Als am Ende die echte Katherine Gun nach ihrem Prozess in die Kamera eines Nachrichtenteams spricht, hat sie keinerlei Zweifel. Im Gegenteil: Die Britin zeigt sich entschlossen, noch einmal genau so zu handeln, auch nach all dem, was sie durchmachen musste. Was in diesem Moment hinter ihr lag, daran erinnert nun Gavin Hoods „Official Secrets“, der ihre Geschichte als britische Whistleblowerin nachzeichnet. Gun, im Film verkörpert von Keira Knightley, gehört schließlich zu jenen mutigen Informanten wie Edward Snowden oder auch dem Unbekannten, der kürzlich Details über US-Präsident Donald Trumps Ukraine-Telefonat an die Öffentlichkeit brachte.

„Official Secrets“ geht zurück ins Jahr 2003, kurz bevor der zweite Irak-Krieg beginnt. Gun ist zu dieser Zeit als Übersetzerin für den britischen Geheimdienst GCHQ tätig, als sie während ihres Dienstes ein Memo der National Security Agency (NSA) entdeckt. Die Informationen darin sind so geheim wie brisant: Um die Zustimmung für eine zweite UN-Resolution und einen Militäreinsatz zu bekommen, sollen kleinere Mitgliedstaaten erpresst werden. Gun will dieses illegale Vorgehen nicht für sich behalten. Über einen Umweg wird es schließlich dem Reporter Martin Bright vom „Observer“ zugespielt.

Keira Knightley in Hochform

Knightley spielt sich dabei als Gun in Hochform. Hier ist sie gleichermaßen ängstlich und verunsichert, stark und mutig. Eine Heldinnenpose nimmt sie in „Official Secrets“ allerdings nie ein, sondern demonstriert sehr nuanciert, wie sie den Druck aushält und die Situation durchsteht.

Manches spricht in dieser Geschichte gegen eine Verortung im Thriller-Genre. Schließlich liefert sie keinen zuspitzbaren Showdown, sondern nur eine überraschende Finalwendung für diejenigen, die mit dem Ausgang nicht vertraut sind. Hood gelingen aber immer wieder Momente oft unterschwellig rumorender Spannung, während er nicht nur vor Augen führt, welch unerhörten Mut das Vorgehen zur Verteidigung der Demokratie von Whistleblowern erfordert. Er würdigt damit auch Guns mittlerweile fast vergessenen, letztlich gescheiterten Widerstandsakt gegen die damalige britische Regierung unter Premierminister Tony Blair – ein Akt, durch den sie, wie es im Film Ralph Fiennes als Anwalt sagt, für sich persönlich nichts gewinnen, aber viel verlieren konnte.

Land: Großbritannien

Regie: Gavin Hood

Darsteller: Keira Knightley, Matt Smith, Matthew Goode, Ralph Finnies

FSK: ab 6 Jahren

Länge: 112 Minuten

Fazit: Whistleblower-Thriller nach einem wahren Fall – mit Keira Knightley in Hochform.