Herr Berrer, plant der TuS Blumberg einen Alleingang in Richtung Meisterschaft?

(lacht) Geplant ist es nicht, weil man so etwas nicht planen kann. Wir nehmen die Momentaufnahme gerne an. Mehr ist es aktuell nicht.

Ein Drittel der Saison ist gespielt, und Ihre Elf hat 22 von 24 möglichen Punkten geholt. Was zeichnet Ihre Mannschaft gegenwärtig aus?

Wenn ich ehrlich bin, hatten wir in einigen Spielen auch Glück. So war es auch am Sonntag beim 2:1-Erfolg in Unadingen. Die Gastgeber hatten in der Schlussphase einen Elfmeter, den sie nicht nutzen. Es war bereits der dritte Elfmeter, der gegen uns in der Saison nicht verwertet wurde.

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Pfohrens Trainer Jörg Kienast sagte unlängst im SÜDKURIER, der Erfolg von Blumberg sei das beste Beispiel dafür, was möglich ist, wenn man einen Trainer über einen längeren Zeitraum in Ruhe arbeiten lässt. Stimmen Sie der Aussage zu?

Als Trainer gebe ich ihm recht. Ich habe auch schon andere Zeiten erlebt, als mehr auf die Ergebnisse geachtet wurde. Ich bin jetzt fünf Jahre hier tätig und weiß genau, was die Funktionäre in Blumberg denken. Sie wissen jedoch auch, was ich will. Die gemeinsamen Ziele treiben uns an.

Gibt es beim TuS durch die jüngsten Erfolge eine kleine Euphorie?

Natürlich. Die Spieler werden oft angesprochen, ob sie aufsteigen wollen. Mir ist wichtig, dass wir mit unserer jungen Mannschaft mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben. Die ständigen Fragen machen etwas mit dem Kopf. So haben wir zuletzt etwas die Leichtigkeit verloren. Wir wissen nicht, was in ein paar Monaten sein wird. Wir wissen jedoch, dass wir in jedem Spiel unser Potenzial abrufen sollten.

Sie stammen aus Fützen, hatten fußballerisch Ihre beste Zeit beim TuS Blumberg . Wie schön ist es, quasi mit dem Heimatverein diese Erfolge zu feiern?

Sehr schön. Ich habe beim TuS in der Verbands- und Landesliga spielen dürfen. Viele der ehemaligen Mitspieler sind dem Verein noch heute eng verbunden. Ich spüre hier mir gegenüber ein großes Vertrauen. Alle ziehen an einem Strang, und das ist die Basis dafür, dass man Erfolge feiern kann.

Ein Blick zurück. Warum musste der TuS rund zehn Jahre durch die Niederungen der Kreisliga B gehen?

Dafür bin ich sicherlich der falsche Ansprechpartner. Vielleicht war es eine Folge der erfolgreichen Zeit vorher. Es ging in jener Zeit mehr um Erfolge, und es wurde zu wenig auf eigene Spieler gesetzt. Die TuS-Familie wurde da hinten angestellt.

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Inwiefern ist der neue Kunstrasenplatz Teil des sportlichen Erfolgs?

Die Verbesserung der Infrastruktur in Blumberg hat uns alle gepuscht. Wir müssen zum Training nicht mehr auf auswärtige Plätze ausweichen. Und wir haben Flutlicht. Der Kunstrasenplatz hat sicherlich einen Anteil daran, dass der TuS aktuell einen großen Zulauf im Jugendbereich hat. Auch bei den Frauen geht viel. Binnen kurzer Zeit wurden aus 20 Frauen 35.

Erfolg macht „sexy“. Flattern Ihnen einige Angebote in den Briefkasten?

Ich habe für mich festgelegt, dass ich den Verein nicht mehr wechseln werde. Egal, was da kommt.

In Ihrer Mannschaft spielt Ihr Sohn Fabio, beim Ligakonkurrenten SG Riedböhringen/Fützen Ihr zweiter Sohn Joshua. Kommen Sie da manchmal in Gewissenskonflikte?

Überhaupt nicht. Familie ist Familie. Da geht nichts drüber, und wenn ich Zeit habe, schaue ich auch gerne bei der SG Riedböhringen ein Spiel an, nicht nur, um die Konkurrenz zu studieren.

Fragen: Dietmar Zschäbitz