Herr Heinrichs, nach zweieinhalb Monaten und zehn Siegen hat ihre Mannschaft zum Abschluss der Hauptrunde am Montag in Karlsruhe verloren. Wussten Sie überhaupt noch, wie sich eine Niederlage anfühlt?
Pascal Heinrichs: Wir haben es an diesem Tag wieder gelernt. Wir hatten davor einen super Lauf, den wir allerdings auch gebraucht haben, um die Playoffs zu schaffen.
Im Winter waren die Panthers ein gutes, aber kein Top-Team. Was ist seitdem passiert?
Pascal Heinrichs: Wir haben nicht viel umgestellt, sondern die Taktik in Defense im Laufe der Saison viel besser umgesetzt. Wir waren ein neu zusammengestelltes Team mit Spielern, für die die Regionalliga auch neu war. Das dauert, bis man sich findet. Wir haben immer daran geglaubt, dass wir das packen können. Bei der Niederlage in Reutlingen, nach der wir die Serie hingelegt haben, haben uns Paul Isbetcherian und Timo Neunzling gefehlt. Unter normalen Umständen hätten wir sehr gute Chancen gehabt, auch dieses Spiel zu gewinnen. Es sind die gute Entwicklung des Teams und die Konstanz der Spieler, die uns vorangebracht haben. Die Jungs arbeiten immer weiter und haben auch ein besseres Gefühl für mich als Trainer bekommen.
Ist also auch die Entwicklung der Spieler im Einzelnen vorangekommen?
Pascal Heinrichs: Auf jeden Fall, das ist ein Riesenteil davon. Sie haben sich angepasst und ihre Wurfquoten verbessert. Jeder ist besser geworden, sei es ein Starter oder die Bank. Keeving Etienne ist dafür ein super Beispiel.
Welchen Anteil daran hat der Trainer?
Pascal Heinrichs: (lacht) Ich muss zum Glück keine Körbe werfen und niemanden verteidigen. Ab und zu sage ich, was die Jungs besser machen sollen. Die Eigenmotivation der Spieler ist aber sehr groß, das ist viel wichtiger.
In der Regionalliga Südwest werden in dieser Saison erstmals Aufstiegsplayoffs ausgetragen. Sind Sie ein Freund dieses Modus?
Pascal Heinrichs: Ich finde das super. Playoffs sind in der ProA und ProB nicht mehr wegzudenken. Daher ist es schön, dass das nun auch in der Regionalliga angekommen ist. Playoffs bieten viel mehr Anreize für alle Mannschaften, Fans und Vereine. Alle haben mehr Spaß daran, es ist spannender. Ich hätte mir sogar Playoffs mit acht statt nur vier Teams gewünscht.
Die Panthers beantragten wie Karlsruhe und Langen eine Lizenz für die ProB. Wird damit das Ziel für die Playoffs deutlich – Meisterschaft und Aufstieg?
Pascal Heinrichs: Gegenfrage: Wie blöd wäre es, wenn wir die Meisterschaft gewinnen, aber keine Lizenz beantragt haben. Unsere Saison ist jetzt schon absolut erfolgreich. Klar ist: Als Sportler will man gewinnen. Wir wollen ins Finale und dieses dann auch gewinnen. Jede dieser vier Mannschaften würde lügen, wenn das nicht das Ziel wäre. Selbst gegen den FC Bayern würden wir dieses Ziel haben. Wir haben sportlichen Ehrgeiz, aber es ist nicht so, dass alles andere als die Meisterschaft eine Enttäuschung wäre. Egal, wie es ausgeht: Mit etwas Abstand werden wir sagen können, dass wir eine super erfolgreiche Saison hatten, so oder so.
Könnten die Panthers nach einem Jahr Regionalliga direkt wieder in die ProB?
Pascal Heinrichs: Von den Strukturen her ja. Vom Finanziellen her nein. Wenn das Budget für die ProB dem entspräche, was wir in der Regionalliga haben, dann würden wir keine Lizenz bekommen. Wir haben aber Sponsoren, die signalisiert haben, dass sie uns im Falle des Aufstiegs mehr unterstützen würden. Aber das ist zum Glück das Thema von Geschäftsführer Diego Santos. Er besorgt das Geld, ich die Spieler (lacht).
Vergangenen Samstag waren gut 700 Zuschauer in der Deutenberghalle, in den Playoffs könnten es noch mehr werden. Ist die Basketball-Euphorie zurück in Villingen-Schwenningen?
Pascal Heinrichs: Ich hoffe es sehr. Es hat sich gut entwickelt. Ich denke, das Team hat es sich verdient, dass diese Euphorie wieder entsteht. Nach dem Einzug in die Playoffs waren viele Menschen begeistert und haben mir gesagt, dass es mit dieser Mannschaft wieder Spaß macht.
Inwiefern unterscheidet sich Playoff- Basketball von Hauptrunden-Basketball?
Pascal Heinrichs: Man spielt den gleichen Gegner direkt hintereinander. Generell trifft man nur noch auf Topteams. Zudem hat man viel weniger Erholung, die Spiele sind viel intensiver. Jeder weiß, worum es geht. Niemand geht entspannt an die Sache ran, es ist viel mehr Feuer drin.
Auch dem Trainer in den Playoffs eine noch wichtigere Rolle zu? Stichwort Anpassungen von Spiel zu Spiel.
Pascal Heinrichs: Bestimmt. Jeder Trainer kann Anpassungen vornehmen. Die Frage ist: Schaffen es die Spieler, diese auch anzunehmen und umzusetzen. Das ist eine klare Qualitätssache. Je besser die Spieler, desto besser können sie diese taktischen Kniffe ausführen.
Können Ihre Spieler das?
Pascal Heinrichs: Das werden wir am Freitag und Sonntag sehen (lacht).
Ist der kommende Gegner, der Hauptrundenmeister und Titelverteidiger Karlsruhe, das beste Team der Liga?
Pascal Heinrichs: Ja, ganz klar. Karlsruhe sehe ich einen Tick vor Langen, da sie individuell noch bessere Spieler haben. Sie sind vergangenes Jahr Meister geworden und wissen, wie man gewinnt. Mit ihrem aktuellen Kader könnten sie direkt in der ProB mitspielen und würden nicht untergehen. Sie sind ganz klar der Favorit.
Aber vor allem in der Rückrunde dürfte sich herumgesprochen haben, dass Ihre Mannschaft auch nicht zu unterschätzen ist.
Pascal Heinrichs: Auf jeden Fall. Wir haben uns in den letzten Monaten zu dem Team gemausert, das es zu schlagen gilt. Ich würde uns auch nicht unterschätzen (lacht). Geheimfavorit kann man uns schon nennen. Wir haben Außenseiterchancen.
Diesen Montag haben sie bereits in der Hauptrunde gegen Karlsruhe gespielt und verloren. Haben Sie da bereits all Ihre Karten auf den Tisch gelegt?
Pascal Heinrichs: Ich habe noch nicht mal eine Karte umgedreht. Wir haben dabei viele Sachen taktisch anders gemacht als sonst und ausprobiert, um zu sehen, wie der Gegner reagiert. Es war eher ein Trainingsspiel.
Welche Pläne haben Sie aktuell für den 3., 9. und 11. Mai?
Pascal Heinrichs: Ich habe da noch nichts im Kalender stehen. Ich hätte nichts dagegen, wenn ich da drei sehr wichtige Finalspiele gegen Langen oder Lich eintragen könnte.