Eishockey: Ein klitzekleines bisschen dürften sich die Schwenninger Wild Wings am Sonntagnachmittag schon geärgert haben. Zwar hatten sie bei der 2:4-Niederlage in Mannheim durchaus gut gespielt, mit etwas mehr Cleverness wäre aber wahrscheinlich mehr drin gewesen. Im dritten Spiel des Magenta-Sport-Cups hatten die Schwaben wiederum gezeigt, was man in der am 17. Dezember beginnenden DEL-Saison erwarten kann. Schnelligkeit, Aggressivität, extrem frühes und effizientes Forechecking – das alles sah schon ganz prima aus. „Ich finde, wir haben wieder sehr gut mitgespielt“, analysierte SERC-Veteran Benedikt Brückner absolut nicht zu unrecht nach dem Spiel.
Der Verteidiger, der mittlerweile in seine sechste Saison am Neckarursprung geht, legte aber auch den Finger in die Wunde. „Wir haben viel zu viele Strafzeiten genommen.“ Tatsächlich waren es am Ende sieben Zwei-Minutenstrafen aufseiten der Schwenninger. „Um Mannheim zu schlagen, waren es zu viele“, pflichtete Cheftrainer Niklas Sundblad bei. „Durch diese Strafen verloren wir auch unser Momentum bei Fünf gegen Fünf.“
Kein Wunder, jede Unterzahl kostet eine Menge Kraft und Energie. Bei nur sechs Verteidigern (Emil Kristensen fehlte in Mannheim), macht sich dieser Verschleiß umso deutlicher bemerkbar. Der Kader der Wild Wings ist auf Kante genäht oder, anders ausgedrückt, nicht sehr üppig besetzt. Ausfälle können nur schwerlich kompensiert werden. Immerhin zeigte das Team, dass es definitiv zu den fittesten der Liga gehören könnte. Darauf legte und legt Sundblad großen Wert. Was denn auch in der Kurpfalz dazu führte, dass die Wild Wings genügend Power hatten, um sich immer wieder ins Spiel zurückzukämpfen.
Doch auch spielerisch wissen die Schwäne bislang zu gefallen. Auffällig sind dabei die Spink-Zwillinge, Tylor und Tyson, die im Spiel bei den Adlern gefühlt überall gleichzeitig waren und dabei jederzeit die Übersicht behielten. Auch Andreas Thuresson dürfte in diesem zweiten Jahr bei den Schwarzwäldern deutlich stärker sein. Der Schwede hat seine Verletzungen aus der Vorsaison offenbar komplett auskuriert.
Doch auch in der Offensive gilt: Ausfälle können sich die Wild Wings angesichts der dünnen Personaldecke kaum leisten. Mit dem Fehlen von Darin Olver in Mannheim rückte der blutjunge David Cerny in die erste Sturmreihe. Das Top-Talent machte seine Sache sehr gut. Inwieweit man derartige Situationen während der DEL-Saison lösen kann, wird sich zeigen müssen. Die anvisierte Verpflichtung eines weiteren Stürmers und Verteidigers würde das Personalproblem erheblich entschärfen.
Allerdings kann man sich in den kommenden Monaten zumindest wohl auf eines verlassen: auf das Kollektiv. In jedem der bisherigen drei Turnierspiele zeigte die Mannschaft, dass sie ein verschworener Haufen ist. Jeder kämpfte für den anderen, lief für den anderen. Sundblad und Manager Christof Kreutzer ist es offenbar gelungen, eine Einheit zu formen. So darf man nicht nur auf das erste Heimspiel am Donnerstag (19.30 Uhr, Helios-Arena) gespannt sein, sondern sich auch schon ein klitzekleines bisschen auf die reguläre Saison freuen.