Insbesondere im Fernsehen glänzt die Schlagerwelt seit Jahren mit bekannten Gesichtern: Marianne Rosenberg, Florian Silbereisen, Beatrice Egli, Andy Borg – Menschen wie sie versprechen hohe Einschaltquoten und dominieren damit die großen Shows. Stefan Mross, der selbst fester Bestandteil der Schlagerwelt und mit seiner eigenen Show „Immer wieder sonntags“ auch häufig im Fernsehen ist, kritisiert nun diese Eintönigkeit.
Stefan Mross erklärt: Darum sieht man immer dieselben Gesichter im TV
Im Gespräch mit der Münchner Abendzeitung bestätigt Mross, dass in den großen Schlagershows häufig die immer gleichen Namen auf den Einladungslisten stehen. Die Verantwortung dafür liege aber nicht nur bei den Gastgebern oder TV-Redaktionen. Die Zuschauer hätten großen Einfluss, erklärt der Schlagerstar und vergleicht das Phänomen mit der deutschen Vorliebe für Bekanntes am Buffet: „Da gibt es Paella, Tintenfisch und allerhand weitere außergewöhnliche Gerichte. Trotzdem greifen die meisten zu dem, was sie bereits kennen – wie etwa Schnitzel und Pommes. In Bayern gibt es das Sprichwort: Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht. Das kann man definitiv mit der Branche der Schlager-TV-Shows vergleichen.“
Bekannte Künstler seien für die Sender ein Garant für gute Quoten. Ein Risiko mit einem unbekannten Namen möchte kaum jemand eingehen. Für Stefan Mross ist dennoch klar, dass sich die Branche verändern muss, um zukunftsfähig zu bleiben.
Stefan Mross möchte im Schlager „Newcomern eine Bühne bieten“
Gerade der Nachwuchs komme aktuell zu kurz, findet Mross. Er selbst bemühe sich immer wieder darum, jungen Künstlerinnen und Künstlern eine Plattform zu bieten. „Wir laufen jeden Sonntag im TV und haben die Möglichkeit, Newcomern eine Bühne zu bieten“, sagt er gegenüber der Abendzeitung über seine ARD-Sendung „Immer wieder sonntags“. Das sei ihm „ganz wichtig“. Denn der Blick in die Zukunft bereitet ihm Sorgen: „Wenn Stars wie Roland Kaiser, Matthias Reim, Howard Carpendale oder Michelle weg sind, dann haben wir in Deutschland ein massives Problem.“
Schuld am fehlenden Nachwuchs seien wohl nicht die Sender oder Moderatoren, wie Mross betont: „Da sollen sich eher einige Plattenfirmen oder Managements Gedanken machen, warum das so ist.“ Die fehlende Nachwuchsförderung sei ein strukturelles Problem.
Stefan Mross: Das macht sein eigenes Musiklabel
Um aktiv gegenzusteuern, hat Stefan Mross nun ein eigenes Musiklabel gegründet. Seine Botschaft an junge Talente ist: „Kommt zu uns. Wir brauchen den Nachwuchs.“ Damit möchte er langfristig die Zukunft des Schlagers sichern.
Mross hält aber für „Immer wieder sonntags“ am bewährten Konzept fest. Die Sendung soll sich nicht verändern. Die Treue des Publikums wolle man nicht „zerstören, indem das Konstrukt ‚Immer wieder sonntags‘ durch neue Dinge oder zu junges Denken kaputt gemacht wird. Wir wollen das Grundgerüst der Sendung auf jeden Fall aufrechterhalten.“