Ein turbulentes Wochenende vor sich hat Robin Schonhardt vom FC Singen 04. Für den 20-Jährigen steht am Freitag die Abiturprüfung in Mathematik an. Am Samstag kommt es zum schweren und wichtigen Auswärtsspiel beim SC Konstanz-Wollmatingen, ehe am Dienstag und Donnerstag weitere Prüfungen folgen. Und das Verbandsliga-Duell ist für Schonhardt ja auch noch ein ganz besonderes.
Mit Hahn und Omore im Team
Seine fußballerische Reise begann zwar beim BSV Nordstern Radolfzell, aber über eine Zwischenstation beim FC 03 Radolfzell ist er in der C-Jugend beim SC Konstanz-Wollmatingen gelandet. „Wir sind damals mit vier bis fünf Leuten nach Konstanz gegangen“, erzählt der Schüler.
Und das war zum damaligen Zeitpunkt sehr erfolgreich für die jungen Kicker. „In meinem zweiten B-Jugend-Jahr waren wir dann auch mit sieben oder acht Spielern von Konstanz in der südbadischen Auswahl“, sagt der Mittelfeldspieler, der bereits mit drei Jahren angefangen hat, Fußball zu spielen.
In seinem ersten A-Jugend-Jahr durfte er dann bereits bei der ersten Mannschaft in Konstanz mitspielen – damals noch in der Bezirksliga. „Mit Konsti und Liam habe ich damals gespielt, auch im Pokal.“ Gemeint sind Konstantin Hahn und Liam Omore. Während Omore mittlerweile beim FV Illertissen in der Regionalliga spielt, kommt es am Samstag zu einem Wiedersehen mit Hahn.
„Es reizt einen immer, gegen seine ehemaligen Kollegen zu spielen. Eigentlich bin ich nicht mehr nervös vor Spielen. Aber wenn es so wie im Hinspiel gegen Konstanz ist, als hier alles voll war, dann kribbelt es noch mal mehr wie vor einem normalen Spiel“, erzählt Schonhardt, der vor Spielen immer sein Rührei zum Frühstück benötigt. Das wars aber noch nicht mit Aberglaube: Denn der rechte Socken wird zuerst angezogen, nur um später zuerst den linken Stutzen anzuziehen.
Seine Situation beim FC Singen
Dabei ist die Situation für beide Vereine angespannt. Singen ist Letzter in der Verbandsliga, Konstanz-Wollmatingen nur einen Platz davor. Dabei gehen die Hohentwieler mit einem kleinen Aufschwung in die Partie. „Der Sieg gegen Stadelhofen am vergangenen Wochenende tut uns sehr gut. Auch mit den Siegen gegen Donaueschingen und Linx gab es noch mal einen Aufschwung“, berichtet der Mittelfeldspieler.
Obwohl er am liebsten im Mittelfeld aufläuft, war das in dieser Saison nicht immer so: „Es war ein bisschen verrückt. Ich habe schon alles gespielt, von Innenverteidiger bis Stürmer.“ Kein Wunder, denn der FC musste im vergangenen Sommer einen großen Umbruch wagen. „Diese Saison ist schwer für den gesamten Verein“, weiß der Schüler, der in Radolfzell lebt.
Nichtsdestotrotz glaubt er an den Klassenerhalt und die Qualität der Mannschaft. „Wir sind verbandsligatauglich“, sagt er – auch wenn langjährige Führungsspieler wie Sven Körner oder Benjamin Winterhalder nicht mehr dabei sind. Schonhardt ist sich sicher: „Kommende Runde könnten wir in der Verbandsliga im Mittelfeld landen.“
Nach einer kurzzeitigen Rückkehr nach Radolfzell kam er im Januar 2023 zu den Singenern – und hat bereits jetzt viel gelernt. „Für meine persönliche Entwicklung waren das wahrscheinlich die besten anderthalb Jahre. Vor allem am Anfang, als die erfahrenen Mitspieler mir viel beigebracht haben. Nicht nur fußballerisch, sondern auch menschlich“, berichtet er. Viel lernen müsse er auch immer noch, ergänzt er. Er sehe vor allem Defizite in seinem Kopfballspiel, seiner Robustheit und seinem Defensiv-Verhalten.
Die ganze Familie ist fußballbegeistert
Zum Fußball kam er durch seine Familie, durch seine beiden Opas und die Eltern. „Ich habe, sobald ich laufen konnte, immer mit einem Ball rumgekickt.“ Ein Opa habe in Singen gespielt, sein Vater bei Radolfzell – wo übrigens auch Schonhardts kleiner Bruder unterwegs ist, aktuell in der C2 der Mettnauer. Trainiert wird der kleine Bruder vom Vater. Eine fußballverrückte Familie also.
In der Schule sei er relativ faul, ganz nach dem Motto: „Ein gutes Pferd springt nur so hoch wie es muss.“ Auch wenn er in der Schule immer ein gute Zeit habe und für Stimmung sorge: „Mir kam schon zu Ohren, dass es ruhiger im Klassenzimmer sei, wenn ich nicht da bin.“ In seinen anstehenden Prüfungen peilt er einen Schnitt von 2,4 an.
Aber zurück zum Fußball. Seine Familie ist meistens vor Ort: „Bei den Heimspielen sind eigentlich immer meine beiden Eltern da, außer mein Bruder spielt gleichzeitig, und mein Opa“, berichtet der Rechtsfuß, der lieber Vorlagen als Tore beisteuert.
Sein kleiner Bruder Toby ist bei ihm ein großes Thema. „Er kam aus dem Krankenhaus und war direkt am ersten Wochenende, als er zu Hause war, auf dem Sportplatz dabei“, sagt Schonhardt, der lieber Urlaub am Strand, als in den Bergen macht.
Der 20-Jährige, der zudem eine zwei Jahre ältere Schwester hat, möchte irgendwann noch mit seinem kleinen Bruder zusammen spielen – auch wenn das noch dauert. Was bei ihm im Sommer passieren wird, weiß er aktuell noch nicht: „Ich habe gesagt, dass ich mir vor dem Abi noch keinen Kopf darüber machen möchte. In Singen sind es jetzt auch Kollegen, wir sind eine coole Mannschaft. Es ist noch offen.“ Eines ist aber klar: Robin Schonhardt hat ein turbulentes Wochenende vor sich.