Auch im Alltag, aber vor allem bei Nachwuchs im Zoo Basel hat das Tierärzte-Team vielfältige Aufgaben und eine große Verantwortung. Dies zeigt sich am Beispiel der drei am 19. Juni geborenen Schneeleoparden. Vaya, das weibliche Jungtier, ist im zweiten Lebensmonat überraschend verstorben. Ihr Bruder Vakaris musste am rechten Augenlid operiert werden.
Erste Untersuchungen nach der Geburt
In der Regel finden Tiergeburten ungestört, also ohne veterinärmedizinische Unterstützung, statt. Nach der Geburt ist das Tierärzte-Team für erste Untersuchungen verantwortlich. Dazu gehören laut einer Mitteilung des Zoos unter anderem die Geschlechtererkennung, eine Impfung, die Entwurmung, die Einpflanzung eines Mikrochips und die Kontrolle der Gewichtsentwicklung.
Die drei jungen Schneeleoparden seien für diese Untersuchungen für wenige Minuten von den Elterntieren abgetrennt worden. Jedoch fände immer eine Risikoabwägung statt, ob eine Störung gerechtfertigt, tiermedizinisch notwendig oder unmöglich ist. Weil eine Bisonkuh ihr Kalb konsequent beschütze, sei ein Abtrennen nicht möglich. Das gelte auch für Affenmütter, die ihr Jungtier am Bauch oder Rücken tragen. Hierbei beschränkt sich die Arztvisite auf eine visuelle Kontrolle.
Überraschender Tod und Eingriff am Auge
Im Alter von neun Wochen ist das weibliche Schneeleoparden-Jungtier Vaya am 23. August plötzlich verstorben. Im Gegensatz zu ihren Geschwistern war sie im Wachstum zurückgeblieben und zeigte eine Gangstörung der Hintergliedmaßen. Dabei wurden diese auf dem Bauch rutschend nachgezogen.
Laut Mitteilung sei der Kriechgang in den ersten Lebenswochen normal, dann sollten die Jungtiere aber auffußen und stehen können. Erste Resultate der Untersuchung in der Tierpathologie in Bern weisen auf eine angeborene beidseitige Fehlbildung der Hüftpfanne, eine sogenannte Hüftdysplasie, hin. Der endgültige Pathologiebericht werde aber noch erwartet.
Bruder Vakaris fiel durch sein ständig tränendes und verklebtes rechtes Auge auf. Die Tierärzte stellten bei der Untersuchung fest, dass das Unterlid leicht eingerollt, sogenanntes Entropium, und die Hornhaut des rechten Auges einer ständigen Irritation ausgesetzt war. Bei einem kleinen Eingriff in Narkose wurde das Unterlid mittels einer Spezialnaht und einer Injektion von Hyaluronsäure gestrafft und so in die normale Position gebracht. Seither klingen die Symptome ab.
Erfolgreiche Koordination trotz fehlender Zuchtempfehlung
Für Katze Rangi (9 Jahre) und Kater Mekong (9) ist es bereits der zweite Wurf. Am 14. März mussten die beiden Alttiere aus logistischen Gründen für einen Moment zusammengelassen werden, während die Jungtiere für den Transport in andere Zoos vorbereitet wurden. Dabei kam es zur erfolgreichen Paarung.
Seit Kenntnisnahme der Trächtigkeit stand der verantwortliche Kurator des Zoo Basel mit dem EAZA Ex-situ-Programm (Erhaltungszuchtprogramm der European Association of Zoos and Aquaria) in Kontakt. Für dieses Jahr hat der Zoo keine Zuchtempfehlung erhalten, dennoch zeichnet sich eine erfolgreiche Platzierung für die Jungtiere ab.
