Im Zürcher Opernhaus sind es die Plätze mit den Nummern 6 und 7, Reihe 16 im Parkett. So jedenfalls steht es in einem Buch mit dem Titel „Einsteins Violine“. Ob diese präzise Angabe auch richtig ist, mag man allerdings bezweifeln. Denn was ist das: der beste Platz? Wo ich die Oper am besten hören kann oder am besten sehen? Was, wenn mir zwar beides wunderbar gelingt, ich aber für Stunden nicht auf Toilette gehen darf?
Hinten Mitte
Marius Fröhlich, Theaterleiter am CineStar-Kino in Konstanz, gibt für sein Haus deshalb eine differenziertere Empfehlung. „Die meisten Kinogäste möchten hinten Mitte sitzen“, sagt er. Bei 3D-Filmen allerdings biete sich vor allem der Bereich „Mitte Mitte“ an. Dort komme der 3D-Effekt am besten zur Geltung. Doch nicht jedem Besucher kommt es auf rein cineastische Qualitäten an. Beliebt sind auch Plätze mit Beinfreheit oder leichtem Zugang zum Foyer. „Senioren sitzen am liebsten am Rand an der Treppe.“
Und wie sieht es im Konstanzer Stadttheater aus? „Geschmackssache“, sagt Schauspieldirektor Mark Zurmühle. In der ersten Reihe könne man die Akteure zwar sehr genau beobachten. Mancher Besucher halte aber schon mal schützend das Programmheft vors Gesicht: Schauspieler haben bisweilen eine feuchte Aussprache. Für Inszenierungen mit großer bildlicher Qualität ist der Rang zu empfehlen: „Choreografien sind deutlicher ablesbar, die Spannungsgeflechte der einzelnen Personen im Raum zueinander sind gut sichtbar, und man nimmt den Bühnenboden wahr, der oftmals ein gestalterisches Element ist.“
Am leichtesten lässt sich die Frage für die Konzerte der Südwestdeutschen Philharmonie beantworten. Mangels geeignetem Konzerthaus tritt das Orchester im Konzil auf. Den besten Platz? Gibt es hier nicht. Die Akustik ist in diesem Saal überall gleichermaßen schlecht.