Frau Wussow, mit der 20. Staffel von „Um Himmels Willen“ endet nach 20 Jahren eine der erfolgreichsten Serien im deutschen Fernsehen. Was denken Sie über das unerwartete Serien-Aus?

Das tut mir wahnsinnig leid. Ich habe bei dieser tollen Serie sehr gerne mitgewirkt, auch wenn meine Rolle nicht riesengroß war. Aber sie war sehr speziell und eine kleine Bereicherung. Ich habe es genossen, mit den Schwestern zu drehen. Auch die Zusammenarbeit mit Fritz Wepper fand ich großartig. Meine Eltern kannten ihn ja schon.

Warum sind die Geschichten von Bürgermeister Wöller (Fritz Wepper) und den Ordensschwestern des Klosters Kaltenthal Ihrer Meinung nach so erfolgreich?

Weil die Serie ein absolut stimmiges Kochrezept hatte: gute Geschichten mit durchweg guten Schauspielern besetzt. Die Figur des Wolfgang Wöller mit den anderen Herren, die um ihn herum waren, gegen die jeweilige Schwester – dieses Spannungsfeld zwischen weltlichen und christlichen Werten. Und diese herrlichen Momente, wo weltliche Begrenztheit auf himmlische Weite stößt. Auch die Besetzung ist top: Janina Hartwig als Schwester Hanna ist eine absolute Traumbesetzung, und auch die wahnsinnig begabte Nina Hoger als Oberin Theodora ist ein echter Glücksgriff. Ebenso wie die anderen Schwestern. Jede einzelne Rolle ist von den Autoren auf den Punkt geschrieben.

Ihr Part der Immobilienmaklerin Jenny Winter war ursprünglich als Gastrolle angelegt und hat sich dann stetig weiterentwickelt. Wie sehen Sie die Figur?

Ich freue mich natürlich, dass Jenny Winter bei den Zuschauern offensichtlich gut angekommen ist und immer mehr Stoff bekommen hat. Obwohl sie als Immobilienmaklerin das Kloster ja ständig irgendwo verscherbeln wollte – mal an die Araber, die Amerikaner oder die Chinesen. Das war so ein Running Gag, der auch mir viel Spaß gemacht hat. Jenny ist einfach eine witzige Figur, die ich als Schauspielerin wunderbar weiterführen konnte. Diese Rolle hat viele verschiedene Facetten und Farben, von hinterlistig und ziemlich fies bis sehr charmant mit dem Bürgermeister und arrogant gegenüber den Nonnen. Mit dieser Figur konnte ich als Schauspielerin sehr viele Register ziehen. Die Rolle ist zwar nicht riesengroß, aber sie hat einen wunderbaren unterschwelligen Humor. Ich bin sehr glücklich gewesen über jede Szene, die ich hatte – und umso trauriger über das nahende Serienende.

Barbara Wussow als Immobilienmaklerin Jenny Winter und Fritz Wepper als Kaltenthals Bürgermeister Wöller in einer Szene der ARD-Serie ...
Barbara Wussow als Immobilienmaklerin Jenny Winter und Fritz Wepper als Kaltenthals Bürgermeister Wöller in einer Szene der ARD-Serie „Um Himmels Willen“. Die letzte Staffel startet am 30. März 2021. | Bild: Barbara Bauriedl/ARD

Welche Rolle spielt der Glaube für Sie?

Eine sehr große. Mein christlicher Glaube ist für mich eine ganz wichtige seelische Bereicherung. In vielen Situationen meines Lebens war mir mein Glaube schon eine große Stütze. Wenn ich das Gebet nicht gehabt hätte oder die Bitte an Gott, hätte ich vieles im Leben nicht so gut überstanden. Auch beim Tod meiner Eltern habe ich aus meinem Glauben viel Kraft geschöpft. Wenn ich denken würde, es geht nach dem Tod nicht mehr weiter oder es gibt nichts mehr danach, dann wäre das für mich ganz furchtbar.

Sie wurden am Sonntag 60. Mit dem Alter scheinen Sie kein Problem zu haben.

Warum sollte ich nicht zu meinem Alter stehen? Mein Geburtstag ist eine Zahl, die steht in meinem Pass. Ich habe auch keine Probleme mit Aussehen, Hautalterung und Falten. Das Einzige, was ich an Alterskorrektur mache, ist das Haarefärben. Morgens fühle ich mich zwar manchmal wie 120, aber im Laufe des Tages werde ich immer jünger. Abends bin ich dann 40, höchstens. (lacht) Ich bin halt eine Nachteule und liebe es, auch in der Nacht noch aktiv zu sein. Langweilig ist mir jedenfalls nie.

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Sie engagieren sich seit Jahren für Hilfsorganisationen, darunter auch die Deutsche Kinderkrebsnachsorge und die Nachsorgeklinik in Tannheim. Warum ist Ihnen das besonders wichtig?

Mein Bruder und ich haben dort die Schirmherrschaft übernommen und versucht, wann immer wir können, vor Ort zu sein und zu helfen. Aber auch das SOS-Kinderdorf in Manila liegt mir sehr am Herzen, seit ich vor Jahren die Slum-Kinder im Hafen von Manila besucht habe. Das hat mich viele Seelenqualen gekostet. Auch die schwerstbehinderten Waisenkinder in St. Petersburg, die ich im Rahmen des RTL-Spendenmarathons in ihrem neu gebauten Heim besucht habe, trage ich in meinem Herzen. Wo immer mich eine Hilfsorganisation mit Kindern in Not „lockt“, bin ich sofort da. Kinder sind nun mal unser Leben, unsere Zukunft. Wenn ich es geschafft habe, mir im Lauf der Jahre einen Namen zu machen, dann sollte ich den auch einsetzen für den guten Zweck.