Joacim Eriksson, wie alt fühlen Sie sich nach der abgelaufenen Saison mit den Schwenningern?

Joacim Eriksson: (lacht) Ich fühle mich jünger als ich bin. Aber ja, wir hatten einige Hochs und Tiefs in dieser Saison. Wir haben nicht so gut zu unserem Spiel gefunden wie die Saison zuvor. Zudem haben die Gegner auch etwas besser gewusst, wie wir spielen wollen. Das hat es für uns etwas schwieriger gemacht, aber wir haben uns im Lauf der Saison auch besser darauf eingestellt. Es waren Kleinigkeiten, die den Unterschied ausgemacht haben.

Ist es schwieriger, einen solchen Erfolg wie in 2024 zu bestätigen?

Joacim Eriksson: Vielleicht ist das so. Letztes Jahr haben wir einige überrascht, gerade mit unserer Heimstärke. In dieser Saison kamen einige neue Trainer in die Liga, die auch wieder andere Ansätze gefunden haben. Jeder versucht für sich den Weg zu finden, um Spiele zu gewinnen, und zuhause haben wir das insgesamt auch wieder gut geschafft. Aber natürlich müssen wir für unsere Auswärtsspiele endlich eine Lösung finden.

Sie selbst hatten nicht ihre beste Saison für Schwenningen. Woran hat es gelegen?

Joacim Eriksson: Das ist nicht einfach zu beantworten. Am Anfang der Saison hatten wir so viele enge Spiele, haben trotzdem gut gespielt, auch ich. Das war mental schon schwierig. Wir haben dann zu viel gemacht, auch beim Torwarttraining. Irgendwann haben wir das Training reduziert, besonders was die Zeit auf dem Eis anging. Ich fühlte mich besser, hatte mehr Energie und war mental wieder mehr bereit. Diese Erkenntnis nehmen wir auch in die nächste Saison mit.

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Was auch auffiel: Sie waren sehr ruhig. Man hat Sie zuvor eher giftig erlebt. War das eine geplante Veränderung?

Joacim Eriksson: Wir haben tatsächlich nach der Saison darüber gesprochen. Nein, das war nicht geplant. Ich war durch das viele Training müder als ich es normalerweise bin. Nach der Umstellung verspürte ich wieder mehr Hunger und Gier. Das war der Schlüssel. Wenn ich frisch bin, spiele ich eher etwas dreckiger, das stimmt (lacht). Ich bin vielleicht ein bisschen verrückt.

Insgesamt haben Sie ein paar Tore mehr kassiert, ein paar Fehler mehr gemacht. Haben Ihre Vorderleute einfach nicht mehr so gut gearbeitet?

Joacim Eriksson: Nein, das kann man nicht sagen. Zuhause war es gut, auswärts mit der größeren Eisfläche schwieriger. Wir waren immer dann gut, wenn wir zusammengespielt haben. Wenn nicht, waren wir zu offen. Darauf müssen wir in der nächsten Saison wieder verstärkt achten, wir müssen wieder enger stehen. Gegen Ende der letzten Saison haben wir es wieder besser gemacht, auch öfter darüber gesprochen. Wir haben zwar nicht mehr so viele Tore gemacht, aber eben auch nicht mehr so viele bekommen.

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Die Mannschaft wird zu einem großen Teil zusammenbleiben. Ist das eine gute Voraussetzung?

Joacim Eriksson: Ja, absolut. Es ist einfach gut, einen Kern zusammenzuhalten. So kann man sehr gezielt einige neue Spieler dazu holen, die von den Stammkräften schnell das System lernen können. Man kann also sehr schnell in der Vorbereitung an die kleinen, wichtigen Dinge gehen. Dennoch bringen die neuen Spieler auch neue Dinge mit und auch andere Qualitäten, was ebenfalls gut tut.

Werden Sie und das Team vor der nächsten Saison auch etwas hungriger sein?

Joacim Eriksson: Genau das. Ich war nicht glücklich mit meiner Saison, hatte auch zu viele Schwankungen. Ich muss mich mehr auf mich fokussieren, so kann ich am besten helfen. Ich bin extrem motiviert, will zeigen, dass ich besser bin. Im Vergleich zum letzten Sommer wird auch die Mannschaft noch motivierter sein. Wir wollen den nächsten Schritt gehen, auch wenn es sicher nicht einfacher wird. Es braucht einiges, um eine gute Mannschaft zu sein, nicht nur die Namen auf dem Papier. Jeder muss hungrig auf Erfolg sein.

Sie werden auch einen neuen Torwarttrainer bekommen. Wissen Sie schon Näheres?

Joacim Eriksson: Nein. Stefan Wagner (Geschäftsführer der Wild Wings, Anm.d.Red.) wird mich wissen lassen, wenn er Kandidaten hat. Normalerweise sprechen wir uns ab und ich rede auch mit dem oder den Kandidaten.

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Nun stehen aber erst einmal vier mehr oder weniger eishockeyfreie Monate an. Wie werden Sie diese verbringen?

Joacim Eriksson: Wir sind im Augenblick noch in Villingen, warten auf den Pass von unserem jüngsten Sohn Eddy. Ich genieße die Zeit hier sehr, kann runter kommen und mich erholen. Wir haben keine Eile, nach Hause zu fliegen. Hier haben wir es ruhiger. Zuhause warten so viele Freunde und die Familie auf unseren Besuch, wir sind immer viel unterwegs. Hier kann ich im Moment einfach entspannen. Zudem geht unser ältester Sohn Vincent hier auch in den Kindergarten.

Sie sprechen es an, Sie haben mittlerweile zwei Kinder. Graut Ihnen schon vor dem Kofferpacken?

Joacim Eriksson: (lacht) Für uns ist es noch okay. Wir leben ja hier in Villingen nun schon seit vier Jahren in derselben Wohnung, müssen also nicht alles einpacken. Es ist nur eine Tasche für meine Frau und eine für mich. Die Kinder haben die meisten Sachen, das werden mindestens noch zwei Taschen.

Ihr Vertrag in Schwenningen läuft am Ende der nächsten Saison aus. Haben Sie schon Pläne für die Zukunft?

Joacim Eriksson: Nein, noch nichts Konkretes. Zunächst möchte ich eine gute Saison spielen und dann weitersehen. Aber wir sind noch nicht bereit, anschließend schon endgültig nach Hause zu gehen. Vincent geht noch ein weiteres Jahr in den Kindergarten. Ich könnte und möchte also noch zwei Jahre spielen. Ich habe noch eine Menge Eishockey in mir.