Eishockey: Die Silvesterfeier dürfte nicht nur bei zwei Spielern der Wild Wings recht fröhlich ausgefallen sein. Die Zwillinge Tylor und Tyson Spink feierten am Silvestertag ihren 28. Geburtstag und vermutlich noch einmal nachträglich den dritten Sieg im dritten Saisonspiel. Der 2:1-Erfolg nach Verlängerung bei den Nürnberg Ice Tigers am Vorabend ihres Ehrentages war zwar ein hartes Stück Arbeit, am Ende aber stand der dritte Schwenninger Auswärtserfolg in Serie. Die erhoffte Tabellenführung wurde es zwar nicht, doch acht Punkte aus drei Spielen sind mehr als aller Ehren wert.

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Verblüffend war einmal mehr, die Art und Weise, wie die Schwäne die Partie gewannen. Nicht, dass sie die deutlich bessere Mannschaft waren. Offensiv ist bei den Wild Wings sicherlich noch Luft nach oben, speziell wenn man die Auftritte beim Vorbereitungsturnier als Vergleich heranzieht. Bei den fünf Spielen des Magenta-Sport-Cup glänzte Schwenningen durchaus im Angriff. Aber ist dieser Vergleich tatsächlich zulässig? Eher nicht. Grundsätzlich dürfte jede DEL-Mannschaft in den Ligaspielen etwas defensiver zu Werke gehen. Die Gegner sind wesentlich aggressiver und auch defensiv stärker.

Dennoch agieren die Wild Wings in einigen Momenten nach vorne zu passiv und auch die Chancenverwertung der Neckarstädter sollte sich verbessern. „Wir hatten genug Chancen für eine 2:0-Führung, aber Nürnberg hat es auch ganz gut verteidigt. Wir konnten nicht so viel Druck aufbauen in der offensiven Zone“, meinte Trainer Niklas Sundblad. Der Schwede lobte seine Mannschaft trotzdem: „Ich bin sehr zufrieden mit den zwei Punkten, denn wir haben wieder einen Weg gefunden, das Spiel zu gewinnen.“

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Maßgeblich dafür war die exzellente Verteidigungsleistung des gesamten Teams. Angefangen beim erneut toll aufgelegten Torhüter Joacim Eriksson. Der Schwede strahlte auch bei seinem dritten Auftritt zwischen den Schwenninger Pfosten eine enorme Ruhe aus, reagierte dafür aber in allen Situationen blitzschnell. Beim Gegentor traf ihn absolut keine Schuld, zumal Eriksson wenige Sekunden zuvor von Nürnbergs Daniel Schmölz umgecheckt worden war. Die Schiedsrichter gingen nach dem 1:1 zwar zum Videobeweis, um sich eben jenes Vergehen anzusehen. Der Treffer war zwar regulär erzielt worden, die Unparteiischen hätten die Partie aber zuvor wegen Torwartbehinderung abpfeifen müssen.

Das sah auch Schwenningens Siegtorschütze Andreas Thuresson so: „Man hätte in dieser Szene Behinderung geben können, aber das haben die Referees nicht getan“, sagte der Stürmer und machte seinem Landsmann ein großes Kompliment: „Joacim hat wieder einen tollen Job gemacht. Wir sind froh, dass wir ihn haben.“ Ein dickes Lob erhielt Eriksson auch von seinem fränkischen Gegenüber. „Der Kollege hat in den ersten Spielen dieser Saison schon gezeigt, dass er zu den besten Torhütern in der Liga gehört“, befand Nürnbergs Keeper Niklas Treutle.

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Ein großes Lob gebührte an diesem Abend in der Lebkuchenstadt auch allen sechs Verteidigern und zwölf Stürmern der Wild Wings. Die Defensivakteure machten einen soliden Job. Herausgehoben sei für einmal Emil Kristensen. Der dänische Nationalspieler überzeugt durch seine unaufgeregte Spielweise, findet dazu oft die richtige Lösung beim Umschaltspiel. Aber auch seine fünf Kollegen machen ihre Sache prima. Der siebte Verteidiger, der 17-jährige Kai Zernikel, durfte zwar statistisch gesehen sein DEL-Debüt feiern, erhielt aber auf Grund des knappen Spielverlaufs keine Eiszeit. Dass wieder ein Talent aus dem eigenen Nachwuchs bereits in die Profimannschaft hineinschnuppern darf, ist aber ein gutes Zeichen für die Zukunft.

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Nicht wie gewohnt im Blickpunkt stand in Nürnberg die zuletzt überzeugende erste Sturmreihe mit Darin Olver, Travis Turnbull und Jamie MacQueen. Aber auch sie verrichteten – genau wie ihre weiteren Offensivkollegen – ihre Arbeit nach hinten vorbildlich. Für Gefahr sorgten vor allem die Spink-Brüder und die Formation mit Thuresson, Boaz Bassen und Troy Bourke. Letzterer ist derzeit bester Scorer der Schwenninger. Der Kanadier hat bereits vier Punkte auf dem Konto, drei davon für Torvorlagen. Das nennt man mannschaftsdienlich, was im Übrigen die gesamte Mannschaft auszeichnet.

Dieser bislang gezeigte Teamgeist lässt die Anhänger der Wild Wings, ebenso wie die Aktiven auf dem Eis, optimistisch in die Zukunft schauen. „Wir haben ein gutes Team und wir wissen das. Wir können dieses Jahr sicherlich eine Menge Leute überraschen“, macht Andreas Thuresson schon mal eine klare Ansage für das neue Jahr.

Am Montag Heimpremiere

Nach drei Auswärtsspielen in Folge feiern die Wild Wings am Montag (Beginn 18.30 Uhr) ihre Saison-Heimpremiere in der Helios-Arena. Gegner sind die Straubing Tigers, die zuvor am Samstagabend noch den ERC Ingolstadt empfangen. Bei einem Sieg könnten die Schwenninger einen Konkurrenten im Kampf um die Playoff-Plätze in der Tabelle weiter distanzieren und auf längere Sicht im Konzert der vier besten Teams in der Südgruppe mitmischen.