Es war eine unschöne Entdeckung, die Mitglieder der Jagdgesellschaft Möhlin nach den Feiertagen machten. Im Revier Süd, auch „Sonnenberg“ genannt, entdeckten sie gleich zwei kaputte Jagdhochsitze. Unbekannte hatten einen Hochsitz aus Holz umgesägt und zerstört und einen mobilen Hochsitz aus Metall stark beschädigt.

Der entstandene Schaden belaufe sich auf rund 4000 Franken, sagt Paul Mahrer, Jagdaufseher im betroffenen Revier. Die Jagdgesellschaft hat Anzeige gegen unbekannt erstattet. Die Kantonspolizei bestätigt die Vorfälle. Die Ermittlungen laufen.

Paul Mahrer hat keinerlei Verständnis für die Aktion: „Klar, man kann für oder gegen die Jagd sein – aber Vandalismus und Zerstörung sind ganz sicher nicht der richtige Weg. Es ist einfach traurig, dass wir uns schon wieder damit auseinandersetzen müssen.“

Täterschaft hinterlässt einen Hinweis

Schon wieder? Tatsächlich: Bereits vor zwei Jahren wurden im unteren Fricktal mehrere Hochsitze zerstört oder beschädigt. Damals wie jetzt hat die unbekannte Täterschaft dabei gleich selbst einen Hinweis auf ihre Identität und ihr Motiv hinterlassen.


Auf den beschädigten Hochsitzen ist mehrmals ein Logo mit den Buchstaben „ALF“ aufgesprüht. Das Kürzel steht für „Animal Liberation Front“; zu Deutsch: Tierbefreiungsfront. Das Ziel der militanten Gruppierung ist es, Tierversuche und die Tötung von Tieren zu verhindern. Dabei scheut sie nicht vor Anschlägen auf Laboratorien und Tierfarmen mittels Sabotage oder Brandanschlägen zurück. Und offenbar auch nicht vor Sachbeschädigung.

Die ALF kommentiert ihre Aktionen nicht öffentlich. Lediglich auf dem sozialen Netzwerk Facebook gibt es eine Art Pressestelle, welche die Taten der Gruppierung sammelt und verbreitet. Vor zwei Jahren hieß es dort auf die Frage, ob sich die Gruppierung zu den Taten der umgesägten Hochsitze bekenne: „ALF ist unabhängig und hat verschiedene Gruppen. Wenn etwas signiert ist, war es eine ALF-Aktion.“

Jäger haben ein ungutes Gefühl

Die zerstörten und beschädigten Jagdhochsitze werden nun erneuert respektive repariert. „Wir brauchen sie, um unseren Auftrag, das Geringhalten der Wildschäden, zu erfüllen“, sagt Jagdaufseher Paul Mahrer. Sämtliche weiteren Hochsitze im Revier seien auf allfällige Schäden überprüft worden.

Die Zerstörungstat hinterlässt bei den Mitgliedern der Jagdgesellschaft Spuren. Weil sie um ihre eigene Sicherheit fürchten, kontrollieren sie die Hochsitze immer auf allfällige Beschädigungen, bevor sie hochsteigen. „Es ist einfach ein unangenehmes Gefühl, zu wissen, dass jemand zu so einer Tat bereit ist“, sagt Mahrer. Er hofft, dass die Täterschaft dieses Mal ermittelt werden kann „und dass das alles ein Ende nimmt“.

Die Autorin ist Redakteurin der „Aargauer Zeitung“. Dort ist der Artikel auch zuerst erschienen.

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