Schon Mozart ärgerte sich über das dilettantische Spiel mancher Dorfmusikanten am Horn. Dabei liebte er dieses Instrument. Aber zu seiner Zeit hatte das Horn noch keine Ventile, die erst das Spiel von Tonskalen ermöglichen. Der Musiker musste die Töne über die Veränderung des Lippen- und Atemdrucks ansteuern. Das geht schnell mal schief.
Mozart kannte aber auch die unangefochtenen Virtuosen des Instuments, so etwa den Hornisten Joseph Leutgeb, für den er allerlei komponierte. Etwa ein Quintett für Horn, Violine, 2 Violen und Violoncello. Wer sich mal den schmissigen letzten Satz anhört, ahnt, was dieser Mann damals gekonnt haben muss.
Eine Horn-Stimme wie eine Koloraturarie
Wenn fünf Musiker und Musikerinnen der Südwestdeutschen Philharmonie auf dem Classical Slam im „Lustschloss“ in Konstanz dieses Quintett KV 407 spielen, dann tun sie das aus dem Geist der Mozart-Zeit heraus. Hornist Andrew Hale wird also ein Naturhorn ohne Ventile verwenden. „Das ist dann wie eine Koloraturarie“, sagt sein Bratschenkollege Peter Achtzehnter, und ergänzt: „Das hat der Andrew total drauf“.
Andrew Hale beschäftigt sich schon lange mit dem Naturhorn und ist in der Originalklang-Szene sehr aktiv. Genauso wie seine Streicher-Kollegen auch, die ihn beim Classical Slam begleiten werden. Neben Peter Achtzehnter sind das noch Johannes Grütter (Violine), Irene Oesterlee (Viola) und Achtzehnters Frau Ulrike vom Hagen-Achtzehnter. Alle haben nicht nur eine klassische Ausbildung, sondern haben insbesondere auch Alte Musik studiert.
Peter Achtzehnter und seine Frau haben außerdem vor zehn Jahren das Ensemble „Il Cigno“ gegründet, das sich auf die Musik des 15. Jahrhunderts spezialisiert hat. Das liegt nochmal rund 300 Jahre vor Mozart – weswegen ein wieder ganz anderes Instrumentarium und andere Kenntnisse nötig sind.

Achtzehnter hat sich da richtig reingefuchst. Er spielt sogar aus den alten Noten. Auch das will geübt sein, denn die Notenschrift damals folgt noch anderen Regeln. Taktstriche fehlen und viele metrische Eigenheiten ergeben sich erst aus dem Kontext. Es ist wie mit einer Fremdsprache, die man verinnerlicht: „Man denkt anders, man hört anders und man lernt die Stücke richtig.“
Für das Mozart-Quintett werden die Streicher allerdings auf modernen Instrumenten spielen, also nicht mit einer Darmbesaitung. Da noch nicht ganz klar ist, welche akustischen Verhältnisse sie im Zelt des Lustschlosses erwarten, schien den Musikern das sicherer zu sein. Dennoch werden sie die alten Spielweisen auf das moderne Instrument übertragen. „Wenn man das mal gelernt hat, kann man es nicht mehr auslöschen“, sagt Achtzehnter.
Classical Slam, 7. Juli, 11-22.30 Uhr, Lustschloss neben dem Bodenseeforum Konstanz. Das Hornquintett erklingt um 14.20 Uhr. Infos: http://www.lustschloss-am-seerhein.dhttp://e