Basketball, ProA: Ein junger, athletischer und erfolgshungriger Flügelspieler aus den USA im Trikot der wiha Panthers – wer den Schwenninger Basketball verfolgt, wird in diesem Zusammenhang sofort an Rasheed Moore denken. Doch nach dessen Abschied erfüllt nun Shaun Willett diese Eigenschaften. Die Neuverpflichtung der Neckarstädter soll Moore nicht 1:1 ersetzen, sondern will eigene Fußspuren hinterlassen.

Zugegeben – bis auf die eingangs beschriebenen Parallelen haben Moore und Willett nicht sonderlich viel gemein. Dafür sind die beiden Basketballer zu verschiedene Spielertypen. Tatsächlich ist es nicht einfach, Shaun Willett in eine bestimmte Schublade zu stecken. Die Körpergröße von 1,93 Metern sowie seine technischen Fähigkeiten mit Ball deuten auf einen Aufbauspieler hin. Stattdessen ist der Modellathlet in den Gedankenspielen von Panthers-Trainer Alen Velcic auf Position vier eingeplant – auch Power Forward genannt. Also genau dort, wo klassischerweise Hünen jenseits der Zwei-Meter-Marke in Kobnähe agieren.

Somit ist Willett auf den ersten Blick folglich zu klein für seine Position. Auf den zweiten ist der aus Florida stammende Rechtshänder wie gemacht für „Smallball“, eine aktuelle Entwicklung im Basketball, bei der klassische Riesen immer weniger gefragt werden und der Trend zu etwas kleineren, schnellen und multifunktionalen Spielern geht. „Ich schätze mich als einen vielseitigen Spieler ein. Ich kann unterm Korb oder weiter draußen spielen. Ich komme zwar klein rüber, kann Gegner aber aus dem Weg räumen“, stellt Willett fest. Mit diesen Qualitäten entspricht er den Wunschvorstellungen seines neuen Trainers. Dieser schätzt Spieler, die ihre Größennachteile mit Kampf und Einsatz wettmachen, hart verteidigen und im modernen Smallball taktische Variationen ermöglichen. „Shaun spielt sehr intelligent und weiß somit, wie er das Spiel für sich nutzen kann. Er liefert viel Energie auf dem Feld“, erklärt Alen Velcic. „Er bringt mit seiner unglaublichen Schnelligkeit und Athletik Attribute mit, die zu unserem Stil passen“, wusste er bereits bei der Verpflichtung.

Doch Willett kann noch viel mehr als Schnelligkeit, gepaart mit einem enorm robusten und kraftvollen Körper. Dank seiner agilen Beine und guten Technik ist er in Korbnähe trotz seiner überschaubaren Größe ein sehr guter Punktesammler. Zudem hat der 23-Jährige im Kampf um die Rebounds nicht nur einen guten Instinkt, sondern auch gewaltige Sprungkraft und lange Arme. Dies macht ihn auch in der Defensive zu einem potenziellen Top-Spieler, der verschiedene Positionen verteidigen kann.

In der vergangenen Saison legte der US-Boy beim luxemburgischen Erstligisten Arantia Larochette unglaubliche Zahlen auf: Im Schnitt knapp 30 (!) Punkte und 13 Rebounds machten Willett zum besten Spieler der Liga, die qualitativ jedoch nicht mit der ProA mithalten kann. „Der Trainer sagt mir immer wieder, dass wir hier nicht in Luxemburg, sondern in der ProA sind. Da werden ganz andere Spieler auf mich zukommen“, ist sich Willett der anstehenden Herausforderung bewusst.

Den Übergang nach Deutschland meisterte der Neu-Panther gekonnt. Die Station in Luxemburg stellte sich als wichtige Erfahrung heraus. „Ich bin in dieser Zeit als Mensch und Spieler gereift. Ich musste von Position eins bis fünf alles spielen und habe dadurch viel gelernt“, erzählt der 23-Jährige. Eben jene Vielseitigkeit will Shaun Willett in der kommenden Saison im Trikot der wiha Panthers Schwenningen unter Beweis stellen – und damit seine eigenen Fußstapfen hinterlassen.