Nach 40 Jahren ist es endlich so weit: Schloss Salenstein hat einen neuen Besitzer. Der 35-jährige Salensteiner Unternehmer Timo Hafner ist der neue Eigentümer, der das Schloss wieder zum Leben erwecken darf.
„Als ich während des Bewerbungsverfahrens das Schloss erstmals betreten durfte, sind mir tatsächlich die Tränen gekommen, weil mir die lange Geschichte dieses Ortes bewusst geworden ist“, schreibt Hafner auf Anfrage des „St. Galler Tagblatt“. Er kenne das Schloss schon so lange wie den Ort Salenstein. „Es war immer ein besonderes Wahrzeichen für mich, aber natürlich war es auch für mich nicht zugänglich.“
Der Zahn der Zeit nagt an der grauen Fassade
Auch andere sind beim Anblick des Schlosses den Tränen nahe, jedoch aus optischen Gründen. Hafner sagt: „Wenn man von Salenstein hochschaut, sieht man momentan ein Schloss, das über die Jahre grauer und grauer geworden ist, selbst manche Fensterläden fehlen.“ In der Tat, die lange Zeit ohne Schlossherr oder Schlossherrin hat ihre Spuren am über 1000-jährigen Bauwerk hinterlassen.
Das soll sich bald ändern. „Wir möchten, dass das Schloss von außen in seinem alten Glanz erstrahlt“, hat sich Timo Hafner vorgenommen. „Es gibt sowohl innen als auch außen viel zu tun. In 40 Jahren fanden nur die nötigsten Arbeiten statt.“ Momentan gebe es nicht einmal Strom im Schloss Salenstein. Etwa die Elektrik, die Heizung und vieles mehr müsse ganz neu aufgebaut werden.

Kosten für Renovierungsarbeiten sind noch unklar
Um die Schönheit des Schlosses wieder sichtbar zu machen, scheut Timo Hafner keine Kosten. Diese werden „substanziell“ sein, wie er sagt, ließen sich aktuell aber noch nicht genau beziffern. Hafners Ziel ist es, baldmöglichst mit den Renovierungsarbeiten beginnen zu können. Zuvor müsse man noch diverse Abklärungen mit den zuständigen Behörden treffen.
„Der Gemeindepräsident von Salenstein, Bruno Lorenzato, war der Erste, den wir über den Kauf informiert haben.“ Man wünsche sich eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe, weil alle das gleiche Ziel hätten: „Dieses schöne Schloss und Wahrzeichen von Salenstein wieder lebendig werden zu lassen.“

Schloss soll nutzbar gemacht werden – doch für wen?
„Lebendig“ bedeutet in diesem Zusammenhang, nicht nur morsche Balken zu ersetzen und matte Wände frisch zu streichen, sondern auch eine praktische Nutzung des Schlosses zu ermöglichen. „Es sind verschiedene Nutzungen denkbar. Diese sind stark davon abhängig, welche Einigung man mit den zuständigen Behörden erzielen kann.“
Man wolle sich momentan noch nicht festlegen, sondern gehe ganz offen an diese Frage heran. Wichtig sei, dass das Resultat zur Gemeinde Salenstein passe. Möchte der neue Schlossherr Timo Hafner gar selbst in die ehrwürdigen Mauern einziehen? Auch diese Möglichkeit lässt er offen. „Wer hat nicht schon mal mit dem Gedanken gespielt, in einem Schloss zu wohnen – und hat diesen Gedanken dann wieder verworfen?“
Tobias Hug ist Mitarbeiter unserer Partnerzeitung - der „Thurgauer Zeitung“, die im Verbund des „St. Galler Tagblatt“ erscheint.