Der Kreuzlinger Stützlibus ist eine Erfolgsgeschichte. Diesen Spitznamen hatte der Bus, der nur einen Franken kostet, schnell weg. Das Angebot ist beliebt: Im Vergleich zur ersten Nutzeranalyse zwischen Januar und März 2024 haben sich die Verkaufszahlen der Tickets im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt, teilt die Stadt Kreuzlingen mit (2023: 160.000; 2024: 325.000).

Die Zunahme bei den Jahresabos liegt bei 50 Prozent und rund 15 Prozent bei den Monatsabonnements. „Diese Zahlen zeigen, dass die Bevölkerung das Angebot intensiv nutzt. Der Umsteigeeffekt auf den öffentlichen Verkehr greift, womit die Straßen vom motorisierten Verkehr entlastet werden“, betont der Kreuzlinger Stadtrat Ernst Zülle.

In Zahlen lasse sich der Umsteigeeffekt zwar nicht exakt greifen, da dafür keine Daten vorlägen. Allerdings ließen die absoluten Verkaufszahlen der Fahrkarten auf einen nachhaltigen Umsteigeeffekt schließen. Zülle ergänzt: „Dabei dienen auch die Fahrgastzahlen als objektiver Parameter. Im Stadtbus wurden innerhalb der Zone 256 im Jahr 2024 rund 1,3 Millionen Fahrgäste transportiert. Im Jahr zuvor waren es 1,15 Millionen. Beim Postauto wurden rund 875.000 Passagiere gezählt. Ein Jahr zuvor (2023) waren das noch 715.000.“

Der Kreuzlinger Stadtrat Ernst Zülle unterwegs in einem Kreuzlinger Bus. Er freut sich über den Erfolg und, „dass die Bevölkerung das ...
Der Kreuzlinger Stadtrat Ernst Zülle unterwegs in einem Kreuzlinger Bus. Er freut sich über den Erfolg und, „dass die Bevölkerung das Angebot intensiv nutzt.“ | Bild: Benjamin Manser

Finanziert wird der Stützlibus aus dem Topf Parkgebühren und -bussen. Zülle sagt, dass die Spezialfinanzierung des Parkierungsreglements vom Gemeinderat so angepasst worden sei, dass man das Guthaben für Subventionen zugunsten der ÖV-Förderung verwenden könne. „Per 31.12.2024 weist dieses Konto ein Kapital von über 20 Millionen Franken aus.“

Im vergangenen Jahr habe es eine Einlage von 2 Millionen Franken gegeben. „Ob wir den Versuch weiterführen, werden wir noch in diesem Jahr im Stadtrat beraten, und falls dem zugestimmt wird, dem politischen Prozess zuführen. Bei einer definitiven Weiterführung hat das Stimmvolk das letzte Wort.“

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„Einzel- und Tageskarte sind der Renner“

Die Datenlage ist etwas schwierig, weil auch Personen mit einem Abo den Bus nutzen. Wie also wird unterschieden? Zülle dazu: „Bei den Verkäufen von Abos, Einzel- und Mehrfahrtenkarten haben wir über Ostwind eine genaue Statistik.“ Wer mit Einzelfahrkarten oder Abos fahre, könne nur über Plausibilitäts- und Hochrechnungen festgestellt werden. „Klar ist jedoch, dass seit dem Start des Stützlibusses die Einzel- und Tageskarte der Renner sind.“

Kritik am Stützlibus wird zum Teil geübt, weil man mit ihm nicht ab Kreuzlingen ins Kantonsspital Münsterlingen fahren kann, zur Insel Mainau hingegen schon. Zülle erklärt, dass der Kreuzlinger Stadtbus nur in der Zone 256, also in Kreuzlingen und Tägerwilen, fahre. Da die Stadt Konstanz das Ticket ebenfalls anerkennt, sei auch die Zone 555 auch inbegriffen. „Das Billett muss aber in Kreuzlingen gelöst werden, weil Konstanz den Ein-Franken- oder Ein-Euro-Bus nicht eingeführt hat“, so Zülle.

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Stefan Borkert ist Reporter bei der „Thurgauer Zeitung“, unserer Partnerzeitung.