Fußball, Kreisliga A, Staffel 2: TuS Blumberg – SG Riedböhringen/Fützen (Sonntag, 14.30 Uhr). – Lächerliche fünf Kilometer Entfernung liegen zwischen den Heimstätten des TuS Blumberg und der SG Riedböhringen/Fützen. Der eine Sportplatz liegt auf dem Berg, der andere im Tal. Doch nicht nur die Höhenmeter trennen beide Teams, lange Jahre spielten die Mannschaften in unterschiedlichen Ligen, wenn es dann doch zu Derbys kam, spaltete die Rivalität zwischen Stadt- und Dorfclub die ganze Region.

Besondere Partie für Bodenseh

Am Sonntag, 30. März, ist es wieder soweit: Der TuS empfängt die Spielgemeinschaft der Blumberger Teilorte, es geht um Punkte in der Kreisliga A, in der beide Mannschaften aktuell spielen und einen Spitzenplatz einnehmen.

„Das wird eine ganz besondere Partie“, weiß Fabian Bodenseh. Der 28-Jährige ist ein Blumberger Derby-Experte, erzielte seine ersten Treffer in der Jugend bei der SG Riedböhringen/Fützen, für die er auch als Aktiver für mehrere Spielzeiten auflief.

Vor vier Jahren wechselte er dann zum Stadtclub, zum Turn- und Sportverein, der in den 80er- und 90er-Jahren noch in der Verbands- und Landesliga spielte, danach aber sportliche Leidensjahre in der Kreisliga B erlebte. „Das war ein Tiefpunkt der Vereinsgeschichte“, weiß der gelernte Industriekaufmann.

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Dem TuS Blumberg gelang erst 2022 wieder der Aufstieg in die A-Klasse, wo Bodensehs Antritt und Abschlussstärke seither bei den Verteidigern der Liga gefürchtet werden. Vergangene Saison erzielte der 28-Jährige 31 Treffer, im Jahr davor waren es 26, in dieser Spielzeit steht er nach gut der Hälfte der Partien bereits wieder bei 16 Torerfolgen.

Fabian Bodenseh ist einer der Leistungsträger beim TuS Blumberg.
Fabian Bodenseh ist einer der Leistungsträger beim TuS Blumberg. | Bild: Herrmann

„Ich war schon immer ein Vollblutstürmer“, sagt der Blumberger, dessen Talent in seinen jungen Jahren schnell auffiel. Entsprechend lockten Aufgaben bei größeren Clubs, zunächst beim FC Bad Dürrheim, mit dem er in der C-Jugend in die Verbandsliga aufstieg, danach beim FC 08 Villingen in der B- und A-Jugend, wo er in der Oberliga seine Qualitäten unter Beweis stellte.

Vom FC Villingen zurück an die alte Wirkungsstätte

Seine ersten Spiele bei den Aktiven bestritt er danach gleich für die Oberliga-Mannschaft, stand sogar in der Startaufstellung. Nach einem Trainerwechsel wurde er ins Perspektivteam in die Landesliga zurückgestuft. Drei Jahre blieb er dennoch bei den 08ern, sammelte viel Erfahrung, ehe es ihn zurück an alte Wirkungsstätten zog.

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Riedböhringen, Bad Dürrheim, Riedböhringen, dann zum TuS Blumberg, wo mit Trainer Frank Berrer eine neue Ära begonnen hatte. „Wir sind Freunde“, sagt Bodenseh. Berrer bestreitet inzwischen bereits seine achte Spielzeit beim TuS, wobei das ganze Trainerteam, zu dem noch Jürgen Frank und David Invernot-Perez zählen, Überragendes leiste und vom ganzen Club unterstützt werde. Das Resultat? „Wir haben eine tolle Mannschaft“, sagt der 28-Jährige.

Brisantes Derby im Kampf um den Aufstieg

Eine Mannschaft, die bereits in der vergangenen Saison hätte aufsteigen können, die am Ende den punktgleichen Rivalen aus dem Vorort hinter sich ließ, als Zweiter dann aber in der Relegation gegen den VfB Villingen scheiterte, weil auf eine 1:4-Niederlage im Hinspiel „nur“ ein 3:1-Sieg im Rückspiel folgte. „Das tat weh“, erinnert sich Bodenseh, „aber vielleicht war es auch gut so. Ich denke, wir wären damals auch noch nicht bereit für die Bezirksliga gewesen.“ Das soll sich nun ändern. Und ausgerechnet die Partie gegen seinen Ex-Club könnte eine der entscheidenden auf dem Weg zum Aufstieg sein.

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Wie viel Brisanz steckt also im Derby? „Jede Menge“, sagt der Stürmer, wenngleich sich die Rivalität in den vergangenen Jahren etwas entspannt habe. „Die Spieler kennen sich zu 80 Prozent auch privat, verstehen sich gut. Klar geht es darum, die Nummer eins zu sein, aber alles mit viel Respekt voreinander.“

Ein Höhepunkt mit bis zu 700 Zuschauern

Früher war das anders. „Da war es mehr ein Gegen- als ein Miteinander“, weiß Bodenseh um den Derbycharakter vergangener Tage. Das bestätigt auch Manuel Meister, der 13 Jahre in der Vorstandschaft bei der SG Riedböhringen/Fützen aktiv war. „Das waren immer Highlights mit 500 bis 700 Zuschauern“, erinnert sich Meister, der inzwischen für die Reserve der SG aufläuft.

So viel die Clubs auch trennte, in der jüngeren Vergangenheit wird ein Miteinander gepflegt. Man teilt sich einen Kunstrasenplatz, sogar Pflichtspiele in der Heimstätte des jeweils anderen Clubs gab es schon, was „vor 15 oder 20 Jahren noch undenkbar gewesen wäre“.

Als Zuschauer am Bodensee

Mit Trainer Nuran Ardiclik ist die SG Riedböhringen/Fützen derzeit der erste Verfolger von Spitzenreiter FC Brigachtal, direkt dahinter rangiert der TuS Blumberg. Der fühlt sich als Jäger, der wenig zu verlieren hat, aber alles gewinnen kann. „Noch ist alles drin“, sagt Bodenseh, der seine sportliche Zukunft nicht vom Aufstieg abhängig macht. „Ich könnte sicher höherklassiger spielen“, sagt der Blumberger selbstbewusst. „Aber wichtiger als die Spielklasse ist mir das Drumherum, der Spaß steht im Vordergrund“, erklärt der Rechtsfuß, dessen Privatleben entweder vom Fußball oder vom Handball bestimmt wird. „Meine Freundin Jennifer Dziubale spielt beim SV Allensbach II in der Oberliga.“

Wenn der Bodenseh daher nicht selbst im Schwarzwald auf Torjagd geht, zieht es ihn als Zuschauer – natürlich an den Bodensee. Das muss wahrscheinlich so sein bei dem Nachnamen, der an diesem Wochenende wieder in der Torschützenliste auftauchen könnte. Beim großen Blumberger Stadtderby gegen seinen Ex-Club.