Fußball-Verbandsliga: SC Pfullendorf – 1. FC Rielasingen-Arlen (Samstag, 15 Uhr, Geberit-Arena) – Ein happiges Auftaktprogramm haben die Linzgauer und ihr Trainer Hakan Karosman zu absolvieren. So gilt es nach der ersten Saisonniederlage in Teningen gegen den ebenfalls höher eingestuften Oberliga-Absteiger aus dem Hegau einer negativen Dynamik vorzubauen.

Hakan Karaosman ist als Kommandogeber durch den vollzogenen Umbruch stärker gefragt, dieses stark verjüngte Team zu formen, um die Früchte in dieser Spielzeit alsbald ernten zu können. Die vom einstigen Kompagnon und heutigen Sportlichen SCP-Leiter Helgi Kolvidsson umgesetzte Vereinsstrategie, auf den eigenen Talentborn zu setzen, trägt der 50-Jährige gerne mit.

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Fernab aller fußballerischer Epizentren könnte so im Linzgau ein kleines regionales Nachwuchsleistungszentrum entstehen. „Wir sind auf dem richtigen Weg und haben dafür ein gutes Händchen“, betont der stets kommunikationsbereite Coach, und weist zugleich auf seine hilfreichen Assistenten Jose Vadakkekara und Joe Hatzing hin.

Von Jugend auf steht der Fußballsport für den in der oberschwäbischen Provinz aufgewachsenen Sohn eines Türken und einer Serbin im Mittelpunkt. Im ersten Aktivenjahr steuert er gleich ein Abenteuer an. Es führt ihn in die Türkei, zum Zweitligisten Kartalspor, einem Istanbuler Vorortverein, der für seine Talentschmiede bekannt ist. Verletzungsbedingt ist aber nach vier Jahren Schluss.

Er kehrt zurück. Ein Knorpelschaden besiegelt mit 28 Jahren das jähe Ende seiner Fußballkarriere. Beim SC Pfullendorf schlägt er 1998 in der Jugendarbeit ein neues Kapitel auf, mit deren C-Jugend wird er Meister in der Verbandsstaffel. Als größte persönliche Auszeichnung wertet er 2005 den Wechsel des 15-jährigen Nicolas Höfler zum SC Freiburg, der dort Profi wird.

Seinen eigenen größten Entwicklungssprung macht Hakan Karaosman, als er den beim österreichischen Zweitligisten SC Austria Lustenau auf den Trainerposten gehievten Helgi Kolvidsson bei dessen Arbeit assistiert. Ausnahmefußballer hat er unter seinen Fittichen, mit einigen pflegt er bis heute Kontakt.

Erinnerungen an die Durchstarter

Fabelhaft macht der ins Vorarlbergische gekommene brasilianische Straßenfußballer Bruno Felipe Souza da Silva dort sein Glück. Vor zwei Jahren hat sein einstiger Schützling beim sensationellen 2:1-Champions-League-Sieg von Sheriff Tiraspol über Real Madrid mitgewirkt, aktuell steht er beim zyprischen Erstligisten Omonia Nikosia unter Vertrag.

Gern erinnert sich Karaosman an Danilo Teodoro Soares, der Brasilianer bringt es als gesetzter Linksverteidiger beim VfL Bochum auf 165 Einsätze. Und der SCP-Coach schwärmt von der Persönlichkeit von Jürgen Patocka, der als Legende von Rapid Wien unter seiner Ägide in Lustenau zum Kapitän aufgestiegen war.

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„Meine gemachten Erfahrungen will ich an die Jungs weitergeben, sie entwickeln und weiterbilden“, formuliert Hakan Karaosman sein vorrangiges Ziel beim SCP. Spätestens im November soll der spieltaktische Reifungsprozess abgeschlossen sein: „Dann müssten wir soweit gefestigt sein und unser wahres Gesicht zeigen können!“

Wie die zuletzt unnötig kassierten Gegentore belegen, besteht im kollektiven Defensivverhalten dringender Handlungsbedarf. Da könnte sein verletzungsbedingt pausierender Ex-Rielasinger Daniel Niedermann als routinierter Pfullendorfer Abwehrchef für Abhilfe sorgen. (jüw)

Hegauer optimistisch vor dem Derby

Nach dem spielfreien Wochenende ist der 1. FC Rielasingen-Arlen auf einen Abstiegsplatz zurückgefallen. Nach dem schwachen Saisonstart ist das Derby in Pfullendorf die nächste große Herausforderung für die Hegauer. „Pfullendorf hat eine gute und talentierte Mannschaft, das wird eine schwierige Aufgabe, trotzdem wollen wir die drei Punkte mitnehmen“, sagt der Rielasingenr Trainer Andreas Keller. Grundvoraussetzung dafür ist für ihn eine weitere Leistungssteigerung.

Er sieht bei seiner Mannschaft eine Entwicklung, zudem hatte das spielfreie Wochenende den Vorteil, dass einige angeschlagene Spieler an ihrer Fitness arbeiten konnten. Somit kann Keller, bis auf den seit Saisonstart verletzten Damian Dolezal, auf den gesamten Kader zurückgreifen. Eine Änderung gibt es dennoch, eine Namensänderung. Der dreifache Torschütze Leon Bohlander läuft nun mit seinem neuen Namen Leon Sattler auf. (te)

Die weiteren Spiele in der Verbandsliga

Freiburger FC – SC Konstanz-Wollmatingen (Samstag, 14.30 Uhr, Dietenbach-Sportpark). – Am Samstag trifft der SC Konstanz-Wollmatingen auswärts auf den Freiburger FC, der ungeschlagen die Tabelle anführt. Die Konstanzer konnten sich zuletzt gegen die SF Elzach-Yach (2:1) etwas Luft im Tabellenkeller verschaffen. „Durch den ersten Sieg in der noch jungen Saison merkte man direkt die positiven Impulse im Training, und meine Mannschaft ist hungrig nach mehr. Wir wollen und brauchen uns in Freiburg nicht zu verstecken. Der Respekt ist groß, jedoch wollen wir dahin fahren und etwas Zählbares mitnehmen“, sagt SC-Trainer Adel Grimm. Es wird für den Aufsteiger eine Mammutaufgabe werden, denn der Oberliga-Absteiger hat mit drei Gegentreffern die beste Defensive und mit 15 Toren die beste Offensive der Verbandsliga. Ob der Konstanzer Torjäger Konstantin Hahn auflaufen kann, wird sich erst am Spieltag entscheiden. Mit Aaron Sättele fehlt ein weiterer Stammspieler durch eine Rote Karte. Für den SC wird das ein harter Brocken werden, gegen ein sehr junges und ambitioniertes Team.

FC Singen 04 – FV Lörrach-Brombach (Samstag, 15.30 Uhr, Hohentwiel-Stadion). – Der FC Singen 04 muss weiter auf den ersten dreifachen Punktgewinn der Saison warten. Zuletzt zeigten die Hegauer ein gutes Spiel und unterlagen unglücklich mit 2:4 in Linx. Die Leistungskurve zeigt nach oben, dennoch ist es immer wieder schwierig für den Trainer, wenn Spieler durch Verletzungen oder Sperren nicht zur Verfügung stehen. Doch Bangemachen gilt nicht bei den Hohentwielern. Mit dem FV Lörrach-Brombach kommt eine Mannschaft, die ebenfalls etwas schwer in die Runde gestartet ist. Allerdings konnte gleich am ersten Spieltag der erste Sieg gefeiert werden, und der FV steht mit fünf Punkten vor den Nullvierern. Mit einem Sieg könnten die Gastgeber in der Tabelle gleichziehen und das Selbstvertrauen stärken. Nachdem sich beide Singener Torhüter längerfristig verletzten, konnte mit Josip Barjasic der letztjährige Schlussmann überraschend verpflichtet werden. Auch sein Bruder Ante trägt wieder das Singener Trikot, was dem Trainerteam wieder etwas mehr Möglichkeiten bietet. Die Hegauer wollen das Glück erzwingen und das erste Erfolgserlebnis feiern. Die akribische Arbeit und das intensive Training werden sich auszahlen, und die Mannschaft wird für den Aufwand belohnt, sind sich die Singener sicher. (mab)