Im Zusammenhang mit dem aktuellen Niedrigwasser im Bodensee und Rhein sind die Schaufelräder des geplanten Dampfers, den der Verein Pro Dampfer bald möglichst auf dem Rhein realisieren möchte, in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Das Projekt wird nämlich konkreter: Der Verein hat jetzt mit Entwicklern in Duisburg eine Schaufelradoptimierung durchgeführt, die auf internationales Interesse stößt.
An der Hauptversammlung des Vereins in der Rhyhalle Diessenhofen blickte Vereinspräsident Raimund Hipp auf die wichtigsten Ereignisse des vergangenen Jahres zurück und erinnerte daran, dass der Kanton Thurgau dem Verein rund drei Millionen Franken zugesichert hat. Eine Leistungsvereinbarung zwischen Verein und Kanton werde noch in diesem Jahr abgeschlossen. Schritt für Schritt kommen die Dampfer-Enthusiasten so ihren Ziel näher, in wenigen Jahren wieder ein Dampfschiff zwischen Schaffhausen und Kreuzlingen verkehren zu lassen.
Auch die Schaffhauser Regierung prüft eine Unterstützung
Auch in Schaffhausen gibt es politische Unterstützer: SP-Kantonsrat Matthias Freivogel hat einen Auftrag an die Schaffhauser Regierung formuliert. Sie soll prüfen, wie der Bau und Unterhalt eines Dampfschiffes durch den Kanton Schaffhausen finanziell unterstützt werden könnte. Der Schaffhauser Kantonsrat, das Parlament des Kantons Schaffhausen, hat dem Auftrag an die Regierung zugestimmt. Die Regierung hat maximal zwei Jahre Zeit, eine Entscheidung zu treffen.
Vorstandsmitglied und Leiter der Arbeitsgruppe Technik, Chris van Rekum, berichtete den Vereinsmitgliedern von Forschungsarbeiten in Duisburg. Die Erkenntnis, dass das Schiff breiter gebaut werden kann, als ursprünglich geplant, nämlich 10,7 Meter, löse Probleme wie Stabilität und die Platzverhältnisse unter und über Deck, so van Rekum.
Die Möglichkeit, den Rumpf des Schiffes zu verbreitern, motivierte seine Arbeitsgruppe, zusätzlich ein Projekt zur Optimierung des Schaufelrades mit dem dem Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme in Duisburg (DST) zu starten.
Die Zusammenarbeit wurde erfolgreich abgeschlossen. DST habe dem Verein Pro Dampfer mitgeteilt, dass eine solche Arbeit weltweit noch nie durchgeführt wurde und von internationalem Interesse ist. Mit ihren Hochleistungsrechnern prüften die Duisburger insgesamt 24 Varianten von Schaufelrädern, beispielsweise mit sieben, acht oder gar neun Schaufeln, verschiedene Abmessungen in Radius, Breite, und Höhe sowie Formen und Anstellwinkel. Der Wirkungsgrad der Schaufelräder könne so um zehn Prozent verbessert werden. Durch einen exzentrisch konstruierten Antrieb können die Schaufeln senkrecht ins Wasser eintauchen. Dadurch werde der Vortrieb weiter optimiert.
Mehrere Gemeinden haben einen Liegeplatz angeboten
Vorstandmitglied Jürg Hochstrasser, Leiter der Arbeitsgruppe Betrieb, informierte die Vereinsmitglieder, dass sich die Gemeinden Diessenhofen, Stein am Rhein und Kreuzlingen angeboten haben, dem künftigen Dampfschiff einen Liegeplatz zur Verfügung zu stellen. Hochstrasser favorisiert den Liegeplatz in Diessenhofen oberhalb der Rheinbrücke beim Hänkiturm.
Doch noch läuft nicht alles rund: Hochstrasser wies bei dieser Gelegenheit darauf hin, dass das Dampfschiff von der Eidgenössischen Schifffahrtsbehörde nicht für den Linienverkehr zugelassen werden dürfte. Das Dampfschiff werde wie die Schiffe St. Georg, Stein am Rhein und Albatross Ausflüge und Rundfahrten anbieten. Anlegen dürfe das Dampfschiff aber an allen Anlagestellen am Hochrhein und am Untersee, da diese den Gemeinden gehören und öffentlich sind.