Frau Wussow, Sie zählen seit gut fünf Jahren zur „Traumschiff“-Besatzung. Glauben Sie, dass Heile-Welt-Geschichten in diesen schwierigen Zeiten besonders wichtig sind?

Aber unbedingt. Die Menschen sind dankbar für leichte, gerne auch heitere Stoffe, seien es Komödien oder Pilcher-Romanzen oder eben auch eine Episode vom „Traumschiff“. Die Zeiten sind anstrengend für die Menschen, es gibt Kriege, den Klimawandel, natürlich auch private Sorgen und Ängste. Da schaltet man einfach gerne mal für 90 Minuten ab. Das war immer so und das wird immer so bleiben.

Dann verstehen Sie und Ihre Kollegen sich in gewissem Sinne als Seelentröster?

Das kann man durchaus so sagen. Ich erinnere mich noch an ein Treffen mit Rosamunde Pilcher bei den Dreharbeiten zu einem Pilcher-Film vor Jahren, und als ich ihr erzählt habe, dass man diese Filme in Deutschland als Heile-Welt-Filme bezeichnet, hat sie das korrigiert und gesagt: Es sind Healing-World-Movies, also Heilende-Welt-Filme. Das trifft es besser, wie ich auch finde.

Aber ist es nicht besser, sich den Problemen zu stellen, auch wenn man einen Film oder eine Serie sieht?

Das glaube ich nicht, sehen Sie: Sie haben eine Verletzung oder eine Wunde, die schmerzt, und die ist auch nach einer Folge „Traumschiff“ nicht besser, aber es ist doch wunderbar, diese Wunde einmal für 90 Minuten komplett vergessen zu können. Dass man seinen Problemen und Sorgen einmal für eine kurze Zeit entfliehen kann, das ist doch etwas wert.

Sie sind mit dem „Traumschiff“ schon ganz schön rumgekommen auf der Welt. Wo hat es Ihnen am besten gefallen?

Auf den Malediven, dort ist es unbeschreiblich schön. Da waren wir während der Corona-Zeit dreimal, immer auf winzigen Inseln, worüber ich total happy war. Der Sand, das Meer, die Menschen – das ist auf den Malediven einfach unvergleichlich. Schön war es auch auf Bali, ich habe wunderschöne Dreharbeiten in Australien erlebt. Ich fand aber auch Lappland toll – das war von den Rentieren bis zu den Nordlichtern einer der Höhepunkte.

Beim Dreh für die aktuelle Folge in Namibia mussten Sie zwangsweise eine kleine Pause einlegen.

Stimmt, da hat mich zum zweiten Mal Corona erwischt. Ich wurde positiv getestet, obwohl ich null Symptome hatte. Ich hatte auch bei meiner ersten Corona-Infektion keine Symptome, kein Halskratzen, keinen Husten, nichts. Drei Drehtage an Land fielen für mich leider aus, da musste das Drehbuch dann geändert werden.

Auch auf der Reise nach Namibia kann sich Kapitän Max Parger (Florian Silbereisen, von links) auf Hoteldirektorin Hanna Liebhold ...
Auch auf der Reise nach Namibia kann sich Kapitän Max Parger (Florian Silbereisen, von links) auf Hoteldirektorin Hanna Liebhold (Barbara Wussow) und Kreuzfahrtdirektor Oskar Schifferle (Harald Schmidt) verlassen. | Bild: Dirk Bartling/ZDF

Sie sind mit dem „Traumschiff“ viele Wochen im Jahr unterwegs. Verreisen Sie eigentlich auch noch privat?

Klar, vergangenes Jahr zum Beispiel war ich mit der Familie am Wörthersee. Das war herrlich, richtig gemütlich, nach den vielen Weltreisen mal wieder in unserem schönen Österreich Urlaub zu machen. Manchmal bin ich aber auch ganz glücklich, wenn ich für ein paar Wochen einfach zu Hause in Wien sein kann.

Stimmt es denn, dass die „Traumschiff“-Dreharbeiten eine Mischung aus Arbeit und Urlaub sind?

Absolut, weil ich ja nicht 24 Stunden am Tag drehen muss. In den Drehpausen kann ich machen was ich will, ich bin immer ganz gern bei Landgängen dabei. Ich setzte mich dann manchmal zu den anderen Passagieren in den Bus, weil ich einfach gerne unter Menschen bin. Ich liebe die Menschen. Oder ich mache mit einem Kollegen oder einer Kollegin einen Ausflug. Wenn das Schiff im Hafen liegt, wird in der Regel nicht gedreht. Die Szenen an Bord werden meistens gedreht, wenn das Schiff in voller Fahrt ist.

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Mit wem von den Kollegen verstehen Sie sich am besten?

Mit Daniel Morgenroth, der den Stellvertreter des Kapitäns spielt. Ich komme aber auch wunderbar mit Florian Silbereisen und Collien Ulmen-Fernandes klar. Wir vier zählen ja zur Stamm-Crew, die immer an Bord ist, von daher gibt es da auch die meisten Berührungspunkte. Manchmal stößt ja auch noch Harald Schmidt dazu, mit dem ich auch ganz wunderbar klarkomme.

Wie viele von den schicken schneeweißen Uniformen haben Sie im Schrank hängen?

Drei oder vier sind immer mit dabei, damit ich sie sofort wechseln kann. Weiß ist ja besonders schmutzanfällig, und wenn da Lippenstift am Kragen ist oder ein bisschen Ruß vom Schornstein auf die Uniform kommt, muss ich mich umziehen. Ich habe ja auch noch eine blaue Uniform, die ist für abends und weniger schmutzanfällig. (lacht)