Herr Lehmann lässt die Sau raus. Man kann es leider nicht anders formulieren. Im Film „Herr Lehmann“ ist der Schauspieler Christian Ulmen (43) ein supernetter Softie. Im Tatort aus Weimar spielt er den Kriminalhauptkommissar mit schusseliger Sanftheit. Ulmen ist ein Mann zum Knuddeln.
Im Straßenverkehr aber kann er bös‘ ausrasten. Bedrängt ihn von hinten ein Auto und überholt, verfolgt er es, fährt dicht auf, kurbelt beim nächstbesten Halt die Scheibe herunter und beschimpft den anderen Fahrer. Ulmen über Ulmen: „Ich bin im Auto ein sehr zorniger alter Mann.“
Es gibt auch junge Männer, die im Auto durchdrehen. Sie müssen nicht mal zornig sein. Es genügt ihnen eine Hochzeit. Dann mieten sie Luxuskarren, rasen im Rudel auf die Autobahn, blockieren zwei Spuren, schalten die Warnblinkanlagen an, provozieren einen Stau, schießen in die Luft, brennen Leuchtraketen ab und hinterlassen Bremsspuren. Gratulation. Allein in Nordrhein-Westfalen verzeichnet die Polizei 129 Vorfälle – seit April 2019.
Herzlichen Glückwunsch zur Vermählung. Die Braut ist allerdings nicht im Auto. Herr Lehmann auch nicht. Was geht da ab? In Medienberichten über solche Hochzeitskorsos erfährt man erst gegen Schluss, dass es sich meist um muslimische Hochzeiten handelt. Warum tun die das?
Sind Autokorsos Tradition?
Das Innenministerium von Nordrhein-Westfalen erklärt es uns mit viel Einfühlungsvermögen: „In Deutschland lebende türkische Staatsangehörige sowie Personen mit entsprechendem Migrationshintergrund haben seit Generationen die Bräuche und Sitten tradiert. Aus diesem Grund wird das Hochzeitsfest oftmals traditionell begangen.“
Nichts gegen Traditionen. Aber wo meine Warnblinkanlage wie von selbst angeht: Fahren Muslims tatsächlich seit Generationen in dicken Schlitten zur Hochzeit? Wenn ja, auf welcher Autobahn? In Deutschland jedenfalls gibt es Autobahnen erst seit Adolf Hi… Oh je, das darf nicht wahr sein: Jetzt werde ich selber zur zornigen alten Frau. Dann lieber knuddeln auf dem Parkplatz. Es muss ja nicht mit Herrn Lehmann sein.