Dicke Autos, Traumhäuser und jede Menge Schweizer Franken auf dem Bankkonto: Für viele ist die Schweiz der Inbegriff von Reichtum und Wohlstand. Und tatsächlich zählen die Schweizer zu den reichsten Menschen der Welt. Wer aber steht an der Spitze?

Das hat das Schweizer Magazin „Bilanz“ ermittelt und in seiner Liste „Die 300 Reichsten„ veröffentlicht. Die 300 Personen oder Familien, die darauf zu finden sind, leben entweder in der Schweiz oder sind dort geboren. Zusammengenommen besitzen sie mehr als 820 Milliarden Franken. Das sind die Top 10.

Platz 10: Familie Blocher – 14,5 Milliarden Franken

Reich – auch an Einfluss: Der Multimilliardär Christoph Blocher prägte die Schweizer Politik über Jahrzehnte hinweg.
Reich – auch an Einfluss: Der Multimilliardär Christoph Blocher prägte die Schweizer Politik über Jahrzehnte hinweg. | Bild: DPA

Mit einem geschätzten Vermögen von 14,5 Milliarden Schweizer Franken landet die Familie Blocher auf dem zehnten Platz. Magdalena Martullo-Blocher leitet seit 2004 die EMS-Chemie und ist heute zusammen mit ihrer Schwester Rahel Blocher Mehrheitsaktionärin der Ems-Chemie Holding AG.

Die insgesamt vier Geschwister hatten die Beteiligung am Konzern von ihrem Vater Christoph Blocher übernommen, nachdem der 2003 als damaliger Präsident der Schweizerischen Volkspartei (SVP) in den Bundesrat gewählt wurde.

Platz 9: Guillaume Pousaz – 15,5 Milliarden Franken

2012 gründete Guillaume Pousaz die Zahlungsplattform „checkout.com“ – heute ist die Firma laut „Bloomberg“ mehr wert als Vodafone. Der 1981 oder 1982 in Genf geborene Pousaz soll inzwischen ein Vermögen von 15,5 Milliarden Schweizer Franken angehäuft haben. 1600 Mitarbeiter in 19 Ländern arbeiten für sein Unternehmen, er selbst lebt mit seiner Frau und drei Kindern in Dubai.

Platz 8: Familie Jorge Lemann – 16,5 Milliarden Franken

Eigentlich wollte Jorge Paulo Lemann Tennisprofi werden. Der Schweiz-Brasilianer war sogar fünfmal brasilianischer und einmal Schweizer Meister, spielte in Wimbledon und machte dann als Banker und Investor eine noch steilere Karriere. 2004 gründete Lemann mit einigen Geschäftspartnern 3G Capital.

Das Investmentunternehmen übernahm unter anderem 2010 Burger King. 2008 war 3G Capital an der Gründung er Anheuser-Busch Inbev, einer der weltgrößten Brauereigruppen beteiligt. Lemann lebt mit seiner Familie in Rapperswil-Jona am Zürichsee.

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Platz 7: Familie Bertarelli – 16,5 Milliarden Franken

„Der Reichste der Alpenrepublik“: Unter dieser Schlagzeile stellte die deutsche „ZEIT“ Ernesto Bertarelli Anfang der 2000er-Jahre ihren Lesern vor. Nur ein paar Jahre zuvor hatte er nach dem Tod des Vaters gemeinsam mit seiner Schwester das milliardenschwere Pharmaunternehmen Serono geerbt. Das Unternehmen wurde 2007 an die deutsche Merck-Gruppe verkauft. Neben einem Milliarden-Vermögen eint die Geschwister auch die Leidenschaft fürs Segeln.

Platz 6: Familie Aponte – 19,5 Milliarden Franken

Gianluigi Aponte (links), hier 2019 gemeinsam mit Carlos Gimenez, dem damaligen Bürgermeister des US-amerikanischen Miami-Dade County.
Gianluigi Aponte (links), hier 2019 gemeinsam mit Carlos Gimenez, dem damaligen Bürgermeister des US-amerikanischen Miami-Dade County. | Bild: Harold Cunningham/ MSC

Gianluigi Aponte erlernte den Beruf des Seemanns. 1970 gründete er die Mediterranean Shipping Company (MSC), für sein erstes Schiff nahm er damals einen Kredit auf. Heute ist MSC zweitgrößte Containerreederei der Welt und in Genf ansässig. Auch Aponte lebt mit seiner Ehefrau und seinen zwei Kindern in Genf. Das Vermögen der Familie wird auf 19,5 Milliarden Schweizer Franken geschätzt.

Platz 5: Familie Safra – 22,5 Milliarden Franken

Mit einem geschätzten Vermögen von 22,5 Milliarden Schweizer Franken landet die Bankiersfamilie Safra auf dem fünften Platz der Reichenliste. Nach dem Tod von Joseph Safra im Jahr 2020 erbten dessen Frau Vicky sowie die vier Kinder die Schweizer Bank J. Safra Sarasin sowie die Brasilianische Banco Safra, die zu dem Zeitpunkt Medienberichten zufolge zusammen 90 Milliarden US-Dollar verwalteten.

Doch noch mehr gehörte zum Erbe: unter anderem die Hälfte des Unternehmens Chiquita Brands International, der weltbekannte Londoner Wolkenkratzer „The Gherkin“ sowie ein Hochhaus an der Madison Avenue in New York.

Platz 4: Klaus-Michael Kühne – 23,5 Milliarden Franken

Klaus-Michael Kühne, Unternehmer, steht im Hauptsitz der Kühne und Nagel AG vor einer Weltkarte.
Klaus-Michael Kühne, Unternehmer, steht im Hauptsitz der Kühne und Nagel AG vor einer Weltkarte. | Bild: Axel Heimken, dpa

Die Kühne+Nagel-Zentrale in der Hafencity, das Luxushotel Fontenay an der Alster, die ewigen Machtspiele beim HSV: Klaus-Michael Kühne bringen die allermeisten wohl mit Hamburg in Verbindung. Dabei lebt der 85-jährige gebürtige Hamburger seit 1975 in Schindellegi im Kanton Schwyz.

Mit einem Vermögen von etwa 23,5 Milliarden Schweizer Franken hat er es deshalb auch auf die Liste der reichsten Menschen in der Schweiz geschafft – obwohl er nach wie vor deutscher Staatsbürger ist.

Platz 3: Familien Hoffmann, Oeri und Duschmalé – 30,5 Milliarden Franken

Der Roche-Erbe André Hoffmann zählt zu den reichsten Schweizern.
Der Roche-Erbe André Hoffmann zählt zu den reichsten Schweizern. | Bild: Roche

Hinter dem Basler Pharmariesen Roche stehen die Eigentümerfamilien Hoffmann, Oeri und Duschmalé – und mit ihnen ein geschätztes Vermögen von insgesamt 30,5 Milliarden Schweizer Franken.

Dabei ist das offenbar sogar geschrumpft: Im Vorjahres-Ranking wurden ihnen noch vier Milliarden Franken mehr zugeschrieben, 2021 standen die Roche-Erben noch auf Platz 2 der reichsten Schweizer. Grund für den Milliardenverlust sei der schwächelnde Aktienkurs des Unternehmens, heißt es.

Platz 2: Gérard Wertheimer – 38,5 Milliarden Franken

Wie bei vielen Personen auf dieser Liste ist auch über Gérard Wertheimer wenig zu erfahren. Dafür hält der in Genf lebende Unternehmer gemeinsam mit seinem Bruder Alain die Kontrollmehrheit an einem weltbekannten Unternehmen: der französischen Modemarke Chanel. Und auch hier bleiben die Geschwister eher unauffällig im Hintergrund.

Es heißt, sie kämen erst Wochen nach Neueröffnung eines Ladens zur Besichtigung. Und wenn es soweit ist, solle das Personal sie nicht mit Namen ansprechen.

Platz 1: Gebrüder Kamprad – 54,5 Milliarden Franken

2018 verstarb IKEA-Gründer Ingvar Kamprad (2. v. r.). Seine Söhne Jonas, Mathias und Peter Kamprad (v.l.) sind heute Multimilliardäre ...
2018 verstarb IKEA-Gründer Ingvar Kamprad (2. v. r.). Seine Söhne Jonas, Mathias und Peter Kamprad (v.l.) sind heute Multimilliardäre – und die reichsten Bewohner der Schweiz. | Bild: Inter Ikea Systems B.v.

Wer denkt bei Ikea nicht an – die Schweiz?! Mit der Alpenrepublik sind drei Söhne des Gründers des Möbel-Imperiums, Ingvar Kamprad, eng verbunden. Der hatte Schweden 1973 verlassen, zog erst nach Dänemark und schließlich in die Schweiz, genauer gesagt nach Epalinges im Kanton Waadt. Obwohl noch in Schweden geboren, haben seine Söhne Jonas, Mathias und Peter allesamt den Schweizer Pass.

Kamprad Senior, der 2018 verstarb, soll zu Lebzeiten stets bescheiden gelebt haben, protzige Autos oder andere Statussymbole sollen ihm fremd gewesen sein, auch Interviews gab er nur selten. Und auch die Ikea-Erben gönnen sich vor allem: Privatsphäre. Sie sollen nahezu anonym leben.