In Rheinfelden schlugen über die Festtage die Wogen hoch. Der Grund: Zeitweise und über große Gebiete der Stadt fielen ab dem 24. Dezember die Internet-, Telefon-, und TV-Dienste der Firma Improware AG, die unter der Marke breitband.ch laufen, aus. Erst am Nachmittag des 27. Dezembers endeten die Reparaturarbeiten.
Ihren Unmut über den Ausfall äußerte die breitband.ch-Kundschaft in der Facebook-Gruppe „Du bisch voch Rhyfälde, wenn...“. Dort moniert etwa eine Userin: „Bin mir echt am überlegen, ob ich den Anbieter wechseln soll.“ Und eine zweite schreibt: „Bei mir geht es auch nicht, unglaublich. Es ist echt mühsam. Kann sich nur um Stunden handeln.“
Techniker an Heiligabend im Einsatz
Der Grund für die langen und großflächigen Ausfälle: Über die Festtage wurden in Rheinfelden mehrfach mutwillig gemeindeeigene Glasfaserkabel zerstört.
Dazu schreibt ein Betroffener auf Facebook: „So eine Sauerei!“ Und: „Haben diese Saboteure an all die Menschen gedacht, die keine Familie haben und für die das Fernsehen wenigstens etwas Abwechslung bietet?“
Der erste Sabotageakt ereignete sich gemäß Sascha Gloor, CEO der Improware AG, in der Nacht vom 23. auf den 24. Dezember. An der Salinenstraße seien mehrere Glasfaserkabelbündel – bis zu 288 Glasfasern pro Bündel – zerschnitten worden. Etwa 600 Kabelnetzkundinnen und -kunden seien betroffen gewesen. An Heiligabend, um 19 Uhr, habe man den Schaden beheben können. „Bis zu fünf Techniker waren sofort vor Ort und rund um die Uhr im Einsatz“, so Gloor.
Dann, am 26. Dezember gegen 12.45 Uhr, wurden am Schützenweg nochmals Glasfaserkabel zerstört. In der Folge waren rund 3400 Kabelnetzkundinnen und -kunden von dem Ausfall der Dienste betroffen. Erst am Nachmittag des Folgetags konnten die Reparaturarbeiten beendet werden. Darüber hinaus seien auch in Riehen BS Glasfaserkabelbündel durch brennende Gegenstände zerstört worden. „Die Polizei war jeweils vor Ort und fahndet aktuell nach der Täterschaft“, sagt Gloor.
„Von Lausbubenstreich weit entfernt“
Adrian Bieri, Sprecher der Kantonspolizei Aargau, bestätigt die Sabotageakte in Rheinfelden. „Offenbar hat die unbekannte Täterschaft die Glasfaserkabel mit einem Bolzenschneider durchtrennt.“ Bieri geht davon aus, dass es sich aufgrund des Vorgehens sowie örtlicher und zeitlicher Nähe um die gleiche Täterschaft handelt.
Vergleichbare Sabotageakte auf Glasfasernetze sind Bieri unbekannt. Über die Motive kann er nur spekulieren. „Von einem Lausbubenstreich sind wir hier aber weit entfernt“, ist für ihn klar. Neben den strafrechtlichen Folgen aufgrund der Sachbeschädigung muss die unbekannte Täterschaft auch mit zivilrechtlichen Forderungen rechnen. „Wir reden von einem Schaden von Tausenden Franken“, sagt Bieri.
Bei ihren Ermittlungen konnte die Polizei an den durchtrennten Kabeln und Abdeckungen Spuren sichern. Diese würden auch auf DNA untersucht, um mit dieser allenfalls einen Datenbank-Abgleich durchzuführen.
Der Autor ist Redakteur der „Aargauer Zeitung“. Dort ist der Bericht auch zum ersten Mal erschienen.