu Berlin geschah. Nach 20 Minuten stand es 1:5 aus Sicht der schwäbischen Gäste und so ziemlich alles war gegen sie gelaufen. Die Eisbären hatten engagiert losgelegt und SERC-Goalie Michael Bitzer früh mit ordentlich Schüssen eingedeckt. Der Deutsch-Amerikaner machte einen guten Job, was auch für die Gegentore galt. Seine Vorderleute allerdings weniger. Beim 0:1 durch Ty Ronning in der neunten Minute sorgte ein Schwenninger für die Vorlage, 109 Sekunden später stand Blaine Byron beim 0:2 völlig frei.

Lupenreiner Hattrick durch Liam Kirk

Tatsächlich waren auch die Gäste zuvor einige Male sehr gefährlich vor Berlins Torhüter Jake Hildebrand aufgetaucht, machten aber nichts daraus. Die Hausherren hingegen schon. Dem 0:3 durch Liam Kirk in Überzahl nach einer ungerechtfertigten Strafe gegen Karachun, ließ derselbe Schütze zwei Minuten später das 0:4 und in der 19. Minute gar das 0:5 folgen. Der Brite erzielte damit einen lupenreinen Hattrick.

Für ein Fitzelchen blau-weiße Hoffnung sorgte Mirko Höfflin mit 1:5 im Powerplay eine Sekunde vor der ersten Sirene. „Wir sind zwei Schritte langsamer. Wir müssen jetzt endlich die Beine bewegen und einfach mal ins Spiel reinkommen“, meinte ein sichtlich bedienter Alex Trivellato.

Der Verteidiger und seine Kollegen zeigten zumindest zu Beginn des Mitteldrittels eine Reaktion. Die Wild Wings wurden aktiver, gaben deutlich mehr Schüsse ab und kreierten einige gute Chancen. Doch das Pech blieb ihnen treu. Als Philip Feist für einen Zusammenprall mit Hildebrand, den er schlicht nicht gesehen hatte, eine Strafe kassierte, musste Bitzer erneut hinter sich schauen. Olivier Galipeau traf zum 1:6 (42.).

Verteidigung der Wild Wings durchgängig schwach

Dass das Überzahlspiel an diesem Spätnachmittag auch bei den Schwänen funktionierte, bewiesen diese zwei Minuten später. Nach wunderbarer Vorarbeit von Kyle Platzer erzielte Karachun das 2:6. Das große Manko aber war weiterhin die Schwenninger Verteidigungsleistung. Beim 2:7 erneut durch Kirk profitierte der Berliner von einem bestenfalls alibihaften „Begleitschutz“ des Gegners.

Immerhin klappte es leidlich mit dem Tore schießen. Das 3:7 nach gut zwei Minuten im Schlussdrittel durch Arkadiusz Dziambor brachte den Wild Wings aber eher wenig Hoffnung. So plätscherte die Partie langsam ihrem Ende entgegen an einem gebrauchten Tag für Schwenningen in der Hauptstadt. Der Kräfteverschleiß der letzten Tage und eine schwache Defensivleistung sorgten für eine verdiente Niederlage.