Herr Pacher, Sie waren am Sonntag bei der Verbandsliga-Partie 1. FC Rielasingen-Arlen gegen SF Elzach als Schiedsrichter im Einsatz, als ein Gästespieler schwer verletzt wurde. Wie haben Sie die Situation gesehen?

Der Elzacher ging mit dem Kopf zum Ball und der Torhüter der Gastgeber kam einen Schritt zu spät. Die Kopfplatte des Torhüters knallte gegen die Stirn des Spielers. Die Schmerzensschreie des Elzachers waren über den gesamten Platz zu hören. Glücklicherweise war der Spieler ansprechbar und bei Bewusstsein.

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Sie wurden von allen Seiten für Ihren großartigen Einsatz gelobt. Woher wussten Sie, was zu tun ist?

Ich war bei der Bundeswehr Rettungssanitäter. Wir haben viele Fortbildungen absolviert. Zusammen mit dem Elzacher Sport-Physotherapeuten haben wir die blutende Wunde erstversorgt.

Das war es aber noch nicht?

Ich habe danach für freie Zufahrtswege des Rettungswagens gesorgt. Es musste ein Notarzt angefordert werden, denn es war nicht absehbar, ob möglicherweise die Wirbelsäule beschädigt war.

Sind Sie ein Lebensretter?

Keiner im Umfeld kannte zunächst die Schwere der Verletzung. Von daher war die Erstversorgung mit stabiler Seitenlage sehr wichtig. Wir haben alles getan, um dem Spieler zu helfen, soweit es in unserer Macht stand. Wichtig ist, dass er sich schnell erholt und keine Schäden zurückbleiben. Ich habe gerne geholfen, weil es meine Pflicht als Bürger und Mensch ist. So gesehen war ich glückliches Beiwerk.

Wie waren die Reaktionen auf Ihr Handeln?

Mein Handy steht seitdem nicht mehr still. Ich bleibe bescheiden. Als Spielleiter fühle ich mich verpflichtet, mit meinem Wissen zu handeln. Dass wir den Spieler bis zum Eintreffen des Rettungswagens betreut haben, stand für mich außer Frage.

Haben Sie Kontakt zum betroffenen Spieler oder Elzacher Funktionären?

Ich habe am Sonntagabend Kontakt mit dem Elzacher Trainer Kevin Maier aufgenommen. Er sagte mir, dass der Spieler auf dem Weg in die Klinik in Freiburg sei.

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Wie geht es Ihnen? So etwas nimmt man gedanklich doch mit nach Hause.

Natürlich. So etwas lässt einen nicht kalt. Es war gut, dass ich mein Wissen anwenden konnte. So konnte ich mit der Verletzung auch etwas anders umgehen. Schwieriger war die Situation für meinen 18-jährigen Assistenten, der geschockt war.

Wie haben sich die Zuschauer verhalten?

Keiner ist auf den Platz gestürmt. Die Mutter und der Vater des betroffenen Spielers waren anwesend und waren natürlich bei ihrem Sohn. Ich habe versucht, beide emotional zu begleiten.

Für Schiedsrichter ist ein Rettungskurs nicht verbindlich. Was lässt sich als Lehre mitnehmen?

Als Schiedsrichter-Lehrwart im Bezirk konnte ich gemeinsam mit Stephan Niggemeier einen Lehrabend mit einem kurzen Erste-Hilfe-Kurs durch einen Ausbilder des Deutschen Roten Kreuzes anbieten. Für alle vier Schiedsrichter-Gruppen im Schwarzwald. Jeder Autofahrer hat solch einen Kurs schon belegt. Unabhängig vom Sport kann ich nur empfehlen, diese Kurse aufzufrischen. Diese drei bis vier Stunden sind sehr gut investierte Zeit.