Eishockey: Der erste Teil des Spiele-Marathons rund um Weihnachten ist für die Wild Wings absolviert. Aus zwei Auswärts- und einem Heimspiel resultierten vier Punkte, womit Schwenningens Cheftrainer Steve Walker nicht gänzlich zufrieden ist. Am zweiten Weihnachtsfeiertag sollen zuhause gegen die Düsseldorfer EG (Spielbeginn 16.30 Uhr) deshalb drei Punkte her.

Iserlohn, Ingolstadt, Nürnberg, Heiligabend, Düsseldorf – so las und liest sich das Programm dieser Tage in der DEL für die Wild Wings. Am Ende der kleinen Deutschland-Tour und nach dem Heimauftritt in der vollbesetzten und stimmungsvollen Helios Arena gegen die Ice Tigers zogen die Schwenninger eine durchwachsene Bilanz. Es blieb nach den zwei Punkten in Iserlohn, der Niederlage beim Tabellenführer in Ingolstadt und dem erneuten Verlängerungssieg gegen Nürnberg das Gefühl, dass jeweils mehr drin gewesen wäre.

Gegen die biederen, aber giftigen Roosters im Sauerland spielten die Schwaben nur 15 Minuten gutes Eishockey, was eben auch nur für zwei Zähler reichte. Bei den Panthern in Oberbayern waren die Wild Wings tatsächlich über weite Strecken die bessere Mannschaft, hatten den souveränen Tabellenführer zumindest in Reichweite einer Niederlage, nahmen sich aber dann durch eigene Strafzeiten selbst aus dem Rennen. Gegen Nürnberg waren die Schwäne prinzipiell ebenfalls das bessere Team gewesen, doch fanden die Ice Tigers ein gutes Rezept mit ihren gefährlichen Nadelstichen, die die Gastgeber zur notwendigen Zurückhaltung zwangen.

So gingen die Mittelfranken und die Schwenninger in ihre jeweils bereits 13. Overtime in dieser Saison. Den Rekord in einer Spielzeit hält übrigens die DEG mit 20 Verlängerungen in der Saison 2018/19. „Was für eine Überraschung, dass es in die Overtime ging“, witzelte auch der SERC-Headcoach. Insgesamt war Walker mit den Spielen seines Teams weitestgehend einverstanden, beanstandete vor allem die Punkteausbeute. „Wir haben über weite Strecken wirklich gutes Eishockey gespielt, aber die Tore fielen nicht zum richtigen Zeitpunkt. Vier Punkte sind schon etwas enttäuschend, aber wir nehmen sie mit. Zumal wir gegen Nürnberg auch noch mit der kurzen Bank klarkommen mussten, was die Jungs sehr gut gemacht haben“, sagte der Kanadier.

Tatsächlich konnten die Wild Wings das erste Mal in der laufenden Saison nicht mit dem vollen Kader antreten. Mit Ken André Olimb, Matt Puempel und Alexander Karachun fehlten gleich drei Stürmer. Bei Olimb ist die Sachlage unverändert, seine Ausfallzeit ist weiter ungewiss. Puempel hingegen könnte für kommenden Donnerstag bereits wieder eine Option sein, während Karachun im Spiel gegen die DEG noch einmal zuschauen muss. Der Nationalstürmer wurde von der Liga für zwei Spiele gesperrt, ihm wurde ein gefährliches Beinstellen in der Partie beim ERC Ingolstadt vorgeworfen.

Auf Grund der Ausfälle rotierte Walker seine Sturmreihen fleißig durch; es gab keine Kombination, die es nicht gab. Ein wenig hatte man gegen Ende des Spiels gegen Nürnberg das Gefühl, dass die Wild Wings nun eine Pause wirklich gebrauchen könnten. „Wir hatten teamintern das Ziel ausgegeben, aus so und so viel Spielen zehn Punkte zu holen, dann gibt es zwei freie Tage. Das haben wir heute erreicht, und das fühlt sich echt gut an“, berichtete Ben Marshall, der in den letzten Partien einiges an körperlichen Attacken aushalten musste. „Ja, ich kann blaue Flecken zählen, aber ich bin okay“, erzählte der US-Amerikaner grinsend.

Der 32-jährige quirlige Offensivverteidiger soll im Übrigen seinen Vertrag in Schwenningen bereits verlängert haben, wofür eine offizielle Bestätigung aber noch fehlt. „Mir und meiner Frau gefällt es hier sehr, das ist ein toller Klub und ein toller Ort. Mehr kann ich dazu nicht sagen“, meinte Marshall mit einem vielsagenden Lächeln. So dürfte der Heilige Abend im Hause Marshall entspannt ausfallen; gefeiert wird mit Teamkollegen und Freunden.

Der Cheftrainer gab nicht nur wegen der Absprache gern die zwei freien Tage, zumal sich einige Schwenninger Profis auch noch mit einem heftigen Husten plagen. Erst am 25. Dezember bittet das Trainerteam wieder zum regulären Training zur Vorbereitung auf das Spiel gegen den Tabellenletzten am Tag darauf. „Das wird Playoff-Charakter haben, sie brauchen jeden Punkt. Wir haben uns bisher sehr schwer gegen sie getan, beide Spiele verloren. Wir müssen mit der richtigen Einstellung hineingehen, das ist das Wichtigste. Gegen Teams, die hinter uns stehen, sind wir zuletzt etwas schwer in die Gänge gekommen. Dieses Mal müssen wir von Beginn an engagiert und bereit sein“, so Walker.