Eishockey: Nachdem die Wild Wings in den letzten Wochen und Monaten von Verletzungen weitestgehend verschont geblieben waren, kommt es für die Schwenninger im Augenblick knüppeldick. So werden die Schwäne auch im letzten Spiel des Jahres 2024 am Samstagnachmittag bei den Eisbären Berlin (Spielbeginn 16.30 Uhr) mit einem dezimierten Kader antreten müssen.

In der siebten Minute des Spiels gegen die Düsseldorfer EG am zweiten Weihnachtsfeiertag fuhr der Schreck allen Anwesenden in der Helios Arena in die Glieder. SERC-Stürmer Phil Hungerecker blieb nach einem Check von DEG-Angreifer Bennet Roßmy am Boden liegen, man konnte Hungereckers Schmerzen förmlich spüren. Wenig später verließ der 30-Jährige das Eis, hielt sich dabei den Arm. Schon zu diesem Zeitpunkt lag die Vermutung nahe, dass etwas es sich um eine gravierendere Verletzung handeln könnte.

Direkt nach Spielende stand die Diagnose dann fest: Hungerecker hat sich das Schlüsselbein gebrochen, wurde bereits am Freitagmorgen operiert. „Die OP ist gut verlaufen, aber natürlich wird er längerfristig ausfallen. Wir rechnen aber im besten Falle schon damit, dass er in dieser Saison noch mal spielen kann“, berichtete Geschäftsführer Stefan Wagner tags darauf. Will heißen, dass der Niedersachse sicher mindestens zwei Monate ausfallen wird, alles andere wird der Heilungsverlauf zeigen.

Aufregung um Tylor Spink

Schon vor dem Weihnachtsspiel, dass die Schwenninger mit 4:2 gegen die DEG gewannen, hatte einen Meldung für Aufregung gesorgt. Tylor Spink beklagte an Heiligabend eine Kreislaufstörung, begab sich umgehend ins Krankenhaus. Dort wurde der Kanadier in den vergangenen Tagen eingehend untersucht. Auch beim Mittelstürmer gab es am Freitag leichte Entwarnung. „Die wirklich schlimmen Dinge konnten ausgeschlossen werden. Die Untersuchungsergebnisse sehen ganz positiv aus, er hatte wohl Glück im Unglück. Dennoch braucht er jetzt erst einmal Ruhe“, erklärte Wagner.

Auch Tylor Spink wird damit in etwa noch zwei Wochen ausfallen, sollten sich keine weiteren Auffälligkeiten zeigen. Etwas früher zurückkehren könnte Matt Puempel. Der Angreifer ist seit dem 15. Dezember mit einer Oberkörperverletzung außer Gefecht. Bei dieser Art Verletzung sieht die DEL ein mehrstufiges Wiedergliederungsverfahren vor, das im Regelfall fünf Tage in Anspruch nimmt. Somit dürfte auch Puempel noch einige Zeit ausfallen. „Mit dem Spiel am 3. Januar gegen Wolfsburg wird es eher eng. Da ist sein Einsatz doch sehr fraglich. Wir müssen einfach schauen, wie es läuft“, so Wagner.

Der Sportliche Leiter der Schwenninger ist nun in den nächsten Tagen gefragt. Vor allem auf Grund des langfristigen Ausfalls von Hungerecker wird man sich seitens der Neckarstädter nun zügiger nach einem Neuzugang umschauen. Tatsächlich hatte Wagner die Vergabe der zehnten Importlizenz ohnehin im nächsten Monat geplant, dabei aber gehofft noch etwas warten zu können. Das Transferfenster wäre immerhin noch bis zum 15. Februar geöffnet. „Die ganzen Entwicklungen um Teemu Pulkkinen mit der Vertragsauflösung und den nun auftretenden Verletzungen sind Situationen, auf die wir nun reagieren müssen. Wir wollen aber wie schon bei Brandon McMillan keinen Schnellschuss. Aber natürlich ist der Zeitdruck jetzt etwas höher“, sagte Wagner.

Der internationale Markt sollte sich in nächster Zeit für mögliche Verpflichtung gar nicht so schlecht darstellen. In den Ligen ohne Auf- und Abstieg werden einige Teams, die kaum mehr eine Chance auf die Playoffs sehen, ihre Kader aus finanziellen Gründen ausdünnen. „Alleine deshalb hätte ich gerne etwas länger gewartet. Es bleibt dabei, wir wollen den für uns besten Spieler finden“, so Wagner.

Gastspiel beim Meister

Zunächst gilt es aber, mit dem nun dezimierten Kader in das letzte Spiel des Jahres zu gehen. Erschwerend kommt hinzu, dass einige Wild Wings-Profis mit hartnäckigen Erkältungen und Husten zu kämpfen haben. „Ich bin seit einiger Zeit etwas krank, mehrere andere auch. Man hat gegen Düsseldorf auch gemerkt, dass wir langsam waren. Aber es ist jetzt noch ein Spiel, dann haben wir eine kleine Pause“, sagte Sebastian Uvira mit Hinblick auf den spielfreien 30. Dezember.

Davor wird der Gegner kein geringerer als der amtierende Deutsche Meister sein. Wobei die Berliner zuletzt auch nicht mehr auf ganzer Linie überzeugen konnten, vor Weihnachten gar eine 1:6-Niederlage gegen Tabellenführer Ingolstadt hinnehmen mussten. „Es ist eine Mannschaft, die uns ganz gut liegt. Vielleicht werden sie uns auch ein Stück weit unterschätzen und nicht so ganz scharf rauskommen. Wir dagegen müssen von Anfang absolut bereit sein“, meinte Uvira mit den beiden bisherigen Saisonspielen gegen die Eisbären im Kopf, die die Schwenninger Wings Wings beide nach Verlängerung gewonnen hatten.